Icebreaker GT 200 Chase Crew

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Icebreaker GT200 Crew Neck
Eine Flut von Sportklamotten aus Merinowolle strömt in den Markt. Die neuseeländische Marke Icebreaker ist einer der Pioniere auf diesem Gebiet, sie bietet ausschließlich Merinokleidung in unterschiedlichen Materialstärken an; dabei ist das Sortiment je nach Einsatzzweck breit gefächert. Ich habe das Longsleeve GT 200 Chase Crew ausprobiert.

Beschreibung
Icebreakter GT 200 Chase Crew
Icebreaker GT ist ein für den sportlichen Einsatz entwickeltes Material, welches durch etwa 2 – 4 % Lycra elastisch wird. Die getestete Variante wiegt 200 g/m², wer es leichter haben will, greift zu GT 150. Icebreaker sieht die GT Serie als Baselayer für schweißtreibende Sportarten.

Perforierte Einsätze unter den Achseln und an den Flanken sorgen für einen Bodymapping-Effekt. Wie der Name nahelegt, hat das Shirt keinen Stehkragen, sondern eine Halsöffnung, wie wir sie von normalen T-Shirts kennen. Das Teil hat Daumenlöcher! Ich liebe Daumenlöcher! Kein Hochrutschen der Ärmel beim Anziehen der nächsten Schicht, und, vor allem, gut gegen kalte Hände.

Gewicht: 207 g (Größe M, gewogen)

Test
Erster Eindruck
Das Mantra der Merino-Gemeinde lautet: “Merino kratzt nicht”. Sehr gut, denn in Punkto Kratzen ist meine Haut hoch sensibel. Sie lässt mich Etiketten aus T-Shirts trennen und zwang mich neulich, mir den Bauchwärmer aus ach so flauschig-weicher Angorawolle schreiend vom blutenden Leib zu reißen. Zumindest fühlte er sich so an, der Leib. Kurzum: ich bin empfindsam, deswegen kostete es mich einige Überwindung, das Leibchen auf den bloßen Leib zu ziehen. Siehe da, der nix-wie-raus-aus-dem-Ding Effekt blieb aus. Ganz kratzfrei ist Merino allerdings auch nicht. Ich habe es daraufhin bei der kurzen Anprobe belassen, bei den Tests trug ich immer was “drunter”. Auch Merino kratzt.

Büro
Mit einem Baumwoll-T-Shirt trug ich das GT 200 an einem schönen, nicht zu warmen Tag im Büro. Temperatur schätzungsweise zwischen 15 (Spaziergang um den Block) und 22 °C. Dabei hat mich das GT beeindruckt, denn ich habe – trotz Baumwolle drunter – nie geschwitzt oder gefroren. Die bekannte Fähigkeit von Wolle, Feuchtigkeit zu absorbieren und langsam abzugeben hat sich hier ebenso bewährt wie die perforierten Teile unter den Armen. Super! Ohne Baumwolle als Unterschicht wäre es wohl noch besser.

Laufen kalt
Bedingungen: ca. 3 bis 4°C, leicht diesig. Leichter Wind. Keine Sonne (ich lief abends).
Drunter: Craft Zero Longsleeve.
Ich war anfangs etwas skeptisch, ob ich nicht zu dünn angezogen wäre. Weit gefehlt, die Kombination aus weichem nicht kratzendem Plastik und Merinowolle darüber stellte sich als perfekt heraus. Den Wind habe ich zwischendrin sogar als angenehm kühlend empfunden. Für eine längere Tour, ich war nur eine Stunde unterwegs, würde ich allerdings einen Windschutz mitnehmen.Zu Beginn hatte ich dünne Handschuhe an, die ich schnell auszog, weil die Daumenlöcher absolut ausreichten, um warme Hände zu behalten.

Laufen warm
Bedingungen: Sonnig, leichter Wind, ca. 12 bis 15°C.
Drunter: Funktions T-Shirt.
Temperaturen von über 10°C sind für ein Shirt in GT 200 Qualität grenzwertig, genau deshalb habe ich es angezogen. Stärkeres Schwitzen sieht man am Merino-Shirt besser als bei Kunstfasern, da mehr Feuchtigkeit vom Material aufgenommen werden kann. Ich habe es nicht gewogen, der Gewichtsunterschied zu vorher war jedenfalls deutlich; zudem dauert es etwas länger, bis die Kleidung wieder trocken ist. Im Alltag weniger wichtig, bei Etappenläufen oder wo es sonst drauf ankommt, sollte man dies bedenken. An den Armen, wo meine Haut Kontakt zur Wolle bekam, kratzte es. Nicht schlimm, aber so, dass es mir unangenehm war. Auch Merino kratzt!

Fazit
Ein sehr gutes, wie bei Merino zu erwarten, nicht ganz billiges Shirt nicht nur für sportliche Aktivitäten, welches in einem breiten Temperaturbereich einsetzbar ist. Mit dem passenden “drunter” würde ich GT 200 jederzeit zwischen knapp über Null und etwas mehr als 10° einsetzen; wie gesagt, ich habe es wegen des Kratzthemas als zweite Schicht verwendet. Bei Nässe würde ich eher Kunstfaser vorziehen, oder einfach eine Schicht drüber tragen. Merino sorgt bei fast allen Bedingungen für ein tolles Körperklima, insofern kann ich die Aussagen der Merinofraktion bestätigen; einschließlich des Themas Geruch, denn auch nach einer Woche im Trainingseinsatz sendet das Merinoshirt keine olfaktorischen Signale an die Umwelt.
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