beinah off topic, absolut genial

Ich hatte neulich im Artikel Parcours Training: cooles Video auf Youtube auf einen Youtube-Clip verwiesen, der ein Parcoursteam beim Träning zeigt. Reichlich Inspiration für die eigene Träningsgestaltung.
Die Artistik, die dieser Herr hier zeigt, ist vom Laufen noch ein Stück weiter entfernt, Anschauen lohnt sich dennoch.

Der Titel verspricht den beeindruckendsten Menschen auf dieser Erde zu sehen. Ein hoher Anspruch, den ich nicht beurteilen kann. Ich sage nur: WOW!
Zum Schluss des Films macht er es sich in einem Campingstuhl gemütlich. Das hat er wirklich verdient, wie der gemeine Läufling auch, wenn er einen Wettkampf erfolgreich hinter sich gebracht hat. Die meisten von uns pflegen indes eine etwas andere Art, sich zu setzen. Hier geht’s zum Film

Abkürzungsfimmel

Manche Leute haben eigenartige Neigungen. Selbst Läuflinge treiben bisweilen Dinge, die dem Außenstehenden unverständlich oder nicht normal erscheinen.
Will er sich jetzt darüber auslassen, was normal ist und was nicht? Keineswegs. Im Gegenteil, ich gedenke, ein bemerkenswertes Beispiel für eine „eigene Art“ zu skizzieren, denn, manche Menschen haben überaus komische Anwandlungen.

René (Name geändert) ist solch ein Mensch. Beschäftigt ihn ein fesselndes Buch, wird er ein gutes Viertel der mittleren Seiten überspringen. En Bloc. Man muss sich das etwa so vorstellen: er liest bis Seite zweihundertfünfzig, greift hundertfünfzig Seiten, um dann auf Seite 400 mit der Lektüre fortzufahren.
Isst René sein Lieblingseis, verschmäht er eine von drei Kugeln. Und als er neulich seinen dreiwöchigen Traumurlaub angetreten hat, überraschte es mich nicht, ihm nach zwei Wochen wieder auf der Straße zu begegnen.
„Hat es dir nicht gefallen?“
„Es war traumhaft, weshalb fragst du?“

Mir schwante Unheilvolles, als René mir vor Monaten kundtat, er hätte sich zum CityMarathon angemeldet. Mit vor Stolz geschwellter Brust, auf der die Finishermedaille prangte, berichtete er mir von seinem ersten Marathon. Akribische Vorbereitung habe ihm ein super Ergebnis ermöglicht. Ich gebe seine Erzählung zusammengefasst wieder, vielleicht fühlt sich ja jemand inspiriert…oder schockiert, je nach Neigung.

Bei Kilometer Vier nämlich schlug sich René ins Gebüsch, denn auf der anderen Seite befindet sich eine Haltestelle der Straßenbahn, welche ihn neun Kilometer weiter wieder ausspie. Durch solcherlei perfekte Abstimmung von Lauftempo und Fahrplan hatte sich René in die vordere Hälfte des Feldes vorgearbeitet.
Während sich der nächste Abschnitt auf der Strecke weitgehend ereignislos abspielte – abgesehen davon, dass René mehr als dreihundert Plätze zurückfiel, hatte sich ein gut tränierter Freund bereitgemacht, um am vereinbarten Treffpunkt bei km 23 Renés Startnummer und Chip zu übernehmen. Da zufällig aufgenommene Fotos die Leistung des Sportlers nicht schmälern sollten, trugen beide gleiche Kleidung. Auch der Kopf wurde nicht vergessen, zwei Buffs sorgten für verblüffende Ähnlichkeit.

Des Freundes stählerne Waden ließen René auf den folgenden zwölf Kilometern an hunderten der zunehmend träger trabenden Konkurrenten vorbeifliegen, bis ein kurzer Stop an geeigneter Stelle den neuerlichen Rollentausch herbeiführte. René war zwischenzeitlich per Klapprad unterwegs gewesen.

Gute Ortskenntnis gestattete es ihm, den Streckenteil zwischen km 36 und 40 auszulassen, wonach er, erstaunlich frisch wirkend, die beiden verbleibenden Kilometer bis ins Ziel zurücklegte. Lohn der Mühe: 3:06:21 Stunden, Platz 1017.

Kennt ihr auch jemanden wie René? Ich gebe zu, dass ich ihn noch nicht lange kenne, weil ich ihn mir ausgedacht habe. Anscheinend gibt es aber tatsächlich Athleten mit Abkürzungsfimmel. Ich kann’s nicht nachvollziehen. Warum sollte ich weniger (Kilometer) in Anspruch nehmen, als ich gekauft habe? Wenn’s schon nur 42,2 sind, mach‘ ich die doch nicht noch kürzer!

Vermutlich haben wir es mit einer Art Optimierungsdrang zu tun. Die Renés dieser Welt streben danach, jeden Kilometer effektiv gelaufener Strecke möglichst teuer zu bezahlen. Für seine 65 Euro Startgebühr kann er rund 1,50 Euro pro km loswerden, wenn er den Marathon komplett laufen würde. Tatsächlich waren es jedoch nur ca. 17 km, macht also beinahe vier Euro für jeden Kilometer!

Oder will René Marathonläufer sein, ohne Marathon zu laufen? Kann ich mir nun wirklich nicht vorstellen…

Nochmal Hoka – ein ganz neuer Aspekt

Da schreibe ich einen Erfahrungsbericht über meine Hokas, um nicht viel später eine völlig neue, herausragende Eigenschaft an ihnen zu entdecken. „Herausragend“ dürft ihr gerne wörtlich nehmen.
Es geht wieder um die dicken Sohlen, allerdings unter einem Blickwinkel, den ich bisher nicht eingenommen hatte. Dafür musste ich erst den UTMB in Angriff nehmen, bei welchem es bekanntlich recht feucht zuging.
Regen, Regen, Regen und folglich nasse Strecke.

Die dicken Sohlen brachten meine Füße vielleicht zwei Zentimeter nach oben. Nicht viel, aber genug, um dort trockenen Fußes hindurchzulaufen, wo Schlamm und Wasser bei flacheren Schuhen hineinlaufen konnte. Bei Booten nennt sich das dann „Freibord“: so hoch darf das Wasser schwappen, ohne ins Boot zu laufen.
Diesen Komfortgewinn hatte ich leider nicht immer (manchmal stand mir der Matsch eben doch zu hoch), aber oft genug, um ihn zu bemerken. Jetzt beginne ich mich zu fragen, ob dieses Attribut ein Kriterium für den nächsten Schuhkauf werden muss. Wahrscheinlich nicht.

Dennoch stelle ich fasziniert fest, dass manche Dinge Vorteile bieten, an die wahrscheinlich nicht einmal der Hersteller gedacht hat.

KuSuH 2012

Wie nähere ich mich einem Phänomen an? Besonders einem Phänomen, das sich offenkundig zu einem Lieblingslauf entwickelt hat? Vielleicht, indem ich mir zunächst den Anschein von Sachlichkeit gebe: Am letzten Septemberwochenende des Jahres 2012 fand der KuSuH, ein Trail über 100 Meilen, in und um Oberderdingen statt. Nach den gelungenen Veranstaltungen 2010 und 2011 zog der KuSuH auch dieses Jahr wieder hoch zufriedene Läuflinge in den schönen Kraichgau.

Genug der Sachlichkeit, nun zur Sache.

Ich sehe den KuSuH als Gesamtkunstwerk. Schon die Anmeldeprozedur hebt den Trail von anderen Veranstaltungen ab. Email schreiben, gar ein Online-Formular? Vergesst es, Schneckenpost ist angesagt! Lakonischer Kommentar hierzu auf der Website: „wir kriegen halt gerne Post“. Dazu muss man wissen, dass Wolfgang Höfle, Organisator des KuSuH, notorischer Computerhasser ist. Und so schreiben die Anwärter Briefe und Postkarten. Dass dies eine Kunst ist, die sich wieder zu entdecken lohnt, zeigen zwei einfallsreiche Bewerbungen, die in diesem Jahr zur allgemeinen Bewunderung ausgestellt waren.
Klar, ein Stadtmarathon mit tausenden Teilnehmern würde schnell an Grenzen stoßen, Wolfgang lädt exakt 30 (dreißig!) Läuflinge zum KuSuH ein, entsprechend schnell bildet sich eine Warteliste. Und so stellt das Briefverfahren einen liebenswerten Anachronismus dar. Wer mag, kann eine Antithese zu unserer schnelllebigen Zeit hineininterpretieren, und in Wolfgang den Antipoden zu Leuten wie Steve Jobs sehen. Ja, auch der hat Charisma (Steve, meine ich). Ich finde es zur Abwechslung cool, zu Papier und Füller zu greifen. In schöner Schrift schreiben! Stil und Ausdruck praktizieren!

Weil ein Gesamtkunstwerk einen Künstler braucht, gibt es Wolfgang. Genau, das ist der ohne Computer. In Oberderdingen wohnend, kennt er die Gegend Kraichgau und Stromberg und Heuchelberg (womit die Frage beantwortet ist, was denn „KuSuH“ bedeutet) wie seine Westentasche. Und so fand er nicht nur für die Premiere eine wunderschöne Strecke, es gelingt ihm auch Jahr für Jahr weitere Highlights in den KuSuH einzubauen. Wobei der Begriff „Highlight“ nicht zwingend eine Vereinfachung für die Läuflinge bedeutet. Nachdem er 2011 den Hard Rock Trail erfolgreich absolvieren konnte, ließen ihm die Flussdurchquerungen nicht eher ruhen, als bis wenigstens eine kleine Bachdurchquerung für nasse Füße sorgen konnte. Das war 2011. Für 2012 blieb es dabei, jedoch ging das Gerücht durchs Feld, Wolfgang hätte in Reichweite liegende Trittsteine eigenhändig aus dem Bachbett entfernt. Wer Wolfgang kennt, weiss, dass man sein Versprechen, 2013 zusätzlich ein tieferes Gewässer eingeplant zu haben, ernst nehmen muss. Vielleicht hat er eine Biberfamilie unter Vertrag genommen.

Womit wir bei den Tieren wären. Die 100 Meilen führen durch etwas, das
Wolfgang als „Wildschwein-Wellness-Gebiet“ bezeichnet. Er selbst fand sich bei einer Erkundung mitten in einer Rotte wieder, andere Teilnehmer berichteten von hurtig quer zum Weg spurtenden Sauen, wie sie der Waidmann nennt.
Diese Information gibt Wolfgang anlässlich des Briefings am Vorabend des KuSuH preis, eine Veranstaltung, die angesichts seines komödiantischen Talents meiner Meinung nach selbst Nichtläuflingen einen kurzweiligen Abend bescheren kann.
Ganz wichtig, ich kann es gar nicht genug würdigen: Wir kriegen beim Briefing die Streckenmarkierungen zu sehen! Man erklärt uns, wo sie stehen („immer in Laufrichtung rechts. Rechts, nicht links!“).
Selbst der Start bedarf einer Erwähnung (sowohl beim Briefing als auch hier). 8 Uhr morgens laufen Läuflinge los. Soweit nichts Besonderes. Aber: es gibt keinen Startschuss. Indes beginnt exakt Acht Minuten vor 8 Uhr die badische Nationalhymne, rockmusikalisch gebildete Menschen erkennen beim ersten Akkord „Stairway to Heaven“ von Led Zeppelin. Ordentlich gebrieft, gilt es, nach dem Ende des Stückes selbstständig los zu laufen. Mithin (ich meine, ich hatte es in einem anderen Beitrag schon geschrieben) besteht das Startsignal im Ausbleiben, bzw. dem Ende eines Geräusches.
Wo hat man das schon?

Und wo findet man eine Verpflegungsstelle im Wohnzimmer? Mal ehrlich: würdet ihr euer in eurer guten Stube dreißig Trail-Läuflinge betreuen? Mal tagsüber, mal mitten in der Nacht (die Laufrichtung wechselt von Jahr zu Jahr)? Natürlich bei jedem Wetter. Das bedeutet: es kann dreckig werden. Richtig dreckig, die Motorik selbst der rücksichtsvollsten Läuflinge leidet nach hundert Kilometern auf den Beinen.
Suppe kochen, Kuchen bereitstellen – und nach der Veranstaltung den geschundenen Parkettboden wieder saubermachen? Nein?
Nun, Jutta und Georg tun genau das.
Ihr erkennt: der KuSuH ist eine sehr familiäre Veranstaltung. Kleines Teilnehmerfeld, viele Wiederholungstäter aus der Ultraszene und das unglaublich motivierte Helferteam machen den Reiz des KuSuH aus.

Bevor ich weiter Euphorie verbreite: an der magischen Zahl „30“, welche die Größe des Teilnehmerfeldes bestimmt, wird sich so schnell nichts ändern. Und bei der Vergabe der Plätze herrscht strikte Fairness. Stichtag ist der 1.Februar, was vorher eingeht, wird nicht berücksichtigt. Die ersten dreißig Bewerbungen (per Post, ihr erinnert euch?) lädt Wolfgang ein, der Rest kommt auf die Warteliste. Dieses Jahr standen 28 Läuflinge am Start, es wäre sogar noch Platz gewesen. Ich glaube, ich brauche nicht extra zu sagen, dass auch die Einladungen per Post kommen. Ein persönliches Schreiben für jeden. Familiär eben.

Ach ja: ich bin nach nur 73 Meilen ausgestiegen. War leider nicht mein Wochenende. Irgendwie doch, denn wenigstens war ich beim KuSuH.
Das ist jener Hundertmeiler mit Charisma beim Briefing, Luftgitarre vor dem Start, Verpflegung im Wohnzimmer, Wildschweinen, Jägern, Natur, Wasser und unheimlich viel Spaß!

UTMB 2012

Seit dem UTMB können Eskimos mir mit ihren 20 Begriffen für Schnee nicht mehr imponieren. Ich kenne mindestens genauso viele Arten von Matsch. Da gibt es beispielsweise den rutschigen Matsch, den flüssigen Matsch, halbflüssig oder zäh tropfend. Dann Matsch, der an den Schuhen zieht, und den, der an ihnen festhängt, um Stöckelschuhe zu bilden. Wir finden bröckelingen Schlamm, und solchen, der von Pflanzenfasern durchsetzt ist. Kalter Glibber zeichnet sich durch ein symbiotisches Verhältnis zu Schneematsch aus, von dem er sich durch einen höheren Erdanteil unterscheidet. Außerdem hätten wir noch den Typ „aufgeweichte Wiese“. Genauso rutschig, nur dreckiger.

Ein paar Tage zuvor hatte sich das Wetter noch von seiner besten Seite gezeigt: Blauer Himmel, Sonnenschein, mit maximal 20 Grad genau richtig, um ihn zu genießen. Ihn, den Zauber der Berge, wie Luis Trenker es formuliert haben würde. Vielleicht hat er ja auch. Traumhaftes Wetter, jedenfalls bis es sich zwei Tage vor dem Start zusehends verschlechterte. Am Renntag zwang strömender Regen den Veranstalter, die Strecke auf 104 km zu verkürzen. Wobei der Grund hierfür wohl weniger an dessen Mitleid mit uns armen Läuflingen lag, sondern schlicht darin, dass es die Bedingungen auf den Pässen in rund 2500 m Höhe aus Sicherheitsgründen nicht zuließen, die Teilnehmer drüber zu schicken. Bis zu 50 cm Neuschnee, Temperaturen um 0°C und heftiger Wind sprachen eine deutliche Sprache. Aber auch die Alternativroute hatte es in sich. Es regnete die ganze Nacht und den größten Teil des nächsten Tages, viel wärmer als geschätzte 5° wird es nicht gewesen sein. Anders formuliert: ungemütlich. Sehr ungemütlich. Ungemütlich genug, um vier (vier!) Kleidungsschichten vorzuschreiben.

Die meteorologischen Bedingungen hatten eine interessante Auswirkung auf des Läuflings Psyche. Jedenfalls auf meine. Schien es zunächst, als würden die Temperaturen tagsüber noch halbwegs warm, nahm ich dies zum Anlass, eine neue Dreivierteltight zu erstehen. So ziemlich das einzige Kleidungsstück, das ich nicht dabei hatte. Eine neue, superleichte Regenjacke spendierte ich mir obendrein. Und am Renntag selbst noch eine Pelerine, angeblich atmungsaktiv, die auch meinen Rucksack trocken halten sollte. Nur unter Aufbietung meiner gesamten, ultragestählten Willenskraft gelang es mir, den sonstigen Verlockungen auf der Expo zu widerstehen. Ein Ansinnen, bei dem mir Autosuggestion ungemein half. Ich sagte permanent mein neues Mantra vor mich hin, welches da lautet „equipment alone won’t bring me home“.

Hatte ich schon irgendwo erwähnt, dass ich gerne bei ungemütlichem Wetter laufe? Nein? Hübsch eingepackt in Funktionsklamotten trabe ich frisch meines Weges, hoch erfreut über kühle Temperaturen. Wisst ihr, dass ich kein Hitzeläufer bin? Einzig die Begleiterscheinung „Matsch“ vermag die Freude etwas zu trüben. Siehe erster Absatz. Außerdem waren nicht nur die Wetteraussichten, sondern auch die Aussicht eingeschränkt, denn viel zu sehen gab es infolge der Wolken und der hereinbrechenden Nacht nicht. Dafür hatten wir Gelegenheit, uns an den Verpflegungsstellen reichlich zu laben. Mein persönliches Highlight hatte ich in La Balme, wo ich irgendwann des Nachts einen Kaffee begehrte. Ganz grob der Kontext: es war Nacht, dunkel, kalt, Regen, müde, Wind. Und dann bekomme ich nicht nur Kaffee mit Zucker in meine hingehaltene Tasse geschenkt, eine nette Dame rührte sogar für mich um! Das wärmte Leib und Seele!

A propos Wärme, Softshell-Handschuhe sollen ja das Wasser abweisen, mithin auch bei Nässe wärmen. Ich durfte dies im Selbstversuch prüfen. Ein, zwei Stunden mögen sie die Nässe draußen halten, nach vielleicht sechs Stunden sind die Teile komplett durchweicht, und ich bekam kalte Finger. Insofern ist es sinnvoll, wenn die Ausrüstungsliste wasserdichte Handschuhe beinhaltet. Die Spülhandschuhe brauchte ich letztlich nicht herauskramen, lange Ärmel des Ponchos halfen auch. Trotzdem eine sehr aufschlussreiche Erfahrung, genau wie das Laufen in Nacht und Wolke nebst erquickender Kombination aus Niesel, Schnee- und richtigem Regen mit Stirnlampe. Ähnlich freudvoll als würde man mit Fernlicht im Nebel fahren. Es bleibt entweder eine sehr devoter Blick kurz vor die Füße, oder langsames Verrücktwerden ob des Anblicks von wirrweißen Strichen auf dunkelgrauem Grund.

Ach ja, bevor ich es völlig vergesse: irgendwann später – es wurde schon wieder dunkel – kam ich ins Ziel. Und das verlangt nach einer Antwort auf die Frage, die mir seither schon oft gestellt wurde. Sinngemäß lautet sie „bist du jetzt stolz, weil du ankamst – oder enttäuscht, weil es nur 104 km waren?“.
Diese beiden Stimmen sind es in der Tat, die mir im Kopf herumspuken. Klar bin ich stolz, dass ich jetzt „auch“ mit der Angeberweste des offiziellen UTMB Finishers umherlaufen darf. Ich freue mich, dass ich an einem wunderschönen Lauf in einer herrlichen Gegend teilnahm, und natürlich spielen auch die Bedingungen eine Rolle, denn bei schönem Wetter kann ja jeder….
Dem entgegen steht die kürzere Strecke: 64 km und 3500 Höhenmeter, vor allem eine weitere Nacht waren gerade die neue Herausforderung, um derentwillen ich nach Chamonix gereist war. Kurzum, es war hart, es war toll, ich bin froh und stolz. Und ich fahre nochmal hin!