Test Mountain Kind Trail Blaze

Mountain King, im schönen Newcastle upon Tyne gelegen, ist nach eigenen Angaben der führende Hersteller von Trekkingstöcken im Vereinigten Königreich. Mit dem Trail Blaze gibt es einen superleichten Faltstock aus Aluminium. Wie gut taugt er fürs Trail Running?

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Mountain King Trail Blaze
Mountain King, im schönen Newcastle upon Tyne gelegen, ist nach eigenen Angaben der führende Hersteller von Trekkingstöcken im Vereinigten Königreich. Mit dem Trail Blaze gibt es einen superleichten Faltstock aus Aluminium. Wie gut taugt er fürs Trail Running?

Beschreibung
Die Trail Blaze sind faltbare Stöcke aus Aluminium. In vier Segmente aufgeteilt, sind sie zusammengefaltet knapp 40 cm lang. Für das Trailrunning gedacht, oder als Behelfsstock für andere Aktivitäten, verfügen sie über gepolsterte, atmungsaktive Griffe und Handschlaufen. Zum Lieferumfang gehören Gummikappen, um die Spitzen aus Wolframkarbid abzudecken, kleine Teller und ein Packsack.

Material: Aluminium (Stock)
Farbe: schwarz
Gewicht: 147 g je Stock – Länge 120 cm, mit Gummikappe und Teller (gewogen)

Erster Eindruck
Leicht sind sie, die Dinger! Meine Güte, bei allen zeitgenössischen Werkstoffen darf man Aluminium nicht unterschätzen. Eines fiel mir allerdings schnell auf: Wenn ich die Stöcke auf den Boden stieß, schwangen sie recht lange nach. Faserverstärkte Kunststoffe sind viel ruhiger – der Techniker spricht da von höherer Eigendämpfung.

Zusammengesteck, wird der Stock über eine Schnur vorgespannt, die wiederum mit Klettband unterhalb des Griffes fixiert wird. Interessant, ich kannte solch ein System noch nicht, bin neugierig.
Die Griffe selbst erinnern mich an die Rückenpolsterung von Rucksäcken. Nicht schlecht, mir kommt die Sache nur ziemlich weich vor, die Aluröhre kann ich durch das Polster hindurch ertasten. Mehrere Griffpositionen sind übrigens nicht drin, dafür ist die Griffzone zu kurz.

Die Spitze aus Wolframkarbid ist, nun: Spitze. Ob die Gummikappen allzu lange halten, wage ich aber zu bezweifeln. Ich gebe ihnen eine knappe Stunde, bis sich das Metall hindurchgearbeitet hat.

Test
Wetter: etwa 18 °C, leichter Regen.
Zum Testen begab ich mich auf meine Lieblingsteststrecke: auf einem Teil davon fahren Mountainbiker Downhill, hübsch steil also. Sonst ist von Asphalt über Schotter und steinige Pfade alles dabei, was des trailigen Läuflings Herz begehrt. Zuvor hatte es ausgiebig geregnet, der Weg präsentierte sich also schön feucht.

Es zeigte sich recht schnell, dass die Griffe ihrem Wortsinn nicht ganz so nachkommen, wie ich es erwarten würde. Griffig sind sie nämlich nur im trockenen Zustand, und auch dann ist schnell klar: andere Griffe sind griffiger. Das Netzmaterial bleibt besser am Rucksack.
Zum Glück gibt es die überaus bequemen Handschlaufen. Dass sie nicht verstellbar sind, hat mich nicht weiter gestört.

Nach ein paar Minuten begannen die Segmente bei jedem Schritt zu klicken. Kurzes Nachjustieren der Spannschnüre stellte das ab. Ob die Schnur auch nach einem Tag im Regen hält? Das muss ich noch separat ergründen. Bisher kann ich nur sagen: die Lösung ist simpel und sie funktioniert!

Auf langen Trails werden die Vibrationen des Aluminiumschaftes die Unterarmmuskulatur schneller ermüden lassen als dies bei Kunststoffstöcken der Fall ist. Abhilfe könnte ein Dämpfungselement schaffen, z.B. ein Stück Teerpappe oder Gummi, welches irgendwo in der Mitte auf das Rohl geklebt wird. Ingenieure nennen sowas Schwingungstilger. Das macht den Stock ein paar Gramm schwerer, dafür beruhigt es ihn.

Die Spitzen sind wirklich Spitze. Mit den kleinen Tellern, die ich anfangs nicht montiert hatte, ist gewährleistet, dass man auf weichem Untergrund (Schnee mal ausgenommen) nicht zu tief einsinkt.

Fazit
Mit dem Trail Blaze hat Mountain King keinen herausragenden, aber einen gut verwendbaren Stock auf dem Markt. Die Fixierung über eine Spannschnur ist einfach, aber wirkungsvoll; größtes Manko ist das Material der Griffe.

Test Feelmax Osma 3

IMG_3763Barfußschuhe, Minimalschuhe, Natural Running. Verwirrend, oder? Das heißt: nicht ganz, wenn ich mir den gemeinsamen Nenner dieser Schlagworte vor Augen halte. Er besteht mehr oder minder in einem Schuh, den man kaum als Schuh wahrnimmt. Der finnische Hersteller Feelmax bietet für ein Beinahe-Barfußgefühl beim Laufen den Osma 3 an.

Beschreibung
Der Osma 3 fühlt sich überaus weich an. Seine Sohle, die aus unterschiedlichen Gummisorten besteht, ist höchst flexibel, während das netzartige Obermaterial sehr atmungsaktiv aussieht. Die Fersenkappe ist an der Innenseite mit einem weichen, wildlederartigen Material gefüttert. Auch das: superweich!

Material: Oben Coolspacer, Velukid Suede
Sohle NatuRun Minimo 2,5 mm, Gummiverbundsohle
Farbe: Sohle schwarz / rot, Obermaterial grau / rot
Gewicht: 181 g je Schuh (gewogen)

Test
Bevor ich die Osma testete, hielt ich es für ratsam, zunächst meine Erwartungen zu formulieren. Wofür will ich die Schuhe verwenden?
Meine bisherigen Erfahrungen mit Minimalschuhen beschränken sich auf ein Paar Strandschuhe, die ich vor ein paar Jahren in Kroatien für eine Handvoll Euro erwarb. Angezogen habe ich sie für Seilhüpfen und Kettlebelltraining wenn mir der Boden zum Barfußtraining zu kalt war, und ich nutzte sie für gelegentliches Lauf-ABC. Wenn ich den lächerlich niedrigen Preis bedenke, haben sie mich nicht enttäuscht.
Nachdem die Osma deutlich besser aussehen, will ich sie außerdem gelegentlich im Alltag tragen.

Erster Eindruck
Die Sohle wirkt, als könnte man sie bei mannigfaltigen Laufeinsätzen verwenden. Das Profil verspricht ausreichend Traktion auch jenseits von Asphalt, dabei ist sie weich genug, um den Fußsohlen das feinsinnige Erfassen des Untergrundes zu erlauben.
Beim Anziehen rollte sich die Zunge ein wenig, so dass ich sie per Hand glattstreifen musste. Danach konnte ich beglückt feststellen: die Osma 3 sind Schuhe für Menschen mit breitem Fuß! Auch wenn die Metapher reichlich ausgelutscht ist, hier passt sie wie die Faust aufs Auge (noch ‘ne Metapher….), denn die Osma sitzen wie ein Handschuh am Fuß.
Dazu trägt das Schnürsystem bei, welches nicht nur einen Klemmverschluss aufweist, vor allem dienen Gummischnüre als Schnürsenkel.
Nach wenigen Minuten des Tragens ertappte ich mich beim Blick nach unten. Habe ich wirklich Schuhe an?

Seilhüpfen und Athletik (drinnen)
Wie gesagt: normalerweise trainiere ich barfuß. Ist der Boden dafür zu kalt (oder im schweißtriefenden Sommer zu rutschig), greife ich zu Schuhen.
Der Einsatz definiert, was die Schuhe können müssen: sie dürfen die Sensorik der Fußsohlen nicht beeinträchtigen. Einmal habe ich Seilhüpfen mit Joggingschuhen versucht: furchtbar. Eine dünne, flexible Sohle ohne Sprengung muss also sein.
Außerdem braucht man einen stabilen Stand. Selbst wenn die Schuhe selbst nicht auf dem Untergrund rutschen, kann es immer noch vorkommen, dass der Fuß im Schuh gleitet. Wenn jemand mit einer 24 kg Kettlebell trainiert, während er versucht, in rutschigen, instabilen Schuhen das Gleichgewicht zu halten, sieht das von außen bestimmt lustig aus. Es macht aber keine Freude, derjenige zu sein, der es tut.

Die Osma kommen dem Barfußtraining sehr nahe. Das bedeutet, ich hatte stets gute Rückmeldung von meinen Fußsohlen. Seilhüpfen ging so gut wie sonst. Oder so schlecht, allerdings lag das immer an mir. Und beim Kettlebelltraining hatte ich einen sicheren Stand.

An dieser Stelle will ich hervorheben, dass der atmungsaktive Oberstoff meine Füße hübsch kühl hielt. Selbst im Winter glühen die Füße relativ schnell, und so ist mir jede Belüftung beim Indoortraining hochwillkommen.

Laufen
Es soll ja Leute geben, die sogar Bergmarathons in Barfußschuhen laufen. Mag sein, dass es eine persönliche Entwicklung in diese Richtung gibt, die jeden unausweichlich trifft, der einmal mit “weniger” Schuh beginnt. Wenn dem so ist, stehe ich noch am Anfang dieser Reise (wenn es denn eine ist). Und so trug ich die Osma beim Tempotraining, für Lauf-ABC und gelegentliches Hügeltraining auf MTB-Downhillstrecken.

Schnell bestätigte sich mein erster Eindruck von den Sohlen, denn sie haben sich gut bewährt, egal was ich mit den Schuhen anstellte. Was ich nicht gemacht habe, waren spitze Steine, oder Schlamm. Denn Trailschuhe sind die Osma nicht.
Davon abgesehen, sind sie auf Asphalt, Gras, aber auch in leichtem Gelände (wie gesagt: Waldwege, Single Trails…) allererste Sahne.
Wie die Badeschuhe lassen die Osma keinen Zweifel am Untergrund, darüber hinaus zeigt sich ein deutlicher Unterschied in dem Sinne, dass die Osma als Laufschuhe konzipiert sind. Er wurde besonders beim Tempotraining auf Asphalt und Waldwegen deutlich.
Lief ich schneller? Nein. Aber das ist nicht der springende Punkt. Ihn kann ich am besten als “Teil des Ganzen sein” ausdrücken. Nachdem ich zum Vergleich normale Laufschuhe angezogen hatte, fühlte ich mich sofort abgetrennt vom Boden auf dem ich lief. Die Osma machen den Läufer zum Bestandteil des Laufens, und, dessen bin ich sicher, sie tragen dazu bei, das sensomotorische System zu trainieren.

Im Alltag
Das lässt sich kurz sagen: sehen cool aus, superbequem, atmungsaktiv.

Fazit
Als erste “echte” Barfußschuhe haben mich die Feelmax Osma 3 wahrlich beeindruckt.

Test Smartwool PhD Run Socken

Smartwool PhD Nachdem ich am Oberkörper zum Freund von Merinokleidung geworden bin, waren meine Füße bis dato meist in reine Kunstfaser gehüllt. Von Smartwool gibt es eine ganze Reihe an Socken für unterschiedliche Zwecke. Ich habe die Smartwool PhD Run Mini getestet.

Beschreibung
PhD steht laut Smartwool für “Performance highest Degree”, ein wahrhaft hoher Anspruch. Das Mischgewebe aus Wolle, Nylon und Elasthan verspricht gute Passform und Robustheit, der Hersteller verspricht, das 4-Degree Elite Fit System verhindere ein Verrutschen der Socke. Konkret besteht dies aus zwei gekreuzten Kanälen auf dem Fußrücken, einem Stützband am Knöchel sowie einem am Fußgewölbe.
Belüftungszonen an mehreren Stellen der Socke sorgen dafür, dass es dem Fuß nicht allzu warm wird.
An Fußballen und Ferse finden sich gepolsterte Zonen – mich erinnern sie an Frottee, wobei “Schlingen” wohl der passendere Begriff wäre.
Ich wählte mit “Mini” die mittlere, über die Knöchel gehende Höhe. Wer es sneakermäßig mag, greift zu “Micro”, für mehr Stoff am Unterbein gibt es auch höhere Varianten.

Material: 74% Wolle, 23% Nylon, 3% Elasthan
Farbe: schwarz mit blau-weissen Streifen

Test
Erster Eindruck
Als ich die PhD ausgepackt hatte, waren meine ersten Gedanken, in der Reihenfolge ihres Auftretens:
“wow, schön flauschig”
“Mensch, hoffentlich machen die Socken meine Füße nicht noch breiter als sie eh’ schon sind”
“bestimmt recht warm, ich werde sie beim Zugspitz Ultra schnell gegen dünnere Socken auswechseln”

Es folgte ein weiterer Geistesblitz, als ich die die Belüftungszonen bemerkte. Klasse Sache, denn ich zähle zu jenen Läuflingen, die eher warme als kalte Füße haben.

Flugs über die Füße gestreift, kann ich zur Passform nichts anderes sagen als: perfekt. Ich spürte kaum, dass ich überhaupt Socken trug. Normalerweise neige ich dazu, mir bei Temperaturen oberhalb von 30° jegliches Textil vom Leib zu reißen – ich lasse nur das an, was möglichst luftig ist, und öffentliches Aufsehen verhindert. Auch die PhD zog ich wieder aus, nur ohne das panische “nichts wie runter damit”.
Obwohl die Haptik der PhD der klassischen Wollsocke nahekommt – etwas steif und wollig, zeigt sich auch bei ihnen ein herausragender Zug von Merinowolle: super Klimakomfort!

Mit den unterschiedlichen Zonen für Polster, Belüftung, Stütze und dem ganzen Rest, der sie Zonen zur Socke verbindet, betreibt Smartwool das, was andernorts “Bodymapping” heißt. Hier würde wohl “Footmapping” passen.
Meine solcherart footgemapptem Gehwerkzeuge überzeugten mich innerhalb weniger Sekunden, die PhD nach kurzer Handwäsche beim Zugspitz Ultratrail einzuweihen.
Sollte mich irgendwas stören, so dachte ich mir, könnte ich immer noch zu den Reservesocken im Rucksack wechseln.

Laufen
Wetter: 10 bis 25 Grad, meist trocken, teils neblig, kurzer Regen.
Um es vorweg zu nehmen: ich behielt die PhD den ganzen Lauf über an – beim planmäßigen Stop (km 56) erfreute ich meine Füße mit einem frischen Paar.

Während des gesamten Laufes hatte ich stets ein angenehm gepolstertes Gefühl an den Füßen. Die sonst üblichen rötlich-wunden Fußsohlen blieben mir dieses Mal erspart, gerade beim Bergablaufen zum Ende eines langen Laufes schmerzen die Sohlen gerne. Nicht in diesem Jahr.

Warme, teils zu warme Füße sind bei mir oberhalb von “ganz kalt” Standard, weshalb ich nur am Rande darauf achtete, ob es “zu warm” werden würde. Es wurde nicht. Klar, sommerlich heiß war’s nicht, doch immerhin so warm, um einen Eindruck zu gewinnen. Entscheidend ist ja vor allem das Fußgefühl, und das war klasse, andere Socken kommen mir auf längeren Strecken irgendwann nass vor.
Wobei ich zwischendrin in Bäche platschte, und die überquerten Schneefelder ihren Teil zu nassen Füßen beitrugen.

Der Witz bei den PhD ist, dass die Füße tatsächlich feucht waren, sie haben sich nur nicht so angefühlt.
Feuchte Füße werden früher oder später zu Füßen mit schrumpeliger, weisser Haut, so auch bei diesem Lauf. Allerdings war der Schrumpelgrad deutlich niedriger als ich es bei vergleichbaren Bedingungen sonst kenne.

Erstklassiges Feuchtemanagement, kann ich da nur sagen!

Hier zeigt sich, dass Merinowolle in der Lage ist, deutlich mehr Feuchtigkeit zu speichern, als dies Kunstfasern vermögen. Das wiederum resultiert in dem Klimakomfort, den ich bei diesen Klamotten so schätze. Bei Socken kommt zum Komfort noch die Gesundheit dazu, denn wenn die Haut länger trocken bleibt, läuft es sich angenehmer – oder mit weniger Fußpflege. Beim ZUT genügte der geplante Stop bei Kilometer 56, bei welchem ich die Füße mit Puder trocken legte, und frische Socken (wieder PhD) anzog.

Fazit
Neue Lieblingssocken für die langen Kanten.

Test Noene Einlegesohlen

Noene, das ist ein Hersteller von Einlegesohlen, der mit dem Anspruch an den Markt geht, schädliche Stöße und Vibrationen vom Körper fernzuhalten. Auf der Website ist gar die Rede von einem “revolutionären” Material. Grund genug, den Sohlen auf den Zahn zu fühlen.

Bild: Noene

Noene, das ist ein Hersteller von Einlegesohlen, der mit dem Anspruch an den Markt geht, schädliche Stöße und Vibrationen vom Körper fernzuhalten. Auf der Website ist gar die Rede von einem “revolutionären” Material. Grund genug, den Sohlen auf den Zahn zu fühlen.

Beschreibung
Praktischerweise schickte Noene mir ein Testpaket mit drei unterschiedlichen Sohlen:
– Die nur 1 mm dünnen Invisible SOS1 sollen unter normalen Innensohlen genutzt werden
– Mit 2 mm Dicke sind die Universal NO2 etwas stärker
Ergonomic AC2 dienen als Ersatz der Innensohlen in Sportschuhen.

Als alter Wortklauber stolpere ich gerne über hochtrabende Begriffe wie “revolutionär”. Revolution, da fällt mir die in Frankreich anno 1789 ein, die industrielle Revolution, und in der Technik kann der Citroen DS von 1955 zweifelsohne von sich behaupten, bestehende technische Konzepte über den Haufen geworfen zu haben. Der Journalist Alexander Spoerl hat die Messlatte für revolutionäre Produkte definiert, als er sagte “Dieses Auto ist nicht von morgen. Es ist das Auto von heute. Alle anderen sind von gestern.”

Also hängen wir die Angelegenheit etwas tiefer, und sehen uns die Sohlen näher an. Deren Material, das sagt auch Noene, ist so neu gar nicht, denn es kommt in Antivibrationsmatten ebenso zum Einsatz wie in Werkstätten. Dort verhindert es, dass herunterfallende bzw. abgelegte Werkzeuge wieder hochprallen. Kurzum: anders als andere Elastomere hat es eine höhere Eigendämpfung.
Der Sportler kennt den Unterschied von Weichbodenmatten und Trampolins. Noene übernimmt dabei den Part der Weichbodenmatte, was an und für sich schon gut ist.

Test
Damit ich die Sohlen halbwegs gleichen Bedingungen unterwerfe, habe ich meine relativ wenig gedämpften Mizuno herangezogen in die ich Noene jeweils wie gedacht einlegte (d.h. die dünnen Sohlen unter die vorhandenen, ansonsten ersetzt). Über eine gute Woche dann drehte ich jeweils eine Runde von rund 11 km auf Asphalt, zum Vergleich eine Weitere mit den normalen Sohlen, ohne Noene.

Noene Invisible SOS1
Noene Invisible SOS1

Mit nur einem Millimeter Stärke tragen die SOS1 wenig auf, so dass die Füße in jedem Fall noch genug Platz im Schuh haben. Sollte die Form nicht passen, kann man sie übrigens bequem zuschneiden.

Beim Laufen fiel mir eine etwas besser Dämpfung im Vergleich zu den Standardsohlen ohne Noene auf, wobei sich der Effekt wohl eher auf längeren Distanzen bemerkbar machen dürfte. Interessant finde ich die SOS1 als zusätzliche Dämpfung für sehr lange Läufe – ab 12 h aufwärts.

Ich hatte besonders darauf geachtet, ob sich die beiden Innensohlen in irgendeiner Weise gegeneinander verschieben würden – es wäre ausgesprochen lästig, müsste der Läufling alle paar Kilometer eine zerknüllte Innensohle zurechtrücken. Indes bleiben sämtliche Sohlenschichten genau so aufeinander wie zu Beginn, selbst plötzliche Richtungsänderungen lassen das System unbeeindruckt. Die Spaziergänger, die mich Haken schlagend beobachteten, hatten übrigens einen eigenartigen Gesichtsausdruck.

Universal NO2

Noene Universal NO2
Noene Universal NO2

Solo, also ohne weitere Innensohle eingesetzt, fiel mir zuerst auf, dass die Sprengung der Innensohle wegen der konstanten Stärke deutlich reduziert war, im Gegensatz zur “Serie”. Muss man wissen, und gegebenenfalls berücksichtigen.

Die Stöße schienen mir ähnlich stark gemildert wie bei den Standardsohlen, allerdings, und das halte ich für bedenkenswert bei Laufschuhen, rutscht der Fuß deutlich mehr im Schuh umher, denn die Sohle ist nicht ausgeformt.
Für den Alltag, oder ausgedehnte Sightseeingtouren (Aktion Plattfüße) würde ich die NO2 ohne Weiteres verwenden, zum Laufen eher nicht. Vielmehr: nicht als einzige Sohle, denn was für die SOS1 gilt, kann die NO2 sicher besser, nämlich den bei langen Ultras geplagten Läufling als zusätzliche Dämpfung zu entlasten.

Das Wort “Komfortzone” kommt mir in den Sinn. Die NO2 würde sie erweitern. Müsste ich mal ausprobieren – und dazu müsste ich mal wieder 24 h laufen. Mal sehen….

Ergonomic AC2

Noene Ergonomic AC2
Noene Ergonomic AC2

Die Ergonomic unterscheidet sich in drei Dingen von den anderen Noene-Sohlen. Zum einen ist sie ausgeformt, wie man es von anderen Sohlen gewöhnt ist, und wie ich es mir für eine Sohle wünsche, mit der ich laufe.
Außerdem findet sich das eigentliche Noene-Material nur an Fußballen und Ferse. Man kann sich die Ergonomic also ungefähr vorstellen, wie eine normale Sportsohle, die an den entscheidenden Stellen mit der SOS1 kombiniert ist.
Das Fußgewölbe wird durch ein kurzes Band aus Kohlefasern zusätzlich gestützt.

Subjektiv konnte ich keinen Unterschied zur Kombination aus normaler Sohle und SOS1 feststellen: Die AC2 ist eine sehr gute Einlegesohle für den Sport, wobei die Intarsien aus Noene-Material leichter sind als eine komplette Sohle.
Als weitere Steigerung bleibt dann noch, zusätzlich SOS1 oder NO2 “drunter” zu tragen.

Fazit
Eine Sache habe ich bewusst nicht angesprochen: Vibrationen. Mir ist klar, dass der Werkstoff eine höhere Eigendämpfung hat als der Schaumstoff, aus dem Innensohlen normalerweise sind. Was ich nicht weiss: ist das beim Laufen relevant? Und vor allem: ich kann es nicht testen. Also sage ich dazu nichts, bevor ich ins esoterische Reich von “ich glaube, mir kommt es vor als sei…” abdrifte.

Wunder vermögen – wer hätt’s gedacht – auch Noene nicht zu vollbringen, unterm Strich sind sie sehr gute Einlegesohlen. Meiner Ansicht nach liegt der besondere Reiz vor allem in der Kombinationsmöglichk, durch die sich die Dämpfung von Schuhen bei Bedarf erhöhen lässt.

Mehr Infos (und Bezugsquelle) gibt es beim Hersteller: Noene.com

Test SOLE Repel Schuhe

SOLE Repel (Bild: SOLE)
SOLE Repel
(Bild: SOLE)

Nach einem langen Lauf habe ich ein übersteigertes Komfortbedürfnis. Die geschundenen Füße wollen am liebsten in Watte gehüllt werden, was mich das Tragen “normaler” Schuhe nur widerwillig ertragen lässt. Muskeln und Sehen sehnen sich nach Erholung.
SOLE, der kanadische Spezialist für Einlegesohlen, hat mit dem Modell Repel einen Schuh im Angebot, der auch für solche Gelegenheiten gedacht ist. Nach den 85 Trailkilometern des KUT 2013 waren meine Füße empfindlich genug für einen Test.

Beschreibung
Der SOLE Repel ist ein knöchelhoher Slipper, das Anziehen wird durch elastische Einsätze an beiden Seiten erleichtert.
SOLE Schuhe sind modular aufgebaut, das bedeutet, der Schuh besteht aus einer äußeren Sohle aus natürlichem und künstlichen Gummi, einer EVA-Zwischensohle und dem eigentlichen Fußbett. Letzteres ist mit einer Korkschicht überzogen.

Material: Obermaterial Nylongewebe mit Polygiene-Behandlung gegen Geruchsbildung, Sohle aus natürlichem / künstlichem Gummi. Anatomisch geformte EVA-Zwischensohle, orthopädisches EVA-Fußbett mit Korkoberfläche.
Gewicht: 320 g je Schuh (Größe 42,5, gewogen)
Farbe: Sohle weiss, Obermaterial grau / grün.

Test
Erster Eindruck
Auch wenn sie nicht so aussehen: die Repel sind sehr leicht. Um sie in die passende Relation zu rücken: 320 g pro Schuh wiegen die meisten Laufschuhe. Das Anziehen ist, typisch für die Slipperform etwas schwierig.
Als ich die Schuhe dann anhatte, fiel mir zuerst die komfortable Breite der Zehenbox auf. Normalerweise muss ich wegen meiner breiten Fühe mindestens eine Größe zugeben, bei den Repel reicht just die Größe, die meine Füße in der Länge haben (42,5).

Ansonsten ist die Erfahrung von SOLE bei den Sohlen (woher der Name wohl kommt….?) im wahrsten Sinne des Wortes spürbar: Die meisten Schuhe haben ein, zwei Stellen, an denen der Fuß stärkeren Kontakt signalisiert. Ich würde nicht von Druckstellen reden wollen, es ist schlicht so, dass der Schuh irgendwo stärker drückt. Nicht so die Repel. “Wie angegossen” beschreibt das Fußgefühl, besonders an der Sohle, perfekt.

…nach dem Lauf
Wetter: 8 bis 20 Grad, teils trocken, teils mit Regen.
Direkt nach dem KUT hüllte ich meine schmerzenden Laufwerkzeuge noch in weichen Flip Flops, tags darauf durften die Repel mir zeigen, was sie drauf haben. Ich schob meine empfindlichen Füße in sie, und war sofort angetan von der angenehmen, gleichmäßigen Umhüllung. Wie ich schon weiter oben geschrieben habe: am gesamten Fuß hübsch gleichmäßiges Fußgefühl, genau das, wonach ich mich nach einem langen Lauf sehne (wenn ich denn geschlossene Schuhe trage).

Ich will an dieser Stelle das Fußbett preisen, seine Form unterstützt den Fuß tatsächlich dort, wo ich mir (bzw. ihm, dem Fuß) dies wünsche. Wenn ich meine normalen Straßenschuhe zum Vergleich heranziehe: der Besuch eines Stadtfestes einschließlich Umherlaufen wäre in diesen nach einer Stunde unangenehm geworden. In den Repel ging’s deutlich länger.

Im Alltag
Natürlich habe ich die Repel auch im Alltag vor und nach der Regeneration getragen, meine Erfahrungen kann ich in einem Wort zusammenfassen: Fußschmeichler.

Einzig die weiße Sohle außen müsste meiner Meinung nach etwas schmutzunenpfindlicher sein. Man sieh halt jeden Fleck darauf. Welche Farbe sollte es sein? Grau wie der Oberstoff wirkt langweilig. Grün vielleicht?

Die Außensohle bot auf einer nassen Wiese und feuchten Waldwegen sehr gute Traktion, insofern würde ich die Repel ohne Weiteres für leichte Wanderungen verwenden.
Ob die Repel wasserdicht sind, habe ich nicht versucht. Bei einem halbstündigen Spaziergang im Regen sind die Füße jedenfalls trocken geblieben.
A propos Wetter: ich bin gespannt darauf, bei welcher Temperatur mir die Repel zu warm werden. 20 Grad waren vollkommen in Ordnung.
Wenn der Sommer hält, was der viel zu kalte Frühling versprach, werde ich sie wohl das ganze Jahr tragen können.

Fazit
Der SOLE Repel ist ein wunderbar bequemer Schuh, dessen perfektes Fußbett zur Erholung beanspruchter Füße beiträgt.
Glaubt mir: ich weiss, wovon ich rede.
Davon abgesehen schaut er gut aus – momentan meine liebste Fußbekleidung.

SOLE kann über www.yoursole.co.uk bezogen werden. Versand klappt prima!