Test Noene Einlegesohlen

Noene, das ist ein Hersteller von Einlegesohlen, der mit dem Anspruch an den Markt geht, schädliche Stöße und Vibrationen vom Körper fernzuhalten. Auf der Website ist gar die Rede von einem „revolutionären“ Material. Grund genug, den Sohlen auf den Zahn zu fühlen.

Bild: Noene

Noene, das ist ein Hersteller von Einlegesohlen, der mit dem Anspruch an den Markt geht, schädliche Stöße und Vibrationen vom Körper fernzuhalten. Auf der Website ist gar die Rede von einem „revolutionären“ Material. Grund genug, den Sohlen auf den Zahn zu fühlen.

Beschreibung
Praktischerweise schickte Noene mir ein Testpaket mit drei unterschiedlichen Sohlen:
– Die nur 1 mm dünnen Invisible SOS1 sollen unter normalen Innensohlen genutzt werden
– Mit 2 mm Dicke sind die Universal NO2 etwas stärker
Ergonomic AC2 dienen als Ersatz der Innensohlen in Sportschuhen.

Als alter Wortklauber stolpere ich gerne über hochtrabende Begriffe wie „revolutionär“. Revolution, da fällt mir die in Frankreich anno 1789 ein, die industrielle Revolution, und in der Technik kann der Citroen DS von 1955 zweifelsohne von sich behaupten, bestehende technische Konzepte über den Haufen geworfen zu haben. Der Journalist Alexander Spoerl hat die Messlatte für revolutionäre Produkte definiert, als er sagte „Dieses Auto ist nicht von morgen. Es ist das Auto von heute. Alle anderen sind von gestern.“

Also hängen wir die Angelegenheit etwas tiefer, und sehen uns die Sohlen näher an. Deren Material, das sagt auch Noene, ist so neu gar nicht, denn es kommt in Antivibrationsmatten ebenso zum Einsatz wie in Werkstätten. Dort verhindert es, dass herunterfallende bzw. abgelegte Werkzeuge wieder hochprallen. Kurzum: anders als andere Elastomere hat es eine höhere Eigendämpfung.
Der Sportler kennt den Unterschied von Weichbodenmatten und Trampolins. Noene übernimmt dabei den Part der Weichbodenmatte, was an und für sich schon gut ist.

Test
Damit ich die Sohlen halbwegs gleichen Bedingungen unterwerfe, habe ich meine relativ wenig gedämpften Mizuno herangezogen in die ich Noene jeweils wie gedacht einlegte (d.h. die dünnen Sohlen unter die vorhandenen, ansonsten ersetzt). Über eine gute Woche dann drehte ich jeweils eine Runde von rund 11 km auf Asphalt, zum Vergleich eine Weitere mit den normalen Sohlen, ohne Noene.

Noene Invisible SOS1
Noene Invisible SOS1

Mit nur einem Millimeter Stärke tragen die SOS1 wenig auf, so dass die Füße in jedem Fall noch genug Platz im Schuh haben. Sollte die Form nicht passen, kann man sie übrigens bequem zuschneiden.

Beim Laufen fiel mir eine etwas besser Dämpfung im Vergleich zu den Standardsohlen ohne Noene auf, wobei sich der Effekt wohl eher auf längeren Distanzen bemerkbar machen dürfte. Interessant finde ich die SOS1 als zusätzliche Dämpfung für sehr lange Läufe – ab 12 h aufwärts.

Ich hatte besonders darauf geachtet, ob sich die beiden Innensohlen in irgendeiner Weise gegeneinander verschieben würden – es wäre ausgesprochen lästig, müsste der Läufling alle paar Kilometer eine zerknüllte Innensohle zurechtrücken. Indes bleiben sämtliche Sohlenschichten genau so aufeinander wie zu Beginn, selbst plötzliche Richtungsänderungen lassen das System unbeeindruckt. Die Spaziergänger, die mich Haken schlagend beobachteten, hatten übrigens einen eigenartigen Gesichtsausdruck.

Universal NO2

Noene Universal NO2
Noene Universal NO2

Solo, also ohne weitere Innensohle eingesetzt, fiel mir zuerst auf, dass die Sprengung der Innensohle wegen der konstanten Stärke deutlich reduziert war, im Gegensatz zur „Serie“. Muss man wissen, und gegebenenfalls berücksichtigen.

Die Stöße schienen mir ähnlich stark gemildert wie bei den Standardsohlen, allerdings, und das halte ich für bedenkenswert bei Laufschuhen, rutscht der Fuß deutlich mehr im Schuh umher, denn die Sohle ist nicht ausgeformt.
Für den Alltag, oder ausgedehnte Sightseeingtouren (Aktion Plattfüße) würde ich die NO2 ohne Weiteres verwenden, zum Laufen eher nicht. Vielmehr: nicht als einzige Sohle, denn was für die SOS1 gilt, kann die NO2 sicher besser, nämlich den bei langen Ultras geplagten Läufling als zusätzliche Dämpfung zu entlasten.

Das Wort „Komfortzone“ kommt mir in den Sinn. Die NO2 würde sie erweitern. Müsste ich mal ausprobieren – und dazu müsste ich mal wieder 24 h laufen. Mal sehen….

Ergonomic AC2

Noene Ergonomic AC2
Noene Ergonomic AC2

Die Ergonomic unterscheidet sich in drei Dingen von den anderen Noene-Sohlen. Zum einen ist sie ausgeformt, wie man es von anderen Sohlen gewöhnt ist, und wie ich es mir für eine Sohle wünsche, mit der ich laufe.
Außerdem findet sich das eigentliche Noene-Material nur an Fußballen und Ferse. Man kann sich die Ergonomic also ungefähr vorstellen, wie eine normale Sportsohle, die an den entscheidenden Stellen mit der SOS1 kombiniert ist.
Das Fußgewölbe wird durch ein kurzes Band aus Kohlefasern zusätzlich gestützt.

Subjektiv konnte ich keinen Unterschied zur Kombination aus normaler Sohle und SOS1 feststellen: Die AC2 ist eine sehr gute Einlegesohle für den Sport, wobei die Intarsien aus Noene-Material leichter sind als eine komplette Sohle.
Als weitere Steigerung bleibt dann noch, zusätzlich SOS1 oder NO2 „drunter“ zu tragen.

Fazit
Eine Sache habe ich bewusst nicht angesprochen: Vibrationen. Mir ist klar, dass der Werkstoff eine höhere Eigendämpfung hat als der Schaumstoff, aus dem Innensohlen normalerweise sind. Was ich nicht weiss: ist das beim Laufen relevant? Und vor allem: ich kann es nicht testen. Also sage ich dazu nichts, bevor ich ins esoterische Reich von „ich glaube, mir kommt es vor als sei…“ abdrifte.

Wunder vermögen – wer hätt’s gedacht – auch Noene nicht zu vollbringen, unterm Strich sind sie sehr gute Einlegesohlen. Meiner Ansicht nach liegt der besondere Reiz vor allem in der Kombinationsmöglichk, durch die sich die Dämpfung von Schuhen bei Bedarf erhöhen lässt.

Mehr Infos (und Bezugsquelle) gibt es beim Hersteller: Noene.com