CEP Night Calf Sleeves 2.0

Kompression und ich sind zwei Welten, die nicht zwingend kompatibel sind. Weil ich indes gerne Sachen ausprobiere, habe ich die Gelegenheit beim Schopfe gepackt, um herauszufinden, ob mir Sleeves von CEP gut zu Gesichte – besser gesagt: an die Waden – stehen.

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Kompression und ich sind zwei Welten, die nicht zwingend kompatibel sind. Weil ich indes gerne Sachen ausprobiere, habe ich die Gelegenheit beim Schopfe gepackt, um herauszufinden, ob mir Sleeves von CEP gut zu Gesichte – besser gesagt: an die Waden – stehen.

Beschreibung CEP Compression Sleeves
Material: 79% Polyamid, 21% Elasthan
Farbe: leuchtend orange

Kompressions-Sleeves für die Unterschenkel in Leuchtfarbe

Erster Eindruck
Ich besitze seit ein paar Jahren Kompressions-Strümpfe von CEP, mit denen ich eher zwiespältige Erfahrungen gemacht habe. An zwei 24-Stundenläufen getragen hatte ich beide Male schmerzhafte Schwellungen am Übergang zwischen Fußspann und Schienbein.

So etwas prägt.

Andererseits erinnere ich mich, dass mir auf langen Strecken manchmal der Gedanke in den Sinn kommt, ein sanfter Druck an der Wade könnte recht angenehm sein. Kurzum: vielleicht passt es ja, wenn nur die Wade? So habe ich das Angebot von CEP zum Testen gerne angenommen.

Die Sleeves selbst sehen in knallorange witzig aus, heben sich von der schwarz-weißen Monokultur in meiner Sockenlade wohltuend ab. Das Material fasst sich ganz angenehm an, nur: wie klappt das Anziehen? Erstaunlich gut, ohne den Fußteil fällt die Würgerei an der Ferse weitgehend weg. Ohne Bewegung stört die Kompression kaum, ich bin gespannt, wie es sich beim Laufen verhält.

Test
Wetter: etwa 8°C, sonnig
Klar merke ich, dass die Waden mehr Druck abbekommen als sonst. Auch jetzt, nachdem ich die Sleeves ein paar Mal anhatte, bin ich mir nicht im Klaren darüber, ob mich der Druck im Allgemeinen stört oder nicht. Bei Tempoeinheiten hatte ich allerdings schon den Eindruck, es würde mich etwas hemmen, seither tue ich dies mit ohne Kompression.

Sehr angenehm fand ich weniger das Zusammendrücken, sondern die Möglichkeit, den Temperaturhaushalt an den Waden durch Hinauf- oder Herunterschieben zu regulieren. Vielleicht nicht ganz im Sinne des Erfinders, wohl aber ein Komfortgewinn für mich. Ich kann mir gut vorstellen, die Sleeves, ähnlich wie Armlinge im Rucksack mitzuführen, um sie entweder als Wärmespender, oder für zeitweilige Kompression einzusetzen.

A propos Kompression: Weil ich auf meinen subjektiven Eindruck angewiesen bin, will ich mir kein Urteil über ihren Einfluss auf Ermüdung oder Leistung erlauben. Soweit ich weiß, ist die Frage nach Sinn und Unsinn, nach dem Nutzen von Kompression noch nicht eindeutig beantwortet. Also bleibe ich subjektiv: ich finde es im Einzelfall ganz angenehm, würde im Zweifel aber darauf verzichten.

Fazit
Sehen cool aus – und liefern zuweilen erfreulichen Druck an den Waden. Mir ist das nach dem Training lieber, die Regenerationsstrümpfe sind jedoch eine andere Geschichte. Fortsetzung folgt!
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Rough Stuff Lodenweste

Loden ist, was Softshell gerne wäre: wind- und wasserabweisend, warm, geruchsneutral, und, und, und. Von Rough Stuff aus Gütersloh gibt es eine Weste, die sich Läufer näher ansehen sollten. Ich habe genau das getan.

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Loden? Zum Laufen? Spinnt er jetzt völlig? Keineswegs. Im Gegenteil, ich habe alle meine Sinne beisammen. Denn Loden ist, was Softshell gerne wäre: wasserabweisend, winddicht, warm, robust… Und obendrein geruchsabweisend. Wenn das kein Grund ist, die Weste von Rough Stuff auf ein Läufchen mitzunehmen!

Beschreibung Rough Stuff Weste
Material: 100% gewalkte Schurwolle, Netzfutter aus 100% Polyestergewebe
Farbe: schwarz / grau
Gewicht: 477g (Größe M, gewogen)

Die hüftlange Weste mit Stehkragen hat vorne einen Reißverschluss mit Windschutz. Drei Taschen (eine davon als Napoleontasche in Brusthöhe sind aus Netzstoff, so dass sie geöffnet als zusätzliche Belüftung dienen. Schnürzug im Bund.

Erster Eindruck
Die Weste fasst sich genau so an, wie ich es mit Loden verbinde: einerseits weich, aber doch etwas steif und rau. Nichts, was ich auf der bloßen Haut tragen wollte, stattdessen Vertrauen einflößend. Etwas Pathos gefällig? Der Stoff scheint mir zuzuraunen: lass’ uns nach draußen gehen, ich passe auf dich auf. Geduld, werte Weste, gleich geht’s raus.

Weil ich von Textiltechnik überhaupt keine Ahnung habe, schaue ich auf das Offensichtliche. Ob Nähte krumm verlaufen, Fäden lose herumhängen, oder irgendwas schief sitzt, oder sonst komisch ausschaut. Soweit ich es als Laie beurteilen kann, ist die Verarbeitung perfekt.

Mir passt die Weste in Größe M wie angegossen: Sie sitzt einfach “satt” am Körper. Nichts zwickt, nichts engt ein – und nichts schlabbert herum, wobei ich noch genug Platz habe, um einen Pullover drunter zu tragen.

Es folgt der für mich unvermeidliche Kragentest: Reißverschluss zu – und intensiv auf den Halsbereich konzentrieren. Wie sitzt der Kragen? Vermag er den Hals zu schützen, ohne mir die Luft abzuschnüren? Stört der Reißverschluss?

Hohe Ansprüche, ich weiß.

Bei der Rough Stuff Weste ist die Höhe perfekt, ebenso der Umfang. Es bleibt ein knapp fingerbreiter Spalt, der für mich völlig in Ordnung ist. Wäre er enger, würde der Loden an seine Grenzen stoßen (Loden dehnt sich weniger als etwa Fleece), und das “drunter” dürfte seinerseits keinen Kragen haben. Auch der Reißverschluss ist kaum zu spüren, dem kleinen Schutz sei Dank. Besser wäre nur noch ein diagonal verlaufender Reißverschluss. Rough Stuff hat meinen kritischen Kragentest mit Bravour bestanden.

Und die Armlöcher? Auch da bin ich kritisch, seit ich als Kind mal einen Pulli hatte, der mich einschnürte. Nach zweimaligem Tragen habe ich mich ihm verweigert. Die Lodenweste werde ich öfter tragen!

Bleibt der Rest: die Taschen sitzen dort, wo ich sie erwarte, um meine Hände zu wärmen oder Gegenstände unterzubringen. Weil die Netze, aus denen die eigentlichen Taschen genäht sind, an drei seiten festgenäht wurden, bilden sie sogar nach oben offene Innentaschen. Ich würde wahrscheinlich nichts dick auftragendes hineinstopfen wollen, weil die Weste gar so gut am Körper sitzt. Aber es ist schön zu wissen, dass ich könnte, wenn ich wollte.
Am Saum gibt es einen Gummizug, mit dem er sich dichtziehen lässt.

Bevor ich es vergesse: als feinmotorisch herausgeforderter Mensch weiß ich es sehr zu schätzen, dass der Reißverschluss sich gut einfädeln lässt. Zum Hinsetzen wäre ein Zweiwege-RV praktisch, der sich auch von unten öffnen lässt, damit die Weste nicht hochrutscht.

Leicht ist sie mit ihren knapp 500 g übrigens nicht. Grammjäger werden nach Alternativen suchen; ich für meinen Teil sehe sie als Universalweste mit breitem Einsatzbereich. Auch und gerade für die Phase nach dem Training, wenn ich etwa noch kurze Zeit im Auto unterwegs bin. Da lobe ich mir die Klimaanlage am Körper. Was kratzen mich da ein paar Gramm mehr.

Test
Wetter: etwa 6°C, windig, bedeckt. Teils leichter Nieselregen
Drunter: Craft Zero Longsleeve

“Schütze deinen Rumpf” hört und liest man ja immer wieder, und eine Weste trägt ihren Teil dazu bei, was den oberen Teil des Leibes betrifft. Das Wetter schien mir daher für einen Test der Lodenweste goldrichtig, denn Dauerregen hätte trotz der wasserabweisenden Eigenschaften von Loden nach einer Regenjacke verlangt, während mich höhere Temperaturen nur hätten schwitzen lassen.

So aber: Weste an und hinaus!

Wie immer ist es zu Beginn eines Laufes etwas kühl an den Armen. Nachdem ich das schon kenne, lief ich frohen Mutes weiter, und achtete auf das Wohlbefinden am Oberkörper: warm. Angenehm warm. Es fühlte sich an wie von einem kleinen Ofen beheizt. Daran änderte sich nichts, als ich auf “Betriebstemperatur” war, mein Körper also mehr Wärme abführen musste. Das also bedeutet Temperaturausgleich bei Loden. Ich bin beeindruckt.

Selbst kräftigere Windböen kamen nur soweit durch, dass ich sie wahrnehmen konnte. Ich hatte während des gesamten Laufes den Eindruck, gut belüftet, jedoch nicht zugig unterwegs zu sein. Der auch bei Membranjacken und Windbreakern oft vorkommende Wärmestau blieb aus. Auch auf Loden trifft zu, was mir bei anderen Kombinationen mit Naturstoffen schon aufgefallen war: sie schaffen ein tolles Körperklima!
Oder, wie im Netz über Loden zu lesen steht: das Material wirkt temperaturausgleichend. Stimmt!

Leichter Nieselregen zwischendrin perlte an der Weste ab wie Tautropfen auf einem frisch lackierten Ferrari. Zu poetisch? Nicht doch, der Satz ist mir gerade eingefallen, jetzt bleibt er drin. Nochmal sachlich: leichter Regen perlt ab. Sollte es stärker gießen, dringt das Wasser zwar durch, der Stoff hält trotzdem warm.

Zwischenzeitlich war ich ein paar Mal mit der Weste unterwegs gewesen – ich kann bestätigen, dass sie keinerlei Geruch entwickelt hat. Spart auf Etappenläufen schonmal ein Kleidungsstück, denn diese Weste macht auch “zivil” eine gute Figur. Samstag Wandern, Sonntag Laufen – Montag ins Büro: das geht!

Fazit
Wenn’s nicht auf das Gramm ankommt: schick und mit beeindruckender Funktion. Klimaanlage für den Oberkörper!

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wenn ich will, kann ich auch lächeln

Test OMM Kamleika Cap

Wenn es darußen stürmt und schüttet, ist ordentliche Kleidung dringend geboten. Wie stehen die Chancen des Läuflings, seinen Kopf mit der Kamleika Cap von OMM auch bei ungemütlichem Wetter in warme Behaglichkeit zu hüllen?

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Wenn es darußen stürmt und schüttet, ist ordentliche Kleidung dringend geboten. Wie stehen die Chancen des Läuflings, seinen Kopf mit der Kamleika Cap von OMM auch bei ungemütlichem Wetter in warme Behaglichkeit zu hüllen?

Material: 100% Polyestergewebe mit PU-Membran.
Farbe: rot

Beschreibung OMM Kamleika Cap
OMM ist nicht nur der Name des Original Mountain Marathon (andere Medien würden schreiben “wir berichteten”, ich sage: hier steht’s: OMM 2013), der alljährlich Ende Oktober, also bei garantiert ungemütlicher Witterung, irgendwo auf den britischen Inseln stattfindet. OMM ist nicht von ungefähr auch ein Hersteller feinster Kleidung für genau diese Art von Einsätzen.

Die Kamleika genannte Serie aus Hose, Jacke und eben der Mütze zeichnet sich neben dem Versprechen, atmungsaktiv und wasserdicht zu sein, vor allem dadurch aus, dass sich das Material in zwei Richtungen dehnen lässt.

In schwarz oder rot umschließt die Mütze den ganzen Kopf, ein langer Schirm sorgt dafür, dass abtropfendes Wasser auch die längste Nase in ausreichend Abstand passiert.

Erster Eindruck
Zuerst fiel mir der sehr weiche, “stoffige” Griff des Kamleika Materials auf. Außerdem ist es sehr leise, keine Spur des sonst bei wasserdichten Klamotten zu hörenden Raschelns. Der Schirm hat an der Kante eine Drahteinlage, lässt sich also wunderbar anpassen. Am unteren Saum der Mütze finden sich Laschen, um einen Kinnriemen zu befestigen – mehr dazu weiter unten.

Test
Wetter: irgendwo zwischen 5 und 10 °C, stürmischer Wind. Teilweise Regen, teils trocken
Zugegeben, es ist kaum möglich, mit dieser Kopfbedeckung nicht wie ein Vollidiot auszusehen. Das Bild oben beweist es.
Aber bei artgerechter Haltung – die Bedingungen in Wales waren für die Mütze wie geschaffen (strenggenommen verhält es sich umgekehrt, aber wir wollen nicht kleinlich sein) – ist die Optik von nachrangiger Bedeutung.

Viel wichtiger ist es, den Kopf warm und trocken zu halten. Ein wenig Komfort in der rauen Welt.

Die Kamleika Cap hielt, was ich mir versprochen hatte. Zunächst sitzt sie perfekt am Kopf. Perfekt bedeutet in diesem Fall, dass sich noch ein Beanie oder Buff darunter tragen lässt. Zumindest mein Kopf bildete mit der Mütze eine ideale Paarung, mit und ohne Buff drunter.

Ob das Material dehnbar ist oder nicht, scheint mir bei einer Mütze weniger relevant als bei einer Hose. Viel wichtiger ist dagegen: es ist leise. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie nervig es wäre, wenn den ganzen Tag lang irgendwas direkt am Ohr raschelt. Mit Kamleika herrscht wohltuende Ruhe.

Wie war das mit dem Klima? Mein Haupt blieb trocken und warm selbst bei den ganz üblen Phasen, in denen uns Sturm und heftiger Regen ein ständiger Begleiter war. Wobei ich hier insofern einschränken muss, als ich die meiste Zeit zusätzlich die Kapuze meiner Regenjacke trug. Kurze Testphasen – ich wollte schließlich wissen, was die Mütze kann – zeigten: Mütze solo getragen geht!

Den Anlass für die Kapuze gab indes der Sturm. Wir waren morgens gerade aus dem Bus gestiegen, als Noel seinem Kopfschutz hinterher rennen musste. Die erste Bö hatte zugeschlagen. OMM wäre nicht OMM, wenn nicht dafür vorgesorgt wäre, am Saum finden sich zwei Laschen um einen Riemen zu befestigen.
Warum der nicht mitgeliefert wird, verstehe ich indes nicht.
Ich werde jedenfalls nachrüsten.

Eine Allroundmütze will die Kamleika Cap natürlich nicht sein, sie ist der – DER! – Kopfschutz gegen Wind und Regen bei niedrigen Temperaturen. Schnee geht auch, falls es kalt wird, dann muss auf jeden Fall eine weitere Schicht darunter getragen werden, womit das Zwiebelprinzip auch für den Kopf umgesetzt wird.

Sobald es warm oder trocken wird, findet sie ihren Platz im Rucksack. Solcherlei rüde Behandlung steckt sie dank des leicht formbaren Schirms locker weg.

Fazit
In einem Wort: wow. Oder besser: WOW!

Test Mio Alpha

Pulsmessen ohne Brustgurt, diesen Wunsch hegen viele Sportler schon lange. Freilich gewöhnt man sich dran, dennoch scheint es das Tüpfelchen auf dem “i”, wenn nunmehr mit der Mio Alpha eine Sportuhr auf dem Markt ist, die direkt am Handgelenk misst.
Ich hatte Gelegenheit, sie zu testen.

Pulsmessen ohne Brustgurt

Mio alpha

Pulsmessen ohne Brustgurt, diesen Wunsch hegen viele Sportler schon lange. Freilich gewöhnt man sich dran, dennoch scheint es das Tüpfelchen auf dem “i”, wenn nunmehr mit der Mio Alpha eine Sportuhr auf dem Markt ist, die direkt am Handgelenk misst.

Ich hatte Gelegenheit, sie zu testen.

Optischer Eindruck

Das klare Design der Mio gefällt mir. In meinem Fall in schwarz und grau gehalten (es gibt sie auch in Weiß), lässt sie mich an Klassiker von Braun oder Bauhaus denken. Die klare Linie wird auch dadurch unterstützt, dass sie mit nur zwei Tasten auskommt.
Ein optisches Schmankerl ist übrigens das Ladeteil, aus dem das USB-Kabel ausgeklappt wird – die Mio selbst hält sich per Magnet daran fest. Mir ist bloß nicht klar, wieso das Ladeteil an den Kanten Fasen hat, wo die Mio Rundungen trägt. Das Ensemble wirkt dadurch unstimmig.

Funktionen und Bedienung

Die Mio will kein Sportcomputer für das Handgelenk sein, GPS inklusive, sondern eine Ergänzung zum Smartphone. Eine Bluetooth-Schnittstelle sorgt dafür, dass die Daten ihren Weg zur Sport-App finden.
A propos Daten: erfasst werden Herzfrequenz, Uhrzeit und gestoppte Zeit.
Ganz recht, alle weiteren Auswertungen wie Tempo oder Strecke finden im Smartphone statt. Warum nicht?
Denjenigen, die sowieso immer mit Handy unterwegs sind, fehlt als einzige Meßgröße ohnehin nur der Puls – und den liefert die Mio.

Ich wiederum, der ich ohne Telefon laufe, freue mich über die überschaubaren Funktionen: Eine Uhr mit Stoppuhr und Pulsmessung.
Die beiden einzigen Funktionen, die ich zusätzlich begrüßen würde, wären Wegstrecke und Tempo, mit denen die Mio aber nicht mehr das wäre, was sie sein soll.
Also zurück zu dem, wass sie ist.

In einem früheren Beitrag hatte ich erklärt, wieso ich meistens ohne Uhr unterwegs bin, und dass ich die Herzfrequenz nur erfasse, wenn ich die Messung zur Trainingssteuerung nutzen will.
Anders ausgedrückt: ich sammle Daten nicht um des Sammelns willen.

Deshalb mag ich es gerne einfach. Kaloriengedöns und ähnliche Spielereien brauche ich nicht, das ist mir Funktionsballast, der aber leider die Bedienung verkompliziert. Es braucht Zusatzmenus und weitere, mehrfach belegte Tasten.

Die Mio hat dagegen nur zwei Tasten. Keine Untermenus. Ich find’s geil!
Gelernt hat man die Bedienung übrigens in nullkommanix – und damit meine ich alle Funktionen. Noch ein Vorteil.

Damit die Messung am Handgelenk funktioniert, muss die Mio laut Handbuch kurz hinter dem Handgelenk, und relativ eng sitzen. In der Praxis ist das aber weit angenehmer, als ich anfangs dachte. Das Armband braucht nicht mit aller Gewalt festgezogen werden, es muss einfach nur gut anliegen.
Haptisch ist das Silikonarmband übrigens ein Hand- und Armschmeichler!

Auf der Rückseite der Uhr befinden sich die Kontakte für das Ladeteil und der Sensor. Alles macht einen blitzsauber verarbeiteten Eindruck, lediglich der Fugenverlauf zwischen Gehäuse und der Leuchtdiode unterhalb des Displays stört mich.

Messen

Ich hatte die Mio bei unterschiedlicher Witterung – von hitzigen dreißig Grad bis hin zum strömenden Regen – in Gebrauch. Gemessen hat sie immer zuverlässig – die optische Sensorik hat immer tadellos funktioniert. Ablesen lässt sich die Mio übrigens auch bei starkem Lichteinfall sehr gut.

Nun ist das Erfassen einer Meßgröße eine Sache, die präzise Messung eine andere. Anders ausgedrückt: wie genau misst die Mio?
Um das herauszufinden, habe ich mich kurzerhand mit zwei Pulsmessern auf den Weg gemacht. Garmin 305 am einen, Mio Alpha am anderen Arm, fühlte ich mich beinahe als Schwarzmarkthändler.
Es zeigte sich, dass die Messungen beider Uhren um maximal drei Schläge auseinander lagen, wobei die Mio tendenziell unter der Garmin lag.

Bei einem Trainingslauf musste ich grinsen. Mir fiel ein, dass ich mich am Brustgurt zwar nie groß gestört hatte (außer wenn er, älter und geworden, ausleieert und rutscht), ich ihn aber beileibe nicht vermisse.
So ist die Mio gewissermaßen die Antwort auf eine Frage, die unbedingt gestellt werden musste.

Fazit

Cooles Teil, entweder als Ergänzung zum Handy (Herzfrequenz), oder solo.

Vielen Dank an Medisana für die Gelegenheit eines Tests.

Test Aclima Lightwool T-Shirt

Merinowolle scheint mich trotz meiner zarten Haut nicht loszulassen: Aclima aus Norwegen ist seit kurzer Zeit auf dem deutschen Markt aktiv; das habe ich zum Anlass genommen, dem Lightwool T-Shirt auf den Zahn zu fühlen.

IMG_3887Merinowolle scheint mich trotz meiner zarten Haut nicht loszulassen: Aclima aus Norwegen ist seit kurzer Zeit auf dem deutschen Markt aktiv; das habe ich zum Anlass genommen, dem Lightwool T-Shirt auf den Zahn zu fühlen.

Material: 100% Merinowolle, 140 g/m²
Farbe: hellgrau
Gewicht: 152g (gewogen)

Erster Eindruck
Ich hatte beim Test des Icebreaker Longsleeve schon auf meine hochempfindliche Haut hingewiesen. Das Resultat dieses Tests sagte klar, dass auch Merino kratzt.
Andererseits bin ich von den Eigenschaften des Materials “Merino” immer noch begeistert: Alleine der Klimakomfort fasziniert mich. Wie gesagt: trage ich etwas nicht kratziges drunter, schmelze ich dahin.
Nun also Aclima zum Vergleich. Auf der Herstellerseite ist sogar die Rede von “Soft Merino Wool”. Das sagen sie alle…
Beim Auspacken fasst sich das Shirt superweich an, ich werde mutig.

Test
Wetter: 28 °C, Sonne.
In der Tat, ich trug das Shirt am letzten richtig heißen Tag im September. Der Mut, den ich beim Entpacken spürte, hat zuerst dazu geführt, dass ich es direkt auf der Haut trug. Vorsichtig, ganz vorsichtig begann ich mich damit zu bewegen: kein spürbares Kratzen, so sehr ich auch auf jedwede Meldung meiner hochempfindlichen Hautsensoren achtete. Nichts. Wirklich nichts.

Kurzer Check der Passform: für mich perfekt. Die Nähte verlaufen gerade – wobei die Oberseite der Schultern erfreulicherweise nahtfrei sind. Wer ab und an Rucksäcke trägt, freut sich darüber. Mir fiel auf, dass das Aclima-Shirt etwas länger geschnitten ist, als ich es von anderen T-Shirts gewöhnt bin: sehr gut, denn im Winter bleibt das Hemd in der Hose.

Nachdem jegliches Kratzgefühl ausgeblieben war, fasste ich einen geradezu tollkühnen Entschluss: ich würde jetzt und hier und heute mit genau diesem Oberteil eine Runde laufen. Auf der bloßen Haut!
Zuvor wusch ich den “Neu”-Geruch per Hand im Waschbecken aus, zwei, drei Stunden auf dem Wäscheständer genügten, um einen tragetrockenen Zustand herzustellen.

Dann galt es: restliche Laufklamotten an, T-Shirt auf den bloßen Leib. Ich wusste: wenn ich mal unterwegs bin, gibt es kein Zurück. Die Option, notfalls mit bloßem Oberkörper zu rennen, verbot ich mir im Vorhinein. Heute wollte ich mich in der Tradition großer Ärzte sehen, die sich im Selbstversuch mit tödlichen Krankheitserregern infizierten, um entsprechend motiviert ein Heilmittel zu finden.
Ich gebe zu, dass mein Dienst an der Menschheit ein weit geringerer war. Diese Bescheidenheit sei meine Zier.

Stets auf Signale der Hautoberfläche achtend, lief ich in der prallen Sonne los. Bald begann ich zu schwitzen, und wohl wissend, dass Haut, jedenfalls meine, dann noch empfindsamer auf kratzige Kleidung reagiert, wurde ich noch achtsamer. Indes: nichts. Ja, Merino ist etwas rauer als Funktionsfasern aus Kunststoff, aber das ist auch alles.

Nachdem ich knapp zwei Stunden unterwegs gewesen war, war ich begeistert.

Endlich kann ich den Klimakomfort von Merino beim Sport nutzen! Es ist tatsächlich so, dass die Faser weit mehr Feuchtigkeit aufnimmt als Kunststoffe. Das bedeutet: Temperaturausgleich. Ich kann die Kühlwirkung voll und ganz bestätigen.

Als ich zuhause ankam, hatte das Aclima Lightwool T-Shirt den Komforttest mit Bravour bestanden.

Es folgte ein weiterer Versuch, denn Merino soll ja auch Gerüche unterbinden. Wie gesagt: ich hatte das Teil zwei Stunden lang nassgeschwitzt. Trotzdem konnte ich es noch drei Tage lang tragen, ohne dass sich Gerüche gebildet hätten. Nun mag man einwerfen, dass mein Geruchssinn nicht allzu ausgeprägt ist. Daher hatte ich neben mir selbst einen olfaktorisch hochbegabten Menschen zum Schnuppertest auserkoren: gleiches Ergebnis!

Fazit
Bislang war ich der Ansicht, dass auch Merino kratzt. Aclima Lightwool hat mich eines besseren belehrt: es ist weich genug, dass selbst ich es auf der bloßen Haut trage. Klasse!
Dazu kommen die bekannten Vorteile von Merino, und alles summiert sich zu einem erstklassigen Shirt!
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