„Fell“ nennen die Briten ihre Berge. Fell Running bedeutet, im hügeligen Gelände so schnell als möglich vom Start zum Ziel zu gelangen. Bei jedem Wetter. Meistens in direkter Linie bergauf, und in Falllinie wieder herunter. Egal, ob Geröll oder Gras, das Tempo „halsbrecherisch“.
Über diese faszinierende Sportart schrieb Richard Askwith das Buch „Feet in the Clouds“.
Das Werk zerfällt grob in zwei Erzählstränge, deren Kapitel sich abwechseln. Askwith berichtet von seinen eigenen Anstrengungen, die Bill Graham Round im Lake District (rund 100 km und 8000 Höhenmeter, genau lässt sich das nicht sagen, weil beim Fell Running jeder Läufer seinen eigenen Weg sucht) zu vollbringen, während im Wechsel dazu ein Kapitel mit Laufevents, Leuten und Legenden. Die Gliederung liefern die Monate eines jeden Jahres, was insofern praktisch ist, als Fell Running das ganze Jahr über betrieben wird.
Das Buch ist recht gut geschrieben, zuweilen blitzt etwas britischer Humor durch, allerdings will ich nicht verhehlen, dass der Funke nur manchmal überspringen wollte. Zu fern liegt die Fell Running-Gemeinschaft, als dass der noch nicht infizierte Leser gerne über einen unbekannten Lauf in einem unbekannten Ort lesen möchte. Noch eine lebende Legende? Ein weiterer Ort mit jahrzehntelanger Tradition?
Es wollte nicht immer funken.
Lichtblicke liefern jene Kapitel, die einen interessanten Einblick in den Zwist zwischen „Amateuren“ und „Profis“ geben. Ein Konflikt, der bisweilen groteske Züge angenommen haben musste.
Und Askwith ist hochaktuell in jenem Teil, der das Thema Sicherheit bei Fell Running Veranstaltungen diskutiert. In dem er von einer Sportart im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne berichtet. Traditionelle Veranstaltungen, die sich einem breiteren Publikum öffnen, um sinkenden Teilnehmerzahlen zu begegnen, damit aber gleichzeitig ein Publikum anzuziehen scheinen, welches die Verantwortung für die eigene Sicherheit in den Händen des Veranstalters sieht.
Ist „Feet in the Clouds“ nun ein lesenswertes Buch?
Bei Schneeregen in Höchstgeschwindigkeit über Stock und Stein einen Abhang herunterzurennen, den andere Menschen rückwärts auf allen Vieren zurücklegen, ist vollkommen durchgeknallt. Eine gute Idee also. Askwith gelingt es, bei allen Längen, die das Buch zum Teil hat, die Faszination von Fell Running zu transportieren.
Ja, „Feet in the Clouds“ ist, als eines der ganz wenigen Bücher zum Thema, unbedingt lesenswert!
Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: Aurum Press; Auflage: PB Reissue (9. Mai 2013)
Sprache: Englisch
ISBN-10: 1781310564
11,17 €