Notizen zum Olymp

Auch Götten müssen wohnen, zu welchem Zwecke sie sich schon vor Urzeiten den Olymp auserkoren haben. Alle zwei Jahre amüsieren sie sich ob der Bemühungen sterblicher Sportler im Rahmen olympischer Spiele. Die Regeln dafür machen – wer wohl? – die Götter.

miktolymp
Auch Götten müssen wohnen, zu welchem Zwecke sie sich schon vor Urzeiten den Olymp auserkoren haben. Alle zwei Jahre amüsieren sie sich ob der Bemühungen sterblicher Sportler im Rahmen olympischer Spiele. Die Regeln dafür machen – wer wohl? – die Götter.

Obzwar dieser Zusammenhang seit Äonen bekannt ist, regen sich Sterbliche immer wieder aufs Neue über olympische Beschlüsse auf. Es sei ungerecht, ein Skandal gar, Russland trotz staatlich organisierten Dopings zur Olympiade in Brasilien zuzulassen, skandiert der Pöbel. Und die Entscheidung für – hier bitte ein beliebiges Gastland einsetzen – sei sowieso nur zustandegekommen, weil Bestechungsgelder in für uns Normalverdiener schwindelerregender Höhe geflossen seien.

Um Missverständnisse auszuschließen: den Schwindel in unseren Köpfen erregt die Höhe der gemutmaßten Summen. Geschwindelt wurde an anderer Stelle gewiss auch, was jedoch in die Zuständigkeit der Finanzbehörden fällt.

Worüber regt man sich eigentlich auf?

Götter spielen ihr eigenes Spiel, nach ihren eigenen Regeln. Menschen müssen sie nicht verstehen.

Oder?

Wer, mag man einwerfen, bin ich selbst überhaupt, dass ich mir anmaße, über die olympischen Spiele zu schreiben? Wo ich nur sporadisch mal zusehe. Turner finde ich beeindruckend, Wildwasserkajaks erfrischend kurzweilig. Fußball? Naja. Gebt mir ein Beutelchen Reis zum umschubsen. Distanziertes Interesse, würde ich es nennen.

Was legitimiert mich, meine Stimme zu erheben?

Erstens: ich bin selbst Sportler. Und noch trägt Olympia ein sportliches Feigenblatt.

Zweitens berühren manche Handlungen menschliche Beurteilungsgrößen wie etwa Moralität. Ich bin Mensch.

Drittens, hier passt ein klassisch gewordenes Zitat: weil ich es kann.

Also frisch ans Werk und munter losgetippt.

Olympische Spiele also. Nach offizieller Lesart, die zu betonen das Marketing des IOC-Konzerns und seiner finanziellen sowie politischen Unterstützer nicht müde wird, lebt man das Ideal von Pierre de Coubertin. Möge sich die Jugend der Welt im sportlichen Wettstreit messen. Unausgesprochen schwingt darin der Gedanke an Fairness und Moralität bei allen Beteiligten mit.

Es dürfte für die meisten Menschen klar sein, dass jedwede Vorstellung von Integrität im Handeln des IOC mit dem amtierenden Präsidenten den Bach herunterging. Ob man das russische Team nun komplett hätte ausschließen müssen, oder nicht, wäre anderenorts zu diskutieren; meine Gedanken zur Frage, welche Entscheidung wem gegenüber gerecht gewesen wäre, äußere ich weiter unten.

Zurück zu Bach.

Und zur Korruption.
Weltumspannende Großereignisse wie Fußball-WM oder eben die olympischen Spiele scheinen für Korruption besonders anfällig zu sein. Wobei…Korruption ist so ein hässliches Wort. Versetzen wir uns doch einmal in die Lage eines, sagen wir: japanischen Sportfunktionärs, der über den Austragungsort der übernächsten Winterspiele befinden soll. Etliche Länder bewerben sich, und der arme Mann weiß irgendwann nicht mehr, wo ihm der Kopf steht.

Bis eines Tages ein nagelneuer Jaguar vor seiner Haustür parkt. Mit den besten Empfehlungen. Ach, denkt er sich, in Großbritannien bauen sie diese tollen Autos. Das muss ich mir merken.
Zwei Wochen später überreicht ihm ein Bote einen handlichen Koffer mit einer Million Schweizer Franken. In bar. So fühlt sich also das Geld an, mit welchem ich in der Schweiz bezahlen würde, fänden die Winterspiele dort statt. Interessant.

Wollen wir ihm seine Dankbarkeit verdenken? Verübeln wir es den größmütigen Spendern?
Ich finde, wir sollten glücklich darüber sein dass es Menschen gibt, welche den Konflikt anderer erkennen. Lasst uns das Wort Korruption aus unserem Wortschatz streichen.

Unser Funktionär hat nichts weiter erhalten, als eine gutgemeinte Entscheidungshilfe.

Dann wäre da noch die Sache mit dem Doping.
Als normale Menschen sind wir doch alle froh, wenn niemand sich für unseren Harndrang interessiert. Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber bestimmte körperliche Verrichtungen führe ich lieber alleine durch. Pipi vor Publikum. Alleine der Druck, bei einer Dopingkontrolle Müssen zu müssen, gibt dem Wort Harndrang eine sehr zwanghafte Bedeutung.
Andererseits will ich als Sportler daran glauben können, dass eine Sportlerin, der man die Goldmedaille umhängt, die ist, die sich am meisten für ihren Erfolg geschunden hat. Und mehr Talent hatte. Und mehr Glück. Ich will nicht diejenige mit dem besten Apotheker bewundern.

Deshalb finde ich Doping doof.

Noch dämlicher finde ich diesen eigenartigen von manchen Leuten herbeigeredeten Konkurrenzkampf zwischen Staaten.

Geht’s noch?

Land A hat mehr Medaillen als Land B.

Dafür hat Land C seine Medaillen in wichtigeren Sportarten.

Wie bitte?

Was soll denn dieser schwachsinnige Schwanzvergleich?

Und dann gibt es da ein Land, dem die Chose so wichtig ist, dass es von Staats wegen dopen lässt. Möglicherweise war es auch jenes Land, das tollpatschig genug war – das Pech hatte? – sich mit der Hand in der Bonbondose erwischen zu lassen. Darüber vermag ich nicht zu urteilen.
Nun dünkt mich, dass ein staatlich unterstütztes, eventuell gar organisiertes, auf jeden Fall systematisches (im Sinne von: im sportlichen System des Staates verankert), Doping eine ganz besondere Größenordnung darstellt. Besonders übel. Schlimm genug, dass der sportpolitische Laie in mir schweigt, um den Moralisten hervorzukehren, welcher klar sagt: wenn dem so ist, darf das Land nicht teilnehmen.

Im Interesse des letzten Rests an Vertrauen, das Olympia gerade noch genießt.

Im Interesse der sauberen Sportler.

Womit ich nicht diejenigen meine, die noch nicht ertappt wurden, sondern die wirklich sauberen.

Was aber geschieht? Man trifft eine Entscheidung, die armseliger nicht hätte sein können. In früheren Zeiten hätte man einen solchen Beschluss mit dem Begriff Staatsräson gerechtfertigt. Heutzutage entscheidet man und schweigt, denn der Olymp braucht sich niemandem gegenüber zu erklären.

Olympisch, das war einmal ein Attribut, welches synonymisch für Fairness und Integrität hätte stehen können.
Heute würde ich eine faule Mauschelei, oder das Ergebnis miesen Geschachers olympisch nennen.

Ist das gerecht?
Ich denke schon, dass wir uns diese Frage stellen müssen. Vielmehr: wem gegenüber wäre welche Entscheidung ungerecht?
Ich beginne, indem ich mich mit einem zuweilen geäußerten Vorschlag auseinandersetze, welcher da lautet, man möge sämtliches Doping freigeben. Dieser Vorschlag wird verschiedenartig begründet, zum Beispiel damit, dass somit Klarheit geschaffen wäre. Oder damit, dass der Verdacht, ein sauberer Sportler sei nur nicht erwischt worden. In der Tat, der Generalverdacht würde entfallen. Abgelöst durch die Gewissheit, ein jeder Sportler würde zu Mittelchen greifen.

Wäre das gerecht?

Es wäre jenen Sportlern gegenüber nicht gerecht, die eine auf Pharmazie basierende Leistungssteigerung ablehnen. Das Dopingverbot würde durch eine unausgeschriebene Dopingpflicht abgelöst, in der jedes Mittel recht wäre. Wer wollte gegen künstliche Muskelimplantate, oder Exoskelette argumentieren?

Nein, Freigabe von Doping wäre keineswegs gerecht, sie würde eine Ungerechtigkeit durch eine andere ablösen.

Wäre ein Hinauswurf Russlands ungerecht gewesen?

Ja. Er wäre den sauberen russischen Sportlern nicht gerecht geworden. Vielleicht auch den unsauberen, denn niemand wird ernsthaft behaupten wollen, dass Höchstleistungen gedopter Sportler ausschließlich dem Doping zu verdanken sind. Nein, die reißen sich genauso den Arsch auf. Und nehmen zusätzlich irgendwelches Zeugs. Aber zurück zu den Saubermännern und -frauen. Sie hätte es hart und unverdient getroffen.

Kollektivstrafen sind nicht gerecht.

Aber: Eine Kollektivstrafe kann eventuell etwas bewirken. Möglicherweise übermittelt sie den verantwortlichen Verbänden sehr klar und unmissverständlich, dass sie den Bogen überspannt haben.
Wenn ein Land, dem staatliches Doping im großen Umfang nachgewiesen wurde, trotz, wie es so schön heißt, erdrückender Beweislage, einen erklecklichen Teil seiner Athleten nach Rio schicken darf, verlagert man die Verantwortlichkeit wieder auf die individuelle Ebene. Weg von der kollektiv-staatlichen Ebene, auf die sie gehört. Der Staat bescheißt, und der Einzelne haftet.

Ist das den Athleten anderer Länder gegenüber gerecht?

Vielmehr (ich bleibe konsequent bei der kollektiven Verantwortlichkeit): ist das den anderen teilnehmenden Ländern gegenüber gerecht? Denn wenn wir davon ausgehen, dass sich die führenden Politiker eines Landes im inter-nationalen Schwanzvergleich mit olympischem Lorbeer schmücken, wenn wir einen Staat als System auffassen, das erfolgreiche Sportler hervorbringt, so müssen wir auch eine systemische Verantwortlichkeit durchsetzen.

Es gilt in einem solchen Fall also zwischen verschiedenen Ungerechtigkeiten abzuwägen. Ich zweifle, dass man in diesen Kategorien dachte, als man sich entschloss, Russland teilnehmen zu lassen. Sportpolitik ist in erster Linie Politik, der Sport kommt im Begriff zwar zuerst, in der Ausübung dieser Disziplin scheint er nicht in Erscheinung zu treten.

Hätte man…?

Ich, als ahnungsloser Sterblicher, hätte dieses Exempel statuiert. Mit aller Ungerechtigkeit, die ein solcher Entscheid mit sich gebracht hätte. Und mit der Gewissheit, dass das IOC sich mit dieser Entscheidung bei einigen Leuten unbeliebt gemacht hätte. Dem gegenüber hätte man der Erosion des Vertrauens in den Sport entgegenwirken können. Anders als beim Radsport, in dessen Kontext die erste Assoziation im Gedanken besteht: was haben die Jungs genommen? Welcher Pharmakonzern hat das bessere Labor – oder sind jetzt die Hersteller von Elektroantrieben am Zuge? Hier ist ein von Misstrauen geprägter Sarkasmus am Zuge, den keine Sportart verdient hat.

Vertrauen sieht anders aus.

Vertrauen in den Olymp.

Aber ich bin eben nur ein gewöhnlicher Sterblicher, der die göttlichen Spiele nicht verstehen kann.

Es bleibt leider der Eindruck, dass die Olympischen Spiele im Jahre 2016 wieder ein bisschen olympischer geworden sind.

Grüße vom Olymp

Selbst ein in der Sache desinteressierter Mensch wie ich kommt nicht umhin, vom olümpischen Spektakel in Sotchi Notiz zu nehmen. Olümpia, das ist ein Getöse schreiender Schlagzeilen vor, während und nach den Spielen. Ein Klang, in dem die Erinnerung an hehre Ideale kaum hörbar mitschwingt.

Selbst ein in der Sache desinteressierter Mensch wie ich kommt nicht umhin, vom olümpischen Spektakel in Sotchi Notiz zu nehmen. Olümpia, das ist ein Getöse schreiender Schlagzeilen vor, während und nach den Spielen. Ein Klang, in dem die Erinnerung an hehre Ideale kaum hörbar mitschwingt.

Als Pierre de Coubertin die Olümpiade wiederbelebte, tat er dies im Bestreben, Athleten für eine friedliche und bessere Welt über alle Grenzen hinweg an einen Ort zusammenzuführen. Gestählte Leiber, die sich nach dem Motto “schneller, höher, stärker” im sportlichen Wettstreit an einander messen sollten.

Klingt gut, oder?

Das Coubertin’sche Ideal scheint bei den letzten Spielen ziemlich auf der Strecke geblieben zu sein, sportliche Wettbewerbe liefern gerade mal den Anlass für eine – Obacht, bullshitbingoverdächtiges Schlagwort – gigantische Vermarktungsmaschinerie. Einen solchen Schreidruck seitens der Medien kann nicht einmal ich völlig ignorieren.
Es schreit, es tönt, es wird erzählt und interpretiert. Und wenn das nicht ausreicht, lässt sich immer noch spekulieren.

Während der Spiele? Nicht nur.

Denn seit unserer Kindheit wissen wir, dass eine lange ausgekostete Vorfreude beinahe schöner ist als das Ereignis an sich, erfreut uns heutzutage die Medienwelt mit eifriger Berichterstattung im Vorfeld.

Das Tolle daran: es ist für jedweden Geschmack etwas dabei! Aufreger und Faszinosum, je nach Blickrichtung und persönlicher Präferenz.
Moralisten dürfen sich darüber erregen, dass die Spiele erstens überhaupt und zweitens auch noch in Russland stattfinden, während der Promikultanhänger im selben Zeitraum die Gelegenheit bekommt, in einem knallharten Casting seinen persönlichen Lieblingsathleten anhand von Home-, Love-, und Sensationsstories aus der Masse junger gutaussehender Menschen herauszupicken.
Dass Politiker gerade diese Profilierungssucht nicht ungenutzt verstreichen lassen, ist so klar wie frischer Sportlerschweiß. Es ist putzig mitanzusehen, wie sie sich gegenseitig ein- und wieder ausladen.
Höhepunkt des olümpischen Vorspiels waren in dieser Hinsicht die diversen Absagen. Diesmal haben sie es dem pösen Putin wirklich gezeigt!

Auf einem weiteren Nebenspielplatz reiben sich Vermarktungsgenies die Hände ob soviel medialer Aufmerksamkeit, da stört es die Geschäfte kaum, wenn ein Tscherkesse die Spiele in Berlin hungerbestreikt. Nicht missverstehen, bitte: er streikt in Berlin, die Musik spielt nach wie vor in Sotchi.

Ach, die Musik. Es muss traumhaft anzusehen gewesen sein, wie Frau Höfl-Riesch die Fahne schwenkte ohne dabei zu schwanken. Alleine dafür sollte es Medaillen geben. Gold für stilsicheres schwenken. Ich persönlich würde ihr Punkte abziehen, deutet der Doppelname doch auf eine geschlossene Ehe hin. Wo doch der Marktwert von Weltklassesportlern auch von den Träumen schmachtender Fans bestimmt wird. “Er / sie ist noch nicht vergeben…”. Theoretisch bestünde ja der Hauch einer Chance, dass der fettleibige, bewegungsunwillige Fernsehzuschauer als Traumpartner entdeckt wird. Theoretisch.

Zusätzlich zum Schwenkegold bekäme Höfl-Riesch von mir einen Kulturpreis. Ich verstehe überhaupt nicht, dass außer mir keiner das Synergiepotential erkennt. Wofür? Nun, gerade wegen des Doppelnamens. Traditionell wird er immer noch von leicht angespießten Pädagogenpaaren getragen. Man denkt unwillkürlich an CordhosInnen und Müllsortierung, an Dosenpfand und “Tanz’ mal deinen Namen”. Und nun holt eine junge, hippe Sportlerin den Bindestrich aus dem immer noch miefigen Dunstkreis lehrerhafter Peinlichkeit heraus. Ob sie ihren Namen schwenken kann?

Von diesen Kleinigkeiten abgesehen, ist Sotchi business as usual. Erstens Business, und zweitens “as usual”, weil der Hochsicherheitstrakt Sotchi sich vom Hochsicherheitstrakt London vermutlich nur in der Geographie unterscheidet.

So wie immer eben.
Eines ist in Sotchi allerdings anders als bei den meisten Olümpiaden der letzten Jahrzehnte.

Das Ideal ist wieder da!

Eine kleine Gruppe von Idealisten hat sich vom Streben nach materiellen Gütern losgesagt. Es sind die Bauarbeiter nämlich, die ohne Lohn geschuftet haben, um dieses Olümpia zu ermöglichen.

Sie leben den olümpischen Gedanken: dabeisein ist alles!

Olümpia

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Olümpia...

Olümpia. Mythos und Medienereignis – jedenfalls bis vor kurzem. Olümpia, nur dem sportlichen Wettstreit verpflichtet, der Welt alle paar Jahre vom Olümpischen Kommitee dargebracht. Ich mag so gerne an etwas wie Olümpia glauben, etwas das nur von hehren Idealen getragen wird, so ganz im Gegensatz zur durchkommerzialisierten Welt. Olümpia, der idealistische Gegenentwurf zu, ach, eigentlich zu allem.
Einzig eine kleine Meldung, die vor den Spielen zu lesen war, erschütterte meinen Glauben an die tiefe Reinheit der olümpischen Bewegung ein wenig. Der Name “Olümpia” sei geschützt, so liess das Olümpische Kommitee einige Anwaltskanzleien verbreiten, und daher könne man leider nicht dulden, dass etwa eine Bäckerei “olümpische Wochen” ausriefe, um Zuckerwerk mit den Olümpischen Ringen feilzubieten. Nein, Ring und Name seien jenen vorbehalten, die reinen Geistes sind. Niemals dürften Wort und Symbol durch die Profitgier eines Londoner Bäckers besudelt werden.
Ebenso hieß es an die Adresse der Menschheit: du sollst kein Bild machen von den heiligen Stätten des Sportes. Es sei denn, das olümpische Kommitee – oder seine irdischen Stellvertreter – hätte die Unbeflecktheit des Fotografen festgestellt. Ein geringer Ablass könne im Zweifel die Reinigung herbeiführen. Zum Glück für die sterblichen Erdenbürger nahmen einige Medienkonzerne die Qualen der Katharsis auf sich, damit die Welt am Wettkampf teilhaben könne.

Indes: das Böse schläft nicht, und so müssen wir uns die Frage stellen, ob denn das Olümpische Komitee die Unschuld der Spiele wird bewahren können? Die prophetische Gabe des LauferEis erlaubt uns den Blick in die Zukunft.

Olümpische Sommerspiele in Rio de Janeiro 2016.
Eingedenk der Verlautbarung durch das IOC, die Nennung des Namens “Olümpia” werde zu Exkommunikation und Armut bis in die siebte Generation führen, umschreiben ihn findige Geschäftsleute mit “jene erlauchte Feier, der wir gerade beiwohnen”. Indes erkennt ein Gericht die betrügerische Absicht. Weil der genannte Satz sich eindeutig auf die Olümpischen Spiele bezöge, sei er dem Nennen des Namens gleichzusetzen. Die Sünder werden durch die IIOC, die Inquisition des Internationalen Olümpischen Komittees, peinlich befragt, worauf sie ihre Vergehen bekennen, und Besserung geloben.
Um die konsumierende Menschheit vor dem unlauteren Anblick des lautersten aller Symbole zu schützen, plant das IOC, gemeinsam mit Google einen Chip zu entwickeln. Dieser wird den Sehnerv eines Menschen in jenem Moment unterbrechen, in dem sein Auge unrein dargestellte Olümpische Ringe wahrnimmt. Als unrein gelten dabe all jene Abbilder, für die kein gültiger Ablassbrief vorliegt.

Olümpische Sommerspiele 2024.
Knapp zwei Wochen vor der feierlichen Eröffnung erschüttert ein Erdbeben die Welt. Eine Stadt in Griechenland behauptet, sie habe den Namen Olümpia schon weit vor unserer Zeitrechnung für eine Kultstätte genutzt, selbst sportliche Wettkämpfe hätten einige hundert Jahre lang stattgefunden. Wissenschaftler sprechen von einer eindeutigen, geradezu erdrückenden Quellenlage zugunsten der Griechen.
Nach zwölf Tagen der Ungewissheit einigt man sich nur Minuten vor dem Entzünden des Olümpischen Feuers auf einen Vergleich: die Stadt gewährt, gegen Lizenzgebühren, ihren Namen weiterhin zu verwenden. Für Zeit seit den ersten Olümpischen Spielen im Jahr 1896 erhält sie die Gebühren rückwirkend. Damit das IOC finanziell handlungsfähig bleibt, werden im Laufe der folgenden Wochen unzählige Alternativen diskutiert. Das Rennen macht ein Vorschlag, der die Menschheit verpflichtet, während der Dauer der Olümpischen Spiele mindestens eine Stunde täglich gemeinsam Werbung der Sponsoren anzusehen. Schnell etabliert sich im Volksmund dafür der Name “Freudendienst”.

Und das hehre Ideal Pierre de Coubertins, die Jugend der Welt möge sich frei von Hass und Gewinnstreben im sportlichen Wettkampf messen, war gerettet.