Best Body Nutrition Maltargo

Der gemeine Läufling ist bei der Wahl seines Pülverchens recht anspruchsvoll. Ist Maltargo aus dem Hause Best Body ein feines Stöffchen?

maltargo3Der gemeine Läufling ist bei der Wahl seines Pülverchens recht anspruchsvoll. Ist Maltargo aus dem Hause Best Body ein feines Stöffchen?

Best Body Nutrition Martargo
Was dem Konsumenten bewusstseinserweiternder Substanzen (vulgo: Drogen; und über die Frage, inwieweit das Bewusstsein erweitert wird oder nicht, wollen wir hier nicht spekulieren) die verschiedenartigen Pülverchen aus südamerikanischen oder fernöstlichen Anbaugebieten sind, bedeuten nährstoffreiche Pülverchen für den Sportler.
Der Läufling weiss trefflich über kurz- und langkettige Kohlehyrate zu parlieren und kennt die Verträglichkeit dieses oder jenes Mittels jenseits der Marathondistanz.

maltargo4Maltodextrin hat sich als Basis für Nahrungspulver etabliert, das im Andro-Shop erhältliche Maltargo bildet keine Ausnahme, besteht es doch zu fast fünfundneunzig Prozent daraus.

Konkret handelt es sich um Maltodextrin 19, also um solches mit einem Dextrose-Äquivalent von 19. Der zum vollen Hundert fehlende Anteil wurde mit 5% MCT-Öl, und Vitaminen aufgefüllt.

Ich will nicht zu sehr ins Detail gehen, die Zusammensetzung kann man ja nachlesen. Viel wichtiger ist mir der Hinweis, dass (bis auf einen winzigen Anteil Natrium) keine Mineralstoffe darin vorkommen. Auf langen Strecken oder in großer Hitze würde ich also Magnesium, Natrium etc. zufüttern. Das ist bei pur gekauftem Maltodextrin übrigens nicht anders.

Ich hatte also Maltargo bestellt, und nach kurzer Zeit erreichte mich eine Dose (vielmehr: ein Eimer) mit Schraubverschluss und Löffel (vielmehr: Schaufel). Knapp vier Kilogramm wollen schließlich untergebracht sein!

maltargo1Test
Ich habe Maltargo sowohl auf längeren Strecken (ab 1,5 h), als auch bei intensiveren Einheiten, vor allem nach dem Kettlebelltraining genutzt. Kürzere, wenig intensive Trainingseinheiten – sagen wir: eine Stunde gemütliches Joggen – scheint es mir wenig sinnvoll, um Sportnahrung auszuprobieren. Schließlich geht das problemlos ohne Essen.

Maltargo lässt sich mit dem Löffel gut dosieren, mein besonderer Dank geht an den Gestalter der Verpackung, der an eine schöne große Öffnung gedacht hat! Bei den ersten Versuchen habe ich mich an die Empfehlung mit ca. 30g je 200 ml Wasser gehalten. Das Pulver löst sich auch ohne großes Rühren gut auf, was mir im Hinblick auf lange Trails wichtig ist, schließlich hat kein Mensch Lust, an jeder Verpflegungsstelle minutenlang mit dem Shaker zu hantieren.
Für die langen Strecken, bei denen es mir um ein klein wenig konstante Nahrungszufuhr zu tun ist, würde ich übrigens deutlich geringer dosieren.
Allen, die gerne mit Handhelds laufen, steht der pragmatische Weg offen: Wasser in die Flasche, Pulver nach Gefühl hinzufügen, der Rest schüttelt sich mit der Laufbewegung zurecht.

In Punkto Geschmack verhält Maltargo sich erfreulicherweise wie die Schweiz in der Politik: neutral.

Fazit
Gut zu verarbeiten, geschmacksneutral, bekömmlich: passt!

ausbüx’n: Cober Ultra Trail

In den letzten Jahren sah ich öfter gerade Trailstöcke fester Länge, die mich mit einer sehr langen Griffzone erfreuten. So etwas will ich – und begab mich auf die Suche.

Cober 1
In den letzten Jahren sah ich öfter gerade Trailstöcke fester Länge, die mich mit einer sehr langen Griffzone erfreuten. So etwas will ich – und begab mich auf die Suche. Fündig wurde ich bei der italienischen Marke Cober, die mit dem Ultra Trail genau solche Stöcke im Programm hat.

Cober 2
Flugs beschuf ich mir ein Paar in fruchtig-frischem Limettengrüngelb, auf dass ich meine Hände künftig frei positionieren möge: bergauf etwas weiter unten, abwärts höher. Nach kurzer Zeit erreichte mich ein langer, schlanker Karton aus Italien….

Cober 3
Die leicht gewellte Griffzone hat vom ersten Eindruck her genau die Härte und Größe wie ich es mir wünsche, dabei bin ich natürlich neugierig, wie griffig das Material bei Wind und Wetter sein wird. Stabil wirkende Schlaufen wecken mein Vertrauen wenn ich etwa daran denke, dass ich mich auf einer langen nächtlichen Bergabpassage müde in sie hinein stütze.

Cober 4
Ordentliche Spitzen machen einen guten Eindruck, im Vergleich zu CFK-Stöcken sind die Cober schwerer und wirken superstabil, wobei „robust“ vielleicht der passendere Begriff ist, denn, anders als bei CFK kann ich mir zumindest vorstellen, mit den Ultra Trail ein Wildschwein in die Flucht zu schlagen. Hoffentlich nimmt mich niemand beim Wort, ein stockfuchtelnde Läufling beeindruckt wahrlich keine Sau.

Angesichts meines neuen, hügelig-trailigen und zweifelsohne auch wild beschweinten Laufreviers scharre ich mit den Hufen, um die Cober Ultra Trail auf Herz, Nieren und weitere Innereien zu prüfen.

Keen Marshall

Keen kennt man – zumindest ich – in erster Linie von Trekkingsandalen. Aber: Keen stellt auch Wanderschuhe her – der Marshall ist ein solcher mit wasserdichter, atmungsaktiver Membran. Wie schlägt er sich an des Läuflings Fuß?

KEEN Marshall
Keen kennt man – zumindest ich – in erster Linie von Trekkingsandalen. Aber: Keen stellt auch Wanderschuhe her – der Marshall ist ein solcher mit wasserdichter, atmungsaktiver Membran. Wie schlägt er sich an des Läuflings Fuß?

Beschreibung
Keen Marshall
Der Marshall von Keen ist ein Halbschuh, der für Wandern und Geländelaufen konzipiert ist. Die Membran namens KEEN.DRY verspricht atmungsaktiv und wasserdicht zugleich zu sein.

Material: Obermaterial aus Kunstfasergewebe mit atmungsaktiver Membran. Sohlenaufbau Gummi außen, PU-Zwischensohle, herausnehmbare Innensohle.
Gewicht: 434 g (Größe 44, gewogen)
Farbe: grau / orange

Test
Erster Eindruck
Ich hatte mich für Größe 44 entschieden – gut eineinhalb Größen mehr als ich von der Länge her brauche. Beim Auspacken konnte ich einen Freudenschrei nur schwer unterdrücken: sollte KEEN zu jenen Herstellern gehören, die ein Herz für breite Füße haben? Flugs flog ein Fuß in den Schuh: sie haben! Es passt nicht nur in der Länge, sondern auch in der Breite! Dergestalt positiv voreingenommen machte ich mich an einen ersten Spaziergang, von dem nichts Sensationelles zu berichten ist. Das bedeutet: sehr bequemer Schuh, sitzt gut, ich kann mir vorstellen, ihn über längere Zeit zu tragen.

Was das Thema Membran betrifft, bin ich mittlerweile recht skeptisch, gerade bei Schuhen. Wasser, das über den Rand in den Schuh hineinläuft, braucht unverhältnismäßig lange, um wieder nach draußen zu gelangen: der Fuß bleibt nass. Außerdem sind meine Füße schnell warm, so dass mir jedes Quäntchen Luft willkommen ist.
Andererseits weiss ich es zu schätzen, wenn ich trockenen Fußes durch flache Pfützen, oder über eine feuchte Wiese laufen kann. Gerade bei letzterem konnte ich den Marshall intensiv auf den Zahn fühlen. Die Wasserprobe, sozusagen.

Laufen
Bedingungen: ca. 20 °C, Sonne, Asphalt, Waldwege
Drunter: Icebreaker Merinosocken
Als ich mit den Marshall an den Füßen loslief, tat ich dies aus zwei Beweggründen: ich wollte herausfinden, wie sich die Fortbewegungsart „mit Flugphase“ in den doch vergleichsweise Schuhen anfühlt, und natürlich ging es mir bei den hohen Temperaturen um Erkenntnisgewinn auf mikroklimatischer Ebene vulgo: schwitzen die Haxen?

Alldieweil die Marshall konzeptionell bei den Wanderschuhen angesiedelt sind, hatte ich kaum mit leichtfüßigem Rennen gerechnet, trotzdem „geht“ auch Laufen. Abrollen klappt – und dieser Platz in der Zehenbox!
Was das Fußklima betrifft, würde ich beim Laufen die Obergrenze deutlich unter den 20 Grad ziehen, bei denen ich unterwegs war. Wie gesagt, meine Füße brauchen eher Kühlung als Heizung.

Gehen / Wandern / Alltag
Bedingungen: verschieden (auch drinnen getragen), Asphalt, nasse Wiese, Feldweg, Trails
Drunter: Verschiedene Socken
Was sie wirklich draufhaben, konnten die Keen vergangenen Oktober anlässlich des OMM in Wales zeigen. Gelaufen bin ich nicht in ihnen, trug sie allerdings während der Anreise und, vor allem, im Camp, welches witterungsbedingt größtenteils aus aufgeweichter Wiese bestand. Um es kurz zu umreißen: wir waren das einzige Team, welches ohne Gummistiefel herumlief.

Regen, teils arg heftig, matschige Wiese, 10° Celsius: Perfekte Bedingungen, um Wanderschuhe zu testen.
Ich konstatiere hocherfreut, dass meine Füße warm und trocken blieben.

Nicht nur der Vollständigkeit halber habe ich die Schuhe danach ab und an auf kleineren Wanderungen getragen. Nachdem sie bereits gezeigt hatten, bei welchem Wetter ihre Stärken (aber auch Grenzen) liegen, wollte ich die restlichen Punkte auf meiner inoffiziellen Checkliste abhaken.

KEEN Marshall Sohle
Wie steht’s um die Griffigkeit der Sohle?
Auf Steinen (jetzt frage bloß keiner, welche Gesteinsart, ich habe keine Ahnung. Was auch immer im Pfälzer Wald anzutreffen ist) gab es ebenso wenig Grund zur Klage, wie auf Waldboden. Die sprichwörtliche nasse Wiese hatten wir schon, auch dort war alles bestens, wobei sich sämtliche Versuche oberhalb des Gefrierpunkts abspielten.

Und der Halt im Schuh daselbst? Schützten Schuhe die Füße?
Zuweilen hält die Sohle bombenfest im Untergrund, in den sie sich förmlich hineinkrallt – nur der Fuß rutscht im Schuh umher. Dazu spürt man jedes Steinchen durch die Sohle.
Letzteres habe ich kaum erwartet, Keen sorgte mit der Sohlenkonstruktion dafür, dass Prinzessinnen über Erbsenplantagen wandern können, ohne den zarten Füßlein Gewalt anzutun.
Zumindest meine Füße behielten ihren angestammten Platz im Schuh ohne große Rutscherei. Das Band, welches seitlich am Fuß von der Schnürung zur Sohle geht, mag hierzu einen Beitrag leisten.

Übrigens: auch bei fester Schnürung fühlen sich die Füße nicht eingeschnürt an.

Fazit
Als ich den Artikel schrieb, drängte sich ein Begriff in den Vordergrund, der die Keen Marshall für mich gut bezeichnet: der Landrover unter den Schuhen. Klar, sie sind als Wanderschuhe gedacht, eignen sich mit Abstrichen aber auch für eine Vielzahl anderer Aktivitäten.
Ich stelle sie mir zum Beispiel als Universalschuh vor, wenn ich mal mit wenig Gepäck reisen möchte: als Reiseschuh, für den Stadtbummel, eine Wanderung – und für den verlockenden Trailrun zwischendurch.

Feet in the Clouds

„Fell“ nennen die Briten ihre Berge. Fell Running bedeutet, im hügeligen Gelände so schnell als möglich vom Start zum Ziel zu gelangen. Bei jedem Wetter. Meistens in direkter Linie bergauf, und in Falllinie wieder herunter. Egal, ob Geröll oder Gras, das Tempo „halsbrecherisch“.
Über diese faszinierende Sportart schrieb Richard Askwith das Buch „Feet in the Clouds“.

feet in the clouds
„Fell“ nennen die Briten ihre Berge. Fell Running bedeutet, im hügeligen Gelände so schnell als möglich vom Start zum Ziel zu gelangen. Bei jedem Wetter. Meistens in direkter Linie bergauf, und in Falllinie wieder herunter. Egal, ob Geröll oder Gras, das Tempo „halsbrecherisch“.

Über diese faszinierende Sportart schrieb Richard Askwith das Buch „Feet in the Clouds“.

Das Werk zerfällt grob in zwei Erzählstränge, deren Kapitel sich abwechseln. Askwith berichtet von seinen eigenen Anstrengungen, die Bill Graham Round im Lake District (rund 100 km und 8000 Höhenmeter, genau lässt sich das nicht sagen, weil beim Fell Running jeder Läufer seinen eigenen Weg sucht) zu vollbringen, während im Wechsel dazu ein Kapitel mit Laufevents, Leuten und Legenden. Die Gliederung liefern die Monate eines jeden Jahres, was insofern praktisch ist, als Fell Running das ganze Jahr über betrieben wird.

Das Buch ist recht gut geschrieben, zuweilen blitzt etwas britischer Humor durch, allerdings will ich nicht verhehlen, dass der Funke nur manchmal überspringen wollte. Zu fern liegt die Fell Running-Gemeinschaft, als dass der noch nicht infizierte Leser gerne über einen unbekannten Lauf in einem unbekannten Ort lesen möchte. Noch eine lebende Legende? Ein weiterer Ort mit jahrzehntelanger Tradition?

Es wollte nicht immer funken.

Lichtblicke liefern jene Kapitel, die einen interessanten Einblick in den Zwist zwischen „Amateuren“ und „Profis“ geben. Ein Konflikt, der bisweilen groteske Züge angenommen haben musste.

Und Askwith ist hochaktuell in jenem Teil, der das Thema Sicherheit bei Fell Running Veranstaltungen diskutiert. In dem er von einer Sportart im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne berichtet. Traditionelle Veranstaltungen, die sich einem breiteren Publikum öffnen, um sinkenden Teilnehmerzahlen zu begegnen, damit aber gleichzeitig ein Publikum anzuziehen scheinen, welches die Verantwortung für die eigene Sicherheit in den Händen des Veranstalters sieht.

Ist „Feet in the Clouds“ nun ein lesenswertes Buch?

Bei Schneeregen in Höchstgeschwindigkeit über Stock und Stein einen Abhang herunterzurennen, den andere Menschen rückwärts auf allen Vieren zurücklegen, ist vollkommen durchgeknallt. Eine gute Idee also. Askwith gelingt es, bei allen Längen, die das Buch zum Teil hat, die Faszination von Fell Running zu transportieren.

Ja, „Feet in the Clouds“ ist, als eines der ganz wenigen Bücher zum Thema, unbedingt lesenswert!

Taschenbuch: 352 Seiten

Verlag: Aurum Press; Auflage: PB Reissue (9. Mai 2013)

Sprache: Englisch

ISBN-10: 1781310564

11,17 €

Julbo Zebra Ultra

„From Dawn to Dusk“ sagt Julbo selbstbewusst über die Zebra Ultra. Von früh bis abends? Photochrome Gläser sind mal ein guter Anfang, leicht ist sie auch. Ich werde sehen…

julbo3Ich laufe gern mit Sonnenbrille, obwohl ich beim Laufen ungern eine trage. Und ich sehe ein, dass ich eine Erklärung schuldig bin, die das Paradoxon auflöst. Ja, mir ist es lieb, wenn es mir erspart bleibt, bei schönem Wetter andauernd die Augen zuzukneifen. Strengt schließlich an, ich warte noch drauf, dass sich bei einem sonnenreichen Sommer Waschbrettstrukturen in meinem Gesicht herausbilden. Strandmuskeln mal anders!
Dagegen nervt es mich, wenn im Laufe eines langen Laufes Schweißschlieren an den Gläsern absetzen. Den trüben Blick würde ich mir lieber ersparen.
Dann muss eine Brille gescheit sitzen: Weder soll sie den Nasenrücken kitzeln, noch auf und ab hüpfen. Auch darf sie nirgends drücken, oder vom Kopf fallen.
Und was tue ich bei wechselnden Lichtverhältnissen? Rein in den Wald: Schatten. Lichtung: Sonne. Wolken: Halbhell.

Soweit die Herausforderung.

Auftritt: Julbo Zebra Ultra.
Julbo selbst hakt auf der Website einige der Punkte in meiner Einleitung ab, also eröffne ich mit einer Checkliste, die ich später zu prüfen gedenke:

  • Belüftung gegen Schweißschlieren? Check!
  • Tönung passt sich den Lichtverhältnissen an? Check!
  • Guter Halt? Check!
  • Leicht und meiner Anatomie anpassbar? Check!

Nun denn, wenn die Brille – wieso nenne ich das Ding eigentlich Sonnenbrille, wenn es erstens auch ungetönt lebt, und zweitens auch Wind von meinen Äuglein fernhalten will? Auf dem Fahrrad kann ich sie schließlich auch tragen. Sportbrille würde besser passen! Was die Macht der Gewohnheit halt so macht.

Gewicht: 30 g (ohne Hülle und Transportbeutel, gewogen)

Erster Eindruckjulbo2
Leicht ist sie in der Tat, die Zebra Ultra. Das schwerste Teil des Ensembles, das aus einer recht festen Box und einem leichteren Transportbeutel besteht (plus Putztuch und Gebrauchsanleitung), ist die Box, während die Brille so gut wie nichts wiegt. Dreißig Gramm eben.
Erfreulicherweise sind die meisten Anbauteile geschraubt, im Falle des Falles lässt sich also ein Teil austauschen. Sehr reparaturfreundlich, sowas gefällt mir.
Rauf auf die Nase, vor die Augen mit dem Ding!

Test
Bedingungen: um 20°C, wolkig
Wolkig, das bedeutet: ideale Bedingungen mit wechselnden Lichtverhältnissen. Warm genug für die Schweißproduktion.
So begebe ich mich auf eine schöne Runde, die mich über freie Felder in den Wald, und von dort wieder zurück führt. Mir fällt auf, dass mir nichts auffällt. Anders ausgedrückt: ich trete aus dem Haus, und ertappe mich anfangs dabei, dass ich öfter nach meinem Gesicht greife, um mich davon zu überzeugen, dass ich die Brille noch aufhabe. Ein gutes Zeichen, eigentlich sind mir die Klamotten (ich werfe die Brille in diese Kategorie) sympathisch, die ich nicht merke.
Dieses Kaum-Spüren blieb übrigens bis zum Schluss erhalten, was für mich den Schluss einer tagestauglichen Brille nahe legt.

Zur Unspürbarkeit leisten die photochromen Gläser einen großen Beitrag. Gläser ist gut, aus Glas sind die Gläser natürlich nicht, anders wäre die Zebra deutlich schwerer. Ich tippe auf Polycarbonat. Woraus sie auch sein mögen, die Tönung reagiert überaus rasch auf mehr oder weniger Helligkeit, und das ist gut so, denn ich bin ein echtes Sensibelchen. Brillen mit fester Tönung setze ich hektisch auf- und wieder ab, das hat schon den Charakter von Armcurls. So schone ich wertvolle Kraftreserven: meine Arme bleiben unten.

Weil mir diese Anpassungsleistung gar so umbemerkt vonstatten ging, habe ich zuhause mit einem einfachen Versuchsaufbau herumgespielt. Eine Seite im Sack, die andere in der Sonne. Sack weg, und warten, wie schnell beide Seiten die gleiche Tönung angenommen haben. Die Fotos wurden im Abstand von ungefähr zehn Sekunden aufgenommen, der limitierende Faktor war nicht die Brille, sondern die Speicherung der Kamera!
Bei genauem Hinsehen erkennt man, dass im vorletzten Bild das rechte Glas etwas heller ist als das linke.


Von meinem kläglichen Versuch, gleichzeitig Auslöser und Stoppuhr zu betätigen, während ich (mit welchem Körperteil überhaupt?) den Beutel von der Brille ziehe, möchte ich nicht weiter berichten…
Weil’s gar so ungenau war, würde ich von vielleicht 15 Sekunden ausgehen, die zwischen „heller Tönung“ und „dunkel“ vergehen.
Lassen wir die Zahlen mal weg: in der Praxis reicht die Reaktionszeit locker, um die Brille aufzulassen. Was das betrifft, war mein Timing perfekt, denn es begann zu dämmern, als ich mich gen Heimat wandte. Die Brille blieb auf der Nase, und mir der Durchblick erhalten.

Womit ich beim Punkt Schlieren angekommen bin: am oberen Rand der Gläser verläuft ein schmaler Spalt, welcher der Belüftung dient. „Full Venting“ nennt Julbo das. Aus dem Marketingsprech ins Deutsche übersetzt, verfüge ich also über eine vollbelüftete Brille. Ob sie das Beschlagen verhindert, werde ich bei schlechterem Wetter mal ergründen, mein übliches Schlierenthema ist jedenfalls keins gewesen. Wieder ein Punkt abgehakt!

Und wie fest sitzt das Ding? Aktives, keineswegs freiwilliges, Stolpern trug zum Erkenntnisgewinn bei, nachdem ich sowohl Gleichgewicht als auch Fassung wiedergewonnen hatte, befand sich die Brille in der selben Position am unaufmerksamen Haupt wie zuvor. Ich brauchte nichtmal Nachjustieren.

Fazit
Kurzes Schielen auf meine Wunschliste. Alle Wünsche erfüllt, passt!