Keen Marshall

Keen kennt man – zumindest ich – in erster Linie von Trekkingsandalen. Aber: Keen stellt auch Wanderschuhe her – der Marshall ist ein solcher mit wasserdichter, atmungsaktiver Membran. Wie schlägt er sich an des Läuflings Fuß?

KEEN Marshall
Keen kennt man – zumindest ich – in erster Linie von Trekkingsandalen. Aber: Keen stellt auch Wanderschuhe her – der Marshall ist ein solcher mit wasserdichter, atmungsaktiver Membran. Wie schlägt er sich an des Läuflings Fuß?

Beschreibung
Keen Marshall
Der Marshall von Keen ist ein Halbschuh, der für Wandern und Geländelaufen konzipiert ist. Die Membran namens KEEN.DRY verspricht atmungsaktiv und wasserdicht zugleich zu sein.

Material: Obermaterial aus Kunstfasergewebe mit atmungsaktiver Membran. Sohlenaufbau Gummi außen, PU-Zwischensohle, herausnehmbare Innensohle.
Gewicht: 434 g (Größe 44, gewogen)
Farbe: grau / orange

Test
Erster Eindruck
Ich hatte mich für Größe 44 entschieden – gut eineinhalb Größen mehr als ich von der Länge her brauche. Beim Auspacken konnte ich einen Freudenschrei nur schwer unterdrücken: sollte KEEN zu jenen Herstellern gehören, die ein Herz für breite Füße haben? Flugs flog ein Fuß in den Schuh: sie haben! Es passt nicht nur in der Länge, sondern auch in der Breite! Dergestalt positiv voreingenommen machte ich mich an einen ersten Spaziergang, von dem nichts Sensationelles zu berichten ist. Das bedeutet: sehr bequemer Schuh, sitzt gut, ich kann mir vorstellen, ihn über längere Zeit zu tragen.

Was das Thema Membran betrifft, bin ich mittlerweile recht skeptisch, gerade bei Schuhen. Wasser, das über den Rand in den Schuh hineinläuft, braucht unverhältnismäßig lange, um wieder nach draußen zu gelangen: der Fuß bleibt nass. Außerdem sind meine Füße schnell warm, so dass mir jedes Quäntchen Luft willkommen ist.
Andererseits weiss ich es zu schätzen, wenn ich trockenen Fußes durch flache Pfützen, oder über eine feuchte Wiese laufen kann. Gerade bei letzterem konnte ich den Marshall intensiv auf den Zahn fühlen. Die Wasserprobe, sozusagen.

Laufen
Bedingungen: ca. 20 °C, Sonne, Asphalt, Waldwege
Drunter: Icebreaker Merinosocken
Als ich mit den Marshall an den Füßen loslief, tat ich dies aus zwei Beweggründen: ich wollte herausfinden, wie sich die Fortbewegungsart „mit Flugphase“ in den doch vergleichsweise Schuhen anfühlt, und natürlich ging es mir bei den hohen Temperaturen um Erkenntnisgewinn auf mikroklimatischer Ebene vulgo: schwitzen die Haxen?

Alldieweil die Marshall konzeptionell bei den Wanderschuhen angesiedelt sind, hatte ich kaum mit leichtfüßigem Rennen gerechnet, trotzdem „geht“ auch Laufen. Abrollen klappt – und dieser Platz in der Zehenbox!
Was das Fußklima betrifft, würde ich beim Laufen die Obergrenze deutlich unter den 20 Grad ziehen, bei denen ich unterwegs war. Wie gesagt, meine Füße brauchen eher Kühlung als Heizung.

Gehen / Wandern / Alltag
Bedingungen: verschieden (auch drinnen getragen), Asphalt, nasse Wiese, Feldweg, Trails
Drunter: Verschiedene Socken
Was sie wirklich draufhaben, konnten die Keen vergangenen Oktober anlässlich des OMM in Wales zeigen. Gelaufen bin ich nicht in ihnen, trug sie allerdings während der Anreise und, vor allem, im Camp, welches witterungsbedingt größtenteils aus aufgeweichter Wiese bestand. Um es kurz zu umreißen: wir waren das einzige Team, welches ohne Gummistiefel herumlief.

Regen, teils arg heftig, matschige Wiese, 10° Celsius: Perfekte Bedingungen, um Wanderschuhe zu testen.
Ich konstatiere hocherfreut, dass meine Füße warm und trocken blieben.

Nicht nur der Vollständigkeit halber habe ich die Schuhe danach ab und an auf kleineren Wanderungen getragen. Nachdem sie bereits gezeigt hatten, bei welchem Wetter ihre Stärken (aber auch Grenzen) liegen, wollte ich die restlichen Punkte auf meiner inoffiziellen Checkliste abhaken.

KEEN Marshall Sohle
Wie steht’s um die Griffigkeit der Sohle?
Auf Steinen (jetzt frage bloß keiner, welche Gesteinsart, ich habe keine Ahnung. Was auch immer im Pfälzer Wald anzutreffen ist) gab es ebenso wenig Grund zur Klage, wie auf Waldboden. Die sprichwörtliche nasse Wiese hatten wir schon, auch dort war alles bestens, wobei sich sämtliche Versuche oberhalb des Gefrierpunkts abspielten.

Und der Halt im Schuh daselbst? Schützten Schuhe die Füße?
Zuweilen hält die Sohle bombenfest im Untergrund, in den sie sich förmlich hineinkrallt – nur der Fuß rutscht im Schuh umher. Dazu spürt man jedes Steinchen durch die Sohle.
Letzteres habe ich kaum erwartet, Keen sorgte mit der Sohlenkonstruktion dafür, dass Prinzessinnen über Erbsenplantagen wandern können, ohne den zarten Füßlein Gewalt anzutun.
Zumindest meine Füße behielten ihren angestammten Platz im Schuh ohne große Rutscherei. Das Band, welches seitlich am Fuß von der Schnürung zur Sohle geht, mag hierzu einen Beitrag leisten.

Übrigens: auch bei fester Schnürung fühlen sich die Füße nicht eingeschnürt an.

Fazit
Als ich den Artikel schrieb, drängte sich ein Begriff in den Vordergrund, der die Keen Marshall für mich gut bezeichnet: der Landrover unter den Schuhen. Klar, sie sind als Wanderschuhe gedacht, eignen sich mit Abstrichen aber auch für eine Vielzahl anderer Aktivitäten.
Ich stelle sie mir zum Beispiel als Universalschuh vor, wenn ich mal mit wenig Gepäck reisen möchte: als Reiseschuh, für den Stadtbummel, eine Wanderung – und für den verlockenden Trailrun zwischendurch.

Test Wild Stripes Adult Zippy

Wild Stripes Adult Zippy
Wild Stripes Adult Zippy

Baselayer sind Unterwäsche. Weshalb es nicht lohnt, über eine Gestaltung nachzudenken, die über einfarbig weiss, schwarz, blau etc. hinausgeht. Wirklich nicht? Die Leute von Wild Stripes aus England sind da völlig anderer Meinung. Nomen est omen, weshalb deren Baselayer wild gestreift daherkommen. „Warm is the new cool“ lautet das Credo von Wild Stripes. Ist das Shirt namens Adult Zippy so warm wie es cool aussieht?

Beschreibung
Wild Stripes Adult Zippy
Beim Adult Zippy handelt es sich um ein Langarmshirt mit Reissverschluss und Stehkragen. Daumenlöcher an den Bündchen tragen zu warmen Händen bei.
Während viele andere Marken auf Mischgewebe aus Polyester und Polyamid setzen, verwendet Wild Stripes Polypropylen.

Material: 100% Polypropylen
Gewicht: 172 g (Größe M, gewogen)
Farbe: bunt gestreift

Test
Erster Eindruck
Meine erste Begegnung mit dem Zippy wird mir länger im Gedächtnis haften bleiben. Das Teil aus Polyproplyen fasst sich derart wollig-flauschig an, dass ich die ersten Minuten darauf gefasst war, irgendwo ein Kratzen zu spüren. Aber keineswegs, man muss sich das Hautgefühl ähnlich vorstellen wie Merinowolle – nur ohne das Restkratzen. Superweich, und richtig warm.

Größe M passt mir perfekt, das Leibchen liegt eng an, ohne zu zwicken.
Lediglich der Zipper des Reissverschlusses stört mich vorne am Hals.

Laufen
Bedingungen: ca. -5 bis +10 °C, bedeckt, windig, teilweise Regen
Drunter: nichts
Drüber: zweite Schicht, evtl. dünne Windschicht
Was mir noch beim Anziehen auffiel, bestätigte sich während des Trainings: Polypropylen ist warm. Richtig warm. Wenn ich mich beim Zwiebelschalenkleidungsstil auf drei Lagen beschränken wollte, ich griffe bei größerer Kälte (sofern man bei fünf unter Null davon reden will) sehr gerne zum Zippy als unterste Schicht.
Ist es relativ mild, trage ich es gerne solo, was einen ganz entscheidenden Vorteil hat: man sieht es. Ich bin nun wahrlich nicht auf stylishes Aussehen aus, aber, im Vertrauen: das Ding schaut geil aus. Sieht man nicht überall.

Aber kommen wir zur Funktion zurück: ein großer Vorzug des Materials liegt darin, dass es sich immer trocken und warm anfühlt. Selbst dann, wenn es drei, vier Stunden im ungeheizten Auto lag: ich zog es nach einem langen Lauf für den Heimweg drüber, und war sofort warm.

Polypro entkräftet übrigens das Vorurteil, Bekleidung aus Kunstfasern würde schnell anfangen zu riechen. Ob es in dieser Hinsicht genauso gut ist wie Naturfasern, muss ich bei Gelegenheit testen, im Vergleich zu anderen Basisschichten aus Kunstfaser nimmt es deutlich weniger Geruch an.

Alltag
Bedingungen: verschieden (auch drinnen getragen)
Drunter: T-Shirt
Wenn schon, denn schon, dachte ich mir, und verwendete das Streifenshirt auch im Alltag. Aus Hygienegründen zog ich ein T-Shirt drunter, was mir sehr klar machte: Baumwolle wird nass, wenn man schwitzt.
Also am nächten Tag das Zippy pur, ohne T-Shirt getragen, und es zeigte sich, wie gut moderne Materialien in der Lage sind, überschüssige Feuchtigkeit vom Körper abzuleiten. Warm und trocken.
Mittlerweile ziehe ich das Zippy mehr im Alltag an als zum Laufen, gerade weil es sich angenehmn trägt, und mir gefällt.

Fazit
Ssuperwarm, superweich, und eigentlich viel zu hübsch, um es als Baselayer vor den Mitmenschen zu verstecken. Obwohl, vielleicht wäre gerade das der Gipfel des Unterstatements.

Wild Stripes gibt es direkt beim Hersteller (sie versenden weltweit): Wild Stripes Shop

Test Sub Zero Softshell Jacke

Sub Zero_011
Sub Zero Softshell Windproof Thermal Jacket

Der englische Hersteller Sub Zero hat sein Portfolio konsequent auf das Zwiebelschalenprinzip hin ausgelegt, bei dem jede der übereinander getragenen Kleidungsschichten eine bestimmte Aufgabe (Feuchtigkeitstransport, Wärme, …) übernimmt. Zum Schutz vor Wind und Wetter setzt Sub Zero auf Jacken aus Softshell-Material.
Ich habe das Sub Zero Softshell Windproof Thermal Jacket ausprobiert.

Beschreibung
Sub Zero Softshell Windproof Thermal Jacket
Das von Sub Zero verwendete Softshell-Material besteht aus zwei zusammen laminierten Gewebelagen. Außen aus einer Mischung aus Polyester und Elastan gefertigt, ist diese Schicht winddicht und halbwegs wasserfest. Die Innenlage aus dünnem Fleece ist leicht angeraut, was sie einigermaßen warm macht.

Von der Ausstattung her folgt die im Rücken länger geschnittene Jacke dem üblichen Muster mit Klettverschlüssen an den Ärmeln, Schnurzug im Bund und einem abgedeckten Reissverschluss. Zwei sehr geräumige Taschen (innen mit Netzfutter) an den Seiten bieten genug Platz für Taschentücher, Handschuhe und was man sonst noch herumtragen will. Am linken Oberarm findet sich eine weitere Tasche, die groß genug ist, um Handy oder ähnliches aufzunehmen. Die Reissverschlüsse machen alle einen sehr guten Eindruck. Sie sind etwas schwergängig, ich kann mir vorstellen, dass dies an der Wasser- und Winddichtheit liegt. Der Haupt-RV hat ein supergriffiges Zugteil. Wenn’s schon schwer geht, bekommt man einen gescheiten Griff. Sehr schön!

Der Kragen hat mich auf Anhieb begeistert: schön hoch, anliegend (aber nicht zu eng), und mit dem gleichen wunderbar weichen Material umsäumt, das auch den Windschutz des Reissverschlusses bildet, Reissverschlussgarage inklusive.

Material außen: 97% Polyester, 3% Elastan
Material innen: 100% Polyester Fleece
Average weight: 516 g (Größe M, gewogen)
Farbe: Schwarz

Test
Erster Eindruck
Was mir gleich auffiel, ist die wunderbare Haptik der Jacke. Der Außenstoff fühlt sich toll an, ich fühlte mich spontan an eine dünne Wildlederjacke erinnert. Ein echter Handschmeichler!
Weil sich – Elastan sei Dank! – das Material den Bewegungen sehr gut anpasst, kommt mir der Begriff „zweite Haut“ in den Sinn. Nichts engt ein, nichts drückt, alles schön und angenehm.

Größe M passt mir wie angegossen, mit einem Wermutstropfen: die Ärmel müssten mindestens drei, vier Zentimeter länger sein. Selbst wenn ich die Arme nur herunter hängen lasse, enden sie knapp hinter den Handgelenken. Das schaut nicht nur affenartig aus, es wird auch kalt an den Unterarmen.

Laufen, Wandern
Bedingungen: ca. -5 bis +10 °C, bedeckt, windig, teilweise Regen
Drunter: Craft Zero Longsleeve, bei kaltem Wetter zusätzlich Craft Shift Pullover
Als ich die Jacke neu hatte, war der Winter gerade auf höhere Temperaturen von zehn Grad über Null eingestellt. Dass es mir in der Softshell arg warm werden würde, hatte ich erwartet. Ausprobiert habe ich sie trotzdem auf einem kurzen Läufchen; meine Neugier war größer als die Vernunft. Freilich habe ich geschwitzt! Allzu atmungsaktiv ist sie übrigens nicht, schon bei leichtem Trab fühlte ich mich feucht.

Als der Winter mit Temperaturen um und knapp unter Null, dazu frischem Wind, endlich zurückkehrte, schlug die Stunde der Sub Zero Softshell. Mit einer oder zwei Schichten drunter war mir mollig warm, egal was das Wetter tat.

Und der herrlich hohe Kragen wurd‘ mein Freund an windig kalten Tagen.

Laufen ist meiner Meinung nach nicht die Domäne dieser Jacke. Es geht zwar, wenn’s kalt wird sogar sehr gut, nur kommt mir der Einsatzbereich auf richtig kaltes, windiges Wetter begrenzt vor. Um einen Vergleich zu haben, zog ich einmal die Kombination aus duperdünner Windjacke und Pulli, also reine Laufklamotten, an. Die Softshell wirkte dagegen mehr nach „Jacke“.
Das heisst: Laufen geht zwar, muss aber nicht immer sein. Ganz anders beim Wandern. die Sub Zero Softshell wurde flugs zu meiner Lieblingsjacke dafür. Entweder trug ich sie von Beginn an, was natürlich von Wetter und Situation abhing, oder sie wartete im Rucksack auf die nächste Rast.
Leichter Regen perlt an der Außenseite der Jacke ab. Damit Wasser durchkommt, hätte ich mich deutlich länger draußen aufhalten müssen.

Und der herrlich hohe Kragen wurd‘ mein Freund an windig kalten Tagen.

Fazit
Die Sub Zero Softshell ist eine echte Universaljacke. Ein Generalist unter den Kleidungsstücken, wenn man so will.
So lange es weder wie aus Eimern gießt, saukalt ist oder Tempotraining ansteht, macht man mit ihr alles richtig: winddicht, leidlich warm, hält sie bei Regen trocken.
Über die Länge der Ärmel hatte ich schon gemeckert, ansonsten: Klasse Teil.
Kaufen kann man Sub Zero übrigens im Internet unter http://www.subzero.co.uk/

Sub Zero_006
Und der herrlich hohe Kragen wurd' mein Freund an windig kalten Tagen.

Sub Zero_011
angeraute Innenseite

Hoka One One Mafate 2

Erinnert sich jemand an Moonboots? Die waren damals, in den Jahren nach der ersten Mondlandung heftig angesagt. Auch wenn das seinerzeig noch „modern“ hieß. Als ich das erste Mal Schuhe von Hoka One One sah, fühlte ich mich spontan an Moon Boots erinnert. Eigenartig. Warum eigentlich nicht Plateauschuhe? Vermutlich, weil ich als Kind keine trug. Im Gegensatz zu Moonboots. Die Dinger sehen schon witzig aus, wenn man sie nicht am Fuß hat, angezogen wirken sie etwas klobig, was mich umso neugieriger machte, wie es sich denn darin liefe. Ach ja: der Hersteller heißt Hoka One One, wurde von zwei laufbegeisterten Franzosen gegründet, die ihre Produkte nach einem Wort der Maorisprache benannten. „Hoka“ bedeutet, sinngemäß übersetzt, „Zeit, zu fliegen“.


Beschreibung
Hoka One One Mafate 2
Gewicht: 330 g (gewogen)
Hoka One One sieht den Mafate 2 als Trailschuh. Dementsprechend verfügt er über eine gut profilierte Sohle. Das grundlegende Konzept von Hoka One One stützt sich auf zwei wesentliche Merkmale: einerseits eine vorn stark nach oben gebogene Sohle – ähnlich MBT-Schuhen, nur mit dem Unterschied, dass der Rest der Sohle flach ist. Sie soll das Abrollen erleichtern. Zudem setzt Hoka One One auf viel, auf sehr viel Dämpfung. Satte zweienhalb Mal das Volumen einer herkömmlichen Sohle habe man verbaut, sagt der Hersteller. Man denkt, wenn schon nicht ans Fliegen, so doch immerhin an das Laufen auf einer Wolke. Somit bilden diese Schuhe gewissermaßen die Antithese zur Philosophie jenes Teils der Natural Running Bewegung, die auf Dämpfung weitgehend verzichtet.
Damit die entsprechend größere „Flughöhe“ dem Läufling nicht ein Gefühl der Instabilität gibt, ist die Sohle recht breit.
Auch wenn es nicht so aussieht: die Mafate haben kaum Sprengung!
Erfreulicherweise sind die Teile nicht annähernd so schwer wie sie aussehen. Mit 330g liegen sie in der gleichen Gewichtsklasse wie meine Salomon Speedcross.

Test
Anziehen und Passform: Die Mafate sind für meine breiten Füße in Ordnung; das „andere“ Trailmodell, genannt Stinson, ist vorne deutlich schmaler geschnitten. Der erste Eindruck ist, nach einigen Minuten des Herumziehens und Justierens an den Schnürsenkeln, sehr gut. Ich hätte gerne einen Klemmverschluss gehabt, den gibt’s aber nur bei den Stinson. Egal, Tankas lassen sich nachrüsten.

Als ich die Mafate kaufte, hatte ich eine Reihe von Gedanken, von Fragen im Kopf. Vor allem Dingen erhoffe ich mir durch die dicken Sohlen, dass wunden Fußsohlen, die ich auf langen Ultras gerne mal entwickle, ausbleiben. Die endgültige Antwort hierauf wird mir der UTMB geben, beim Test- und Träningslauf über steinige Trails spürte ich deutlich, dass ich fast nichts spürte. Sowas kann man nicht beschreiben, man muss es ausprobieren. Oder nehmt ein dickes Stück festen Schaumstoff, einen kleinen, spitzen Stein drunter und steigt drauf. Der Druck ist zwar da, wird aber auf eine größere Fläche verteilt, und die Spitze ist nicht fühlbar.
Und wie schaut es mit der Stabilität aus? Kein Unterschied zu anderen Schuhen mit dünnerer Sohle. Dadurch, dass die Sohle einerseits recht breit ist, andererseits die Ferse schalenartig umschließt, ist von einem unsicheren, kippeligen Gefühl nichts zu spüren. Jedenfalls gilt das für das Kippen um die Längsachse. Weil die Sohle vorne hochgezogen ist, hatte ich anfangs das Gefühl, ich würde nach vorne umkippen. Tue ich ja auch, denn die natürliche Abrollbewegung wird durch diese Form unterstützt. Nach einiger Zeit hatte ich mich daran gewöhnt.

Was mich allerdings am meisten erstaunte, ist der unwahrscheinliche Grip, den das Profil aufbaut. Meine Teststrecke führte mich einen Mountainbiketrail hinab, und selbst auf den steilsten Abschnitten kam ich nicht ins Rutschen. Sicher, es war trocken. Dennoch war ich beeindruckt.

Fazit
Viel Dämpfung, dicke und breite Sohle, die vorne stark abgerundet ist. So lässt sich das Konzept von Hoka One One in wenigen Worten beschreiben, das hielt, was es verspricht. Ich würde die Hokas sicher nicht für einen schnellen Zehner auf Asphalt verwenden, auch nicht bei einem Marathon. Gerade Ultras dürften aber für jede Schonung ihrer Füße dankbar sein.
Eigentlich der perfekte Schuh für die Prinzessin auf der Erbse – und Ultraläufer.

Craft of Sweden Zero Extreme Zip Turtleneck

Craft Zero Extreme
Craft Zero Extreme Zip Turtleneck

Wann immer mir der Name „Craft of Sweden“ begegnet, erinnere ich mich an ein Buch, in dem auf das damals neue Zwiebelschalenprinzip geworben wurde. Wer hat’s erfunden? Wahrscheinlich irgendein Mensch vor zweihundert Jahren. Werblich genutzt, und konsequent eine Produktphilosphie darauf aufgebaut hat es als eines der ersten Unternehmen – richtig, Craft of Sweden, dunnemals in den 1970er Jahren. Zwischenzeitlich firmiert man als Craft of Scandinavia und konzentriert sich auf Ausdauersportarten wie Langlauf, Radfahren und eben Laufen. Für jede Schicht gibt es mehrere Produktlinien, die, wer hätt’s gedacht, unterschiedliche Marktsegmente, vulgo: Preiskategorien, ansprechen.
Die Active Extreme Reihe (anderswo Zero Extreme, ich komme etwas durcheinander, wenn das Zeug bei verschiedenem Namen gleich ausschaut) sieht Craft als Baselayer, welches direkt auf der Haut getragen wird.

Beschreibung
Craft of Sweden Zero Extreme Zip Turtleneck
Das Shirt besteht außen aus Thermolite Hohlfasern (Fasern mit hohlem Luftraum) zur Wärmedämmung, innnen sorgt Hexachannel Coolmax® Extreme innen für Kühlung und den Abtransport von Feuchtigkeit. Ein hoher Kragen schützt den Hals, er wird durch einen recht weit nach unten reichenden Reißverschluss ergänzt.
Gewicht: 130 g (Größe M, gewogen)

Test
Erster Eindruck
Craft Baselayer sind eng, meine anderen aus der „Zero“-Serie (Ohne Extreme) musste ich in Größe L kaufen, weil ich bei M das Gefühl hatte, eingeschnürt zu sein. Nun also ein Zero Extreme testweise in M. Siehe da, das Material ist in alle Richtungen sehr elastisch, es ist eng, fühlt sich jedoch super an; keine Spur von Eingeengtsein. Zudem ist es Craft gelungen, in Puncto Weichheit Maßstäbe zu setzen. Gefällt mir noch besser als die so schon sehr weichen Zeros. Der Kragen liegt gut an, ohne eng zu sein. Ich mag hohe Kragen, sofern ein Reißverschluss dabei ist denn, mit einem niedrigen Kragen greife ich, wenn es kalt ist, letzten Endes doch immer zum zusätzlichen Buff. Also bittschön einen hohen Kragen mit RV.

Laufen kalt
Bedingungen: zwischen 8 und 14°C, bedeckt, leichter Wind, trocken
Drüber: anfangs ein dünnes Longsleeve ohne Kragen, welches ich im späteren Verlauf auszog.
Ich trug das Zero Extreme (…) beim Bienwald Marathon im März. Und wenn es ein einziges Kriterium geben soll, anhand dessen ich Kleidung bewerte, es würde heißen: „merke ich, dass ich etwas anhabe?“. Konkret bedeutet das: kein Frieren oder Schwitzen, es zwickt nicht, kratzt nicht… Und dieses in einem möglichst breiten Klimabereich.
Nein, ich habe das Craft nicht gespürt. Zu Beginn, speziell noch vor dem Lauf, war es etwas frisch in den beiden dünnen Leibchen, naturgemäß gab sich das, als ich in Bewegung war. Ich konnte das sicherheitshalber übergeworfene Longsleeve nach kurzer Zeit ausziehen, und konnte somit „nur“ Craft erfahren. Weder fror ich, noch wurde es im späteren Lerlauf, als die Temperaturen leicht anstiegen, unangenehm warm. Mit dem langen Reißverschluss ist es ein Leichtes, sich Temperaturschwankungen und den Wünschen des Körpers anzupassen. Kühl –> Rollkragen, Warm –> Decolleté. Oder halt irgendwas dazwischen. Zugegeben waren die Bedingungen so, dass keine allzu hohen Anforderungen an das Shirt gestellt wurden. Trotzdem glaube ich nicht, dass ich mein „Urteil“ revidieren muss, denn letztlich geht es in der Hauptsache um den Tragekomfort, wenn man sich bei der Kleidungswahl nicht völlig vertut. Was dann wiederum zu Lasten des Läuflings geht.

In jedem Fall will ich das Teil noch bei wärmerem Wetter ausprobieren, und natürlich im Winter im Zusammenspiel mit weiteren Schichten. Fortsetzung folgt also.

Fazit
Superbequemens Laufshirt mit breitem Einsatzfeld.