Roughstuff Deubelskerl

Ich liebe es, wenn es funktioniert. „Es“ ist in diesem Fall das Material, aus dem meine Klamotten sind – und mit Loden wiederum ein echter Klassiker unter den Stoffen. Von Rough Stuff gibt es mit dem Deubelskerl eine Jacke, die für alles taugt. Auch zum Laufen?

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Ich liebe es, wenn es funktioniert. Eifrige Freunde des A-Teams werden sich an den Ausspruch von Hannibal erinnert fühlen: sein Satz Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert hat es zum geflügelten Wort gebracht. „Es“ ist in meinem Fall jedoch das Material, aus dem meine Klamotten sind – und mit Loden wiederum ein echter Klassiker unter den Stoffen.

Tobias Stork von Rough Stuff hat Loden aus der jagdgrünen Ecke herausgeholt, um eine Reihe erstklassiger, funktioneller Kleidungsstücke zu schaffen. Sportlich gestaltet, gibt es mit dem Deubelskerl eine Jacke, die für alles taugt. „Dem“ Deubelskerl? Ich gerate in sprichwörtlichen sprachlichen Zweifel. Es heißt der Deubelskerl, Jacken sind aber weiblich. Die Deubelskerlin?

Liest zufällig ein Germanist mit?

Besser, ich wende mich dem eigentlichen Thema zu.

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Beschreibung
Die Deubelskerl genannte Jacke (mit der Formulierung ziehe ich mich aus der Affäre) besteht, mit Ausnahme von Kleinkram wie Netztaschen oder Reißverschlüssen, ganz und gar aus Loden – also Schurwolle.
Insgesamt vier Taschen (zwei Napoleontaschen und zwei mit Netz hinterlegte Taschen) bieten reichlich Stauraum und „Handwärme“.
Neben dem üblichen Schnurzug im Saum, und der verstellbaren Kapuze (Größe mit Schnurzug am Hinterkopf und, wie üblich, am Umfang), ist ein weiterer Zug am Hals vorhanden. Mit ihm lassen sich Kopf und Hals noch besser vor den Unbilden des Wetters schützen. Aber dazu später mehr.

Material: Loden – 100% gewalkte Schurwolle
Netzfutter: 100% Polyester
Gewicht: 800g (Größe M, gewogen)
Farbe: schwarz

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Test
Erster Eindruck
Ja, es ist Loden, also würde ich die Jacke nicht auf der bloßen Haut tragen wollen. Davon abgesehen gefällt mir, wie der Stoff fällt: etwas steifer als dünnere Materialien, und doch weich. Ich fasse sie (die Jacke!) gerne an, so warm und weich im Griff ist sie (die Jacke!).
Die Passform ist für mich perfekt, der Saum liegt locker an, so dass ich mich gut und locker bewegen kann. Richtig cool finde ich die Länge der Ärmel: etwas länger als üblich, reichen sie knapp bis zur Handmitte. So kann ich die Finger zum Wärmen bequem einfahren – Schildkrötentaktik!

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Der absolute Hammer ist die Kapuze. Kapuzen sind ein Thema für sich, im Falle des (der?) Deubelskerl ein echtes Bravourstück. Zunächst einmal passt sie mir perfekt – und dann sind da noch die drei Einstellmöglichkeiten. Klar, einmal ums Gesicht herum kennt man von den meisten Hoodies. Hinten am Kopf lassen sich Kapuzen an vielen der besseren Jacken enger oder weiter stellen. Was ich zum ersten Mal sehe, ist ein weiterer Schnurzug am Hals. Ob auf- oder abgesetzt, der Hals bleibt warm, und nichts zieht.
Bevor mich die Begeisterung davonträgt: der Reißverschluss geht schön weit nach oben, zumindest das Kinn muss nicht frieren.

Napoleontaschen finde ich seit jeher super: leicht zugänglich und ausreichend groß (ein Notizbuch DIN A6 passt rein). Gar riesenhaft sind im Vergleich die Haupttaschen weiter unten. DIN A5 ringt ihnen ein müdes, unterfordertes Schmunzeln ab. Na gut, ich hab’s verstanden…

Bedingungen: zwischen -3 und +12°C; Schnee, Regen, Nebel, Sonne. Teilweise windig
Drunter: T-Shirt, dünnes langärmliges Baselayer (Craft Active).

Wo fange ich an? Vielleicht mit der Feststellung, dass Loden nicht vollkommen winddicht ist, sondern ein wenig Luft durchlässt. Für mich ist das diesseits von Sturm und zu magerer Unterschicht (nicht soziologisch gemeint) genau so wie ich es haben will. Allzu dichte Stoffe lassen mich schnell an Hitzestau denken, und das Lodenlüftchen macht gerade sportliche Aktivitäten sehr ersprießlich. Ein Bekannter von mir trägt die Jacke auch zum Radfahren, und ist begeistert!

Regen, damit erzähle ich wahrscheinlich niemandem etwas Neues, lässt Loden zwar nass (und demnach schwerer) werden, es bleibt aber trotzdem warm. Wenn es richtig gießt, würde ich mir wahrscheinlich eine Regenjacke drüberziehen (drunter wäre eine Alternative, das müsste man mal ausprobieren), leichten Regen oder Schnee kratzt weder Jacke noch ihren Träger.

Warm ist das Ding allemal, beim Laufen reichte mir ein dünnes Baselayer drunter auch bei Minusgraden. Wenn ich weniger aktiv war (Deubelskerlchen begleitete mich zum Stadtbummel, beim Wandern, und auch sonst fast überallhin), habe ich über meine normalen Klamotten einfach eine Weste gezogen – gerne stilecht die Lodenweste von Rough Stuff, das ging dann locker auch bei Minusgraden.

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Am anderen Ende der Skala habe ich die großen Reißverschlüsse der seitlichen Taschen zur Belüftung verwendet. Dank Netzfutter kann ordentlich Wärme abgeführt werden. Das so ein Detail, zu denen mir sofort gut durchdacht einfällt. Von der Kapuze und den Ärmeln habe ich ja schon geschwärmt.
Ich ließ tatsächlich öfter mal die Handschuhe zuhause, um unterwegs die Schildkrötentaktik anzuwenden.

Waschen brauche ich die Deubelskerl übrigens immer noch nicht, obwohl ich den Winter über öfter mit ihr laufen war.
Wolle stinkt eben kaum einmal, und falls doch, genügen normalerweise ein paar Tage des Lüftens.
Meistens hatte ich sie übrigens jenseits sportlichen Tuns an, sie schaut einfach zu cool aus, um sie nur dafür zu nutzen.

Fazit
Loden mag für Laufkleidung noch unüblich sein, angesichts der Eigenschaften hat es der Stoff meiner Meinung nach verdient, dass sich dies ändert. Vor allem dann, wenn eine derart gut durchdachte, vielseitige Jacke daraus hergestellt wird.
Was taugt zum Laufen, Wandern, Radfahren, Pferde Stehlen, Stadtbummel? Genau. Ein Deubelskerl. Oder sein weibliches Gegenstück.

Mehr Info: Roughstuff
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Kettlebell Trageübungen: einfach und wirkungsvoll

Die meisten, die sich etwas mit Lauftraining befasst haben, kennen Begriffe wie Rumpfstabilität, Kreuzkoordination oder diagonale Rückenmuskulatur. Mit drei einfachen Übungen mit der Kettlebell könnt ihr euch deutlich verbessern – und tut noch was für die Balance!

Die meisten, die sich etwas mit Laufttraining befasst haben, kennen Begriffe wie Rumpfstabilität, Kreuzkoordination oder diagonale Rückenmuskulatur. Linkes Bein, rechter Arm (und umgekehrt), dazwischen der Rumpf, der die Kräfte übertragen muss. Eigentlich ganz einfach. Deshalb trainiert, wer auf sich hält, neben den Beinen auch Rumpf, Schultern und Arme.

Kettlebells wiederum sind ein hocheffektives Trainingsgerät auch und gerade für Läuflinge. Drei einfache Übungen, bei denen du nichts weiter* tust, als eine Kettlebell umher zu tragen, helfen dir zum Läufer-Oberkörper.

* nichts weiter heißt nicht ohne weiteres 😉

Waiter’s Walk
Der Waiter’s Walk hat seinen Namen vom Herrn Ober, der das silberne Tablett mit vornehmem Gesichtsausdruck an den Tisch bringt. Wir ersetzen das Tablett durch eine Kettlebell, für die Mimik bist du selbst zuständig.
waiter's walk

Bringe die Kettlebell mit beiden Händen nach oben, halte sie am ausgestreckten Arm. Gehe langsam herum. Je langsamer du gehst, desto besser ist die Wirkung. Solltest du rennen können, ist die Kugel zu leicht…

Kettlebelltraining ist technisch anspruchsvoll. Achte unbedingt darauf, dass du die Übungen sauber ausführst!

Damit du dich selbst kontrollieren kannst, achte auf diese Qualitätskriterien:

  • dein Handgelenk ist gerade
  • deine Rumpfmuskulatur ist angespant, der Rumpf stabilisiert den Körper
  • deine Schulter ist heruntergezogen (Latissimus aktivieren!)
  • die Kettlebell befindet sich etwa hinter der Kopfmitte (Ellenbogen, von der Seite gesehen, auf Ohrhöhe)

Rack Carry
Wir gehen mit der Kugel ein Körperstockwerk tiefer, indem wir sie in der sogenannten Rack Position halten, also genau im Dreieck zwischen Ober- und dem angewinkelten Unterarm. Lächeln schadet nicht, so lange du noch kannst…
rack carry

Qualitätskriterien

  • dein Handgelenk ist gerade
  • der Bizeps berührt den Brustkorb (Latissimus….)
  • die Kettlebell ruht genau im Dreieck zwischen Ober- und Unterarm
  • deine Rumpfmuskulatur ist angespant, der Rumpf stabilisiert den Körper
  • dein Daumen (das hintere Gelenk) liegt an der Brust an

Farmer’s Walk
Das Leben auf dem Bauernhof war möglicherweise romantisch, mit einem großen Milcheimer in der Hand gewiss anstrengend. Mangels frisch gezapfter Kuhmilch tut es für unsere Zwecke auch eine Kettlebell.
farmer's walk

Qualitätskriterien

  • deine Rumpfmuskulatur ist angespant, der Rumpf stabilisiert den Körper
  • das gerade Handgelenk ergibt sich von selbst….

FAQ
Wie schwer soll die Kettlebell sein?
Kommt drauf an (die Antwort hast du vermutlich erwartet) … Ich gehe davon aus, dass du alle drei Übungen mit ein und demselben Gewicht ausführst. Wenn du die Kugel mit zitterndem Arm gerade so über den Kopf halten kannst, ist sie definitiv zu schwer. Am anderen Ende der Skala sind die 2 kg Discounter-Gewichte viel zu leicht, als dass du einen Belastungsreiz setzen könntest. Spar‘ dir das Geld.
Mein Rat wäre: Nimm eine Kettlebell, die du, wenn du dich anstrengst, etwa eine halbe Minute über dem Kopf halten kannst. Auf den Fotos verwende ich eine mit 20 kg – und das auch nur, weil ich vor der Fotosession eine lange Laufeinheit gemacht hatte und wenigstens halbwegs entspannt aussehen wollte.

Wie lange soll ich tragen?
Stell‘ dir eine hübsche Kettlebell-Tragesession zusammen: Beginne mit dem Waiter’s Walk, dann Rack Carry und schließe mit dem Farmer’s Walk ab. Jeweils 30 Sekunden, dann wechselst du die Hand. Zwei bis viermal in der Woche sollte genügen.
WICHTIG: sobald du merkst, dass deine Form nachlässt, und du die Qualitätskriterien nicht perfekt erfüllst, brich die Übung ab (bzw. gehe zur nächsten Position).

Warum nur eine Kettlebell?
Klar kannst du auch mit zwei Kettlebells trainieren. Allerdings ist die Belastung, für die du trainierst, asymmetrisch. Du erzielst eine bessere Wirkung, wenn du nur eine Kugel verwendest. Asymmetrische Belastung, also asymmetrisches Training.

Brauche ich besondere Schuhe?
Ich schreibe erst den Warnsatz, welche Schuhe du auf keinen Fall anziehen darfst: Laufschuhe. Du hast zehn, zwanzig Kilogramm über deinem Kopf. Die willst du ausbalancieren, wofür du jede Rückmeldung brauchst, die deine Fußsohlen dir geben können. Jede Polsterung ist da fehl am Platz, es muss gefühlsecht sein.
Am besten trainierst du barfuß oder in Socken; Minimalschuhe gehen auch (Five Fingers, Feelmax,….).

Ich habe das ein paar Wochen gemacht, es strengt mich nicht mehr an.
Herzlichen Glückwunsch, das Training hat gewirkt! Bevor du jetzt anfängst, stundenlang mit der hocherhobenen Kugel herumzulaufen (bringt dich nicht weiter….), oder sofort eine neue Kettlebell kaufst: mache deine Übungen schwerer.

Wie du das tust, erzähle ich nächstes Mal.

Buffalo Teclite Shirt

Buffalo Systems aus Sheffield schert sich wenig um Konventionen. Das Schichtenprinzip wird in einem einzigen Kleidungsstück umgesetzt, das man direkt auf der Haut trägt, und zur Belüftung dient eine Unzahl von Reißverschlüssen.
Ich wollte nicht widerstehen, und habe dem Teclite Shirt auf den Zahn gefühlt.

Buffalo Teclite Shirt 1Drei Schichten lautet das eherne Gesetz, will der aktive Mensch sich korrekt gekleidet in der Natur bewegen: während die Basisschicht Feuchtigkeit von der Hautoberfläche ableitet, dient eine weitere, darüber liegende, der Wärmedämmung. Über dieser wiederum schützt eine Hülle vor Wind und Regen.

So weit, so bekannt.

Buffalo Systems realisiert alle drei Schichten in einem. Das klingt nach vollmundigem Marketingblabla, ist es jedoch keineswegs. Weshalb nicht? Hierzu machen wir einen kurzen Ausflug in die Theorie.
Drei Schichten, bedeutet nicht notwendigerweise drei verschiedene Kleidungsstücke, sondern eben drei Schichten, von denen jede eine bestimmte Funktion erfüllt.
Buffalo Systems nutzt eine Kombination aus Faserpelz und Pertex. Ersterer ruht mit den feinen Spitzen auf der Haut, wodurch erstens Feuchtigkeit leicht verdunstet, um nach außen geleitet zu werden, weiterhin isoliert die Luftschicht zwischen den Fasern. Pertex wiederum, ein sehr leichtes Gewebe, schützt vor Wind und Wetter. Ganz wasserdicht ist Pertex übrigens nicht, lediglich wasserabweisend.
Deshalb dringt bei längerem Regen Wasser hindurch; es soll, so die Überlegung, gar nicht erst bis zur Haut vordringen, weil die Feuchtigkeit im Fell hängenbleibt, um dortselbst zu verdunsten. Das klappt bei leichtem Regen, sagt Buffalo.

Klingt interessant, oder?

Buffalo Teclite Shirt 3
Beschreibung
Das Teclite Shirt ist aus einem leichteren (sprich: nicht ganz so warm wie etwa das Mountain Shirt) Faserpelz gefertigt, der sich auch für intensivere Aktivitäten eignet. Die verstellbare Kapuze (ebenfalls aus Faserpelz / Pertex) ist außen am Stehkragen befestigt. Eine Känguruhtasche nimmt Landkarten auf, was Teilnehmer von Orientierungsläufen und Mountain Marathons freuen wird. Darunter befindet sich eine Tasche, die von beiden Seiten per Reißverschluss zugänglich ist und somit als Muff dient. Außerdem kann der Hüftgurt eines Rucksacks auch durch diese Tasche verlaufen. Lange Reißverschlüsse an den Seiten erleichtern das An- und Ausziehen und dienen der Belüftung. Mit dem Riemen im Inneren der Mufftasche lässt sich die Jacke enger an den Körper ziehen, außerdem befindet sich ein verstellbarer Zug im Jackensaum.

Material: Pertex® 4 Ripstop shell
Fast wicking Teclite micro-pile lining
Gewicht: 510g
Farbe: dunkelblau

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Test
Erster Eindruck
Gefühlt fühlt sich der Außenstoff der Jacke – nein: des Shirts – dünn an. Durch dickes Dornendickicht würde ich damit nicht laufen wollen. Ansonsten: superflauschigweiches Innenleben, und eine Vielzahl an Reißverschlüssen. Die beiden großen an der Seite bleiben zum Anziehen tunlichst offen, und, ganz wichtig: erst in die Ärmel schlupfen, dann ist das restliche Überstülpen ein Kinderspiel. Mit passt die Jacke – nein: das Shirt – wie angegossen. Damit die Funktion gewahrt bleibt, müssen Kleidungsstücke dieses Typs recht knapp sitzen. Buffalo Systems liefert deshalb nicht in den grob gestuften Größen S,M,L usw., sondern nach einem System, welches sich am Brustumfang orientiert. Es lohnt sich, genau zu messen!
Die Kapuze passt perfekt, und die Ärmel lassen sich über die Ellenbogen nach oben schieben – Teil des Klimatisierungsprinzips: Belüftungsöffnungen auf und zu, statt Schichten an- und ablegen.

Bedingungen: zwischen -5 und +13°C; Schnee, Regen, Nebel, Sonne. Teils sehr kräftiger Wind
Drunter: T-Shirt, dünnes langärmliges Baselayer (Craft Active Extreme) – oder nichts.
Eigentlich habe ich die Jacke schon seit dem vorletzten Jahr. Und wer sich an den vergangenen Winter erinnert, kann sich gut vorstellen, warum ich erst jetzt über mein Teclite Shirt – nein, es ist keine Jacke – berichte: das Wetter war nicht schlecht genug. Knapp zehn Grad und Niesel war in etwa das Übelste, was Shirt und ich „erdulden“ mussten; kaum geeignet, um die Grenzen des Shirts auszuloten.

Buffalo Teclite Shirt 5Zum Glück gestalteten sich Herbst und Winter dieses Mal anders, und ich kann schlichtweg sagen, dass das Shirt bei jedem Einsatz perfekt funktionierte.
Neugierig, wie ich auf das ungewöhnliche Ein-Kleidungsstück-Mehrschichtensystem war, habe ich mich beim ersten längeren Lauf über die Kombination aus Wind, Schnee und deutlich unter Null gefreut. Alle Reißverschlüsse dicht, ebenso den Schnurzug im Saum und den Hüftgurt fest, Kapuze aufgesetzt – und mir war mollig warm. Bei stürmischen Böen war ein wenig Belüftung zu spüren, aber nicht so, dass es unangenehm oder gar kalt geworden wäre. Mir ist das lieber als völlig winddichte Schichten, unter denen sich die Hitze staut.
Die dünne Basisschicht war, wie ich bei einem späteren Versuch feststellen konnte, unnötig gewesen. Wenn überhaupt etwas darunter, dann nur der Hygiene wegen.

Ist das Wetter etwas besser gelaunt, sagen wir: um oder knapp über Null Grad, schlägt die Stunde der Belüftungsöffnungen. Ärmel nach oben, Brustreißverschluss auf, ebenso die Mufftasche sind ein guter Anfang, doch die großen Öffnungen an den Seiten machen den Reiz dieses Typs Kleidung aus. Fein in der Länge justierbar (es sind schließlich Zweiwege-Reißverschlüsse) geht zwischen ganz dicht und nur unten geschlossen alles. Dreizehn Grad und Sonnenschein fallen natürlich nicht mehr unter den Begriff artgerechter Einsatz, aber es geht, und das sogar recht gut. Ich brauchte nicht einmal zum Äußersten greifen: Shirt im Poncho-Modus tragen, also die seitlichen Reißverschlüsse von unten her komplett öffnen.

Richtig cool finde ich die Möglichkeit, auf seitlichen Wind zu reagieren. Dort, von wo es pustet, bleibt der RV geschlossen, auf der anderen Seite entweicht die Hitze. Klasse!

Unterm Strich bleibt der Eindruck, dass ich über einen sehr großen Temperatur- und Wetterbereich immer ein angenehmes Körperklima beibehalten konnte. Wo mir normalerweise die Wahl bleibt, etwas zu warm oder ein wenig zu kühl angezogen zu sein, beziehungsweise eine Kleidungsschicht an- oder auszuziehen, hantierte ich fröhlich mit Reißverschlüssen herum. Sehr angenehm, wie ich finde, denn mir wird recht schnell warm beim Laufen.

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Fazit
Interessanter Ansatz, der sehr gut funktioniert. Für lange Ultras (UTMB zum Beispiel), bei denen entweder mit Dauerregen zu rechnen ist, oder Regenkleidung zur Pflichtausrüstung zählt, genügt das Teclite alleine nicht. Da braucht’s dann entweder eine zusätzliche Regenjacke, oder eben doch die Kombination aus mehreren separaten Schichten.
Für alles drunter ist das Teclite eine echte Universalwaffe.

Müsste ich mich zwischen Oktober und März auf ein einziges Kleidungsstück festlegen, das hätte Teclite gute Chancen.

Mehr Info: Buffalo Systems

Workshop: Bewegungsqualität testen und verbessern

Wie testet man Bewegungsqualität – und wie lässt sie sich verbessern? Dies war Thema eines Workshops in der Münchener Kraft- und Bewegungsakademie am Wochenende.

Wie testet man Bewegungsqualität – und wie lässt sie sich verbessern? Unter dem etwas sperrigen Titel Einblick in Assessment und Korrektur für Fitnesstrainer fand gestern und heute ein Workshop in der Münchener Kraft- und Bewegungsakademie (KraBA) statt.

Wozu das Ganze?
Wer sich bewegen will, muss in der Lage sein, grundlegende Bewegungsmuster mit geringem Verletzungsrisiko auszuführen. Anders ausgedrückt: was willste rennen, wennze nichtmal ordentlich stehen kannst?
Dazu kommt natürlich, dass gut sein zwar sehr schön ist, besser werden indes – eben besser.

Und wie es bei jedem sinnvollen Prozess Brauch ist, steht an dessen Beginn eine Standortbestimmung. Sie legt Schwachpunkte offen, auf die sich Korrekturmaßnahmen konzentrieren.

Genau darum ging’s.

FMS Screening, Korrektur und Alternativen
FMS – Functional Movement System – ist ein relativ bekanntes Testverfahren für, eben Bewegungsqualität. Es besteht aus sieben leichten Übungen (habe ich leicht geschrieben? Doch, ich stehe dazu.), und dem dazu gehörenden Testkit. Am eigenen und Kollegenleib durchgeführt, lernten wir sie mit kritischem Auge, welches wir auf die jeweiligen Probanden warfen, zu bewerten. Am Ende eines solchen Tests steht wie üblich ein Ergebnis welchselbiges schnurstracks die Frage nach seiner Interpretation und den abzuleitenden Maßnahmen aufwirft.

Also?

Also gilt es, ein zu Tage gefördertes Defizit kann mit Hilfe von Korrekturübungen vermindert werden. Wer Verbesserungen für sich selbst oder einen betreuten Sportler herbeiführen will, kennt die Trickkiste und weiss, welche Korrekturen in welcher Reihenfolgt sinnvoll zum Einsatz kommen.
Wenn es zum Beispiel jemandem an Rumpfstabilität fehlt, braucht er nicht an komplexen Bewegungsmustern feilen. Erst eine solide Basis schaffen.

Nur FMS?

FMS ist eine Marke, ist ein wirtschaftliches Unternehmen – und das so vermarktete Verfahren ist eben nur ein Verfahren.
Wer Robert Rimoczi und Moritz Rammensee kennt (die beiden haben den Workshop durchgeführt), weiß, dass eine Aussage in der Art von das ist FMS, das ist gut, macht das genau so in ihren Workshops nicht vorkommt. Im Gegenteil hinterfragen sie Verfahren, Methoden, und seine Aussagekraft kritisch. Da schwebt der Geist Poppers im Raum, der wissenschaftliche Theorien falsifiziert haben wollte – und natürlich Kant: habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen. Ohne Schwulst: gerade dann, wenn Begriffe wie Studie oder wissenschaftlich in Marketingbroschüren vorkommen, ist es eine Pflicht, sie nicht unreflektiert zu übernehmen.

Und was lernten wir?

FMS ist gut, aber eben (wer hätt’s gedacht?) auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Es hat ebenso Stärken wie es in einzelnen Punkten Grund zum Zweifel bietet.
Alternativen drängen sich auf, die besser auf einen bestimmten Sport zugeschnitten sind. Weil Robert und Moritz, wie auch die meisten Teilnehmer, die Kettlebellwelt ihr sportliches Zuhause nennen, haben sie vier Übungen zu einem spezifischen Test zusammengestellt. Ich sage bewusst nicht „entwickelt“, denn die Übungen gab’s vorher schon.
Wie gesagt: kritisch-reflektiertes Vorgehen.

Wer die eineinhalb Tage mitgemacht hat, konnte Sonntag Mittag zwei Dinge an sich feststellen: Hirnsausen von der Menge der erhaltenen Informationen. Es gibt ja Leute, die das Gehirn mit einem Muskel vergleichen. Der bekannte Nachbrenneffekt setzte bei mir auf der Heimfahrt ein. Die Muskeln selbst, Sehnen und überhaupt alles war außerdem ziemlich platt. Dabei wollte ich mich noch schonen. Egal.

In meinem Heim wurde ich von meinen Kettlebells freudig begrüßt, so dass ich ihnen gleich zwei neue Beschäftigungen demonstrierte. Mit einer leichten Kugel.

Denn ich will mich schonen.

Mehr Info
Beschreibung des Workshops
KraBA

Best Body Nutrition Maltargo

Der gemeine Läufling ist bei der Wahl seines Pülverchens recht anspruchsvoll. Ist Maltargo aus dem Hause Best Body ein feines Stöffchen?

maltargo3Der gemeine Läufling ist bei der Wahl seines Pülverchens recht anspruchsvoll. Ist Maltargo aus dem Hause Best Body ein feines Stöffchen?

Best Body Nutrition Martargo
Was dem Konsumenten bewusstseinserweiternder Substanzen (vulgo: Drogen; und über die Frage, inwieweit das Bewusstsein erweitert wird oder nicht, wollen wir hier nicht spekulieren) die verschiedenartigen Pülverchen aus südamerikanischen oder fernöstlichen Anbaugebieten sind, bedeuten nährstoffreiche Pülverchen für den Sportler.
Der Läufling weiss trefflich über kurz- und langkettige Kohlehyrate zu parlieren und kennt die Verträglichkeit dieses oder jenes Mittels jenseits der Marathondistanz.

maltargo4Maltodextrin hat sich als Basis für Nahrungspulver etabliert, das im Andro-Shop erhältliche Maltargo bildet keine Ausnahme, besteht es doch zu fast fünfundneunzig Prozent daraus.

Konkret handelt es sich um Maltodextrin 19, also um solches mit einem Dextrose-Äquivalent von 19. Der zum vollen Hundert fehlende Anteil wurde mit 5% MCT-Öl, und Vitaminen aufgefüllt.

Ich will nicht zu sehr ins Detail gehen, die Zusammensetzung kann man ja nachlesen. Viel wichtiger ist mir der Hinweis, dass (bis auf einen winzigen Anteil Natrium) keine Mineralstoffe darin vorkommen. Auf langen Strecken oder in großer Hitze würde ich also Magnesium, Natrium etc. zufüttern. Das ist bei pur gekauftem Maltodextrin übrigens nicht anders.

Ich hatte also Maltargo bestellt, und nach kurzer Zeit erreichte mich eine Dose (vielmehr: ein Eimer) mit Schraubverschluss und Löffel (vielmehr: Schaufel). Knapp vier Kilogramm wollen schließlich untergebracht sein!

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Ich habe Maltargo sowohl auf längeren Strecken (ab 1,5 h), als auch bei intensiveren Einheiten, vor allem nach dem Kettlebelltraining genutzt. Kürzere, wenig intensive Trainingseinheiten – sagen wir: eine Stunde gemütliches Joggen – scheint es mir wenig sinnvoll, um Sportnahrung auszuprobieren. Schließlich geht das problemlos ohne Essen.

Maltargo lässt sich mit dem Löffel gut dosieren, mein besonderer Dank geht an den Gestalter der Verpackung, der an eine schöne große Öffnung gedacht hat! Bei den ersten Versuchen habe ich mich an die Empfehlung mit ca. 30g je 200 ml Wasser gehalten. Das Pulver löst sich auch ohne großes Rühren gut auf, was mir im Hinblick auf lange Trails wichtig ist, schließlich hat kein Mensch Lust, an jeder Verpflegungsstelle minutenlang mit dem Shaker zu hantieren.
Für die langen Strecken, bei denen es mir um ein klein wenig konstante Nahrungszufuhr zu tun ist, würde ich übrigens deutlich geringer dosieren.
Allen, die gerne mit Handhelds laufen, steht der pragmatische Weg offen: Wasser in die Flasche, Pulver nach Gefühl hinzufügen, der Rest schüttelt sich mit der Laufbewegung zurecht.

In Punkto Geschmack verhält Maltargo sich erfreulicherweise wie die Schweiz in der Politik: neutral.

Fazit
Gut zu verarbeiten, geschmacksneutral, bekömmlich: passt!