Zurück zur Naturnahrung

Power Pellets
Riegel der Zukunft?

Wer würde beim Kauf eines Nahrungsmittels ernsthaft erwarten, dass das drin ist, was draufsteht?
Erdbeeren in Erdbeerjoghurt? Was für ein abwegiger Gedanke.
Während der Normalverbraucher bei jeder neuen Enthüllung noch aufschreckt,
haben wir Läuflinge unsere Erwartungen in Bezug auf „Essen“ längst an die Realität angepasst. Ein Gel ist Pampe mit Geschmacksaromen. Und ein Riegel…

Ich werde den Verdacht nicht los, dass die Sportriegel, die ich zu mir nehme, nicht von ungefähr an Sägemehl erinnern.
Aussehen und Konsistenz, selbst die Feinheit der Brösel, alles deutet auf Holzmehl. Bis auf den Geschmack. Das kennen wir schon von den Gels.

Halte ich es für gut, wenn meine Nährstoffzufuhr aus Holz besteht? Muss ich mich echauffieren?

Ehrlich gesagt, mir gefällt die Vorstellung, ein Stück Wald zu essen.
Bei Holzmehl kann ich mich darauf verlassen, dass es frei von Pferdefleisch ist. Es schimmelt nicht, es muss nicht mit Antibiotika versorgt werden. Und wer hätte sich jemals über Massenbaumhaltung beklagt?

Dennoch finde ich es angebracht, wenn ich meine eigene Meinung kritisch hinterfrage.

Bieten sich Hintertürchen, durch die ich als überzeugter Holzriegel genießender Sportler hintergangen werden könnte?
Wodurch könnte ich zum Opfer übersteigerter Kostensenkung werden?

Theoretisch steht der Riegel verzehrende Läufling, was das Ausgangsmaterial angeht, im Wettbewerb zu modernen Pelletheizungen. Aus meinen Riegeln ließen sich Pellets herstellen, und umgekehrt.

Wie würden Pellets schmecken? Ich habe sie noch nicht probiert, kann mir aber vorstellen, dass sie eine natürlichere Geschmacksnote als Riegel haben. Es wird kaum ein Hausbesitzer Wert darauf legen, Pellets mit Ananas-Orange Aroma zu verheizen.

Außerdem sind Riegel etwas weicher, Pellets dagegen sehr al dente. Was nichts bedeuten muss, denn ich rechne fest damit, dass beide Märkte zusammenwachsen. Uns Sportlern bietet man dann Pellets als Knusperriegel an. Auf der Packung steht: „Powerpellets sind besonders bekömmlich, wenn man sie vor dem Zerkauen einige Stunden im Mund einspeichelt“. Ultraläufer legen ihre Powerpellets gleich beim Start ein, Marathonis schieben sie am Abend vor dem Lauf in die Backentaschen.

Ach, wäre es doch so einfach.

Denn früher oder später werden wir von verunreinigten Powerpellets erfahren.
Alte Ikea-Regale aus Kiefer wurde mit der beworbenen Eiche vermengt. Der Premium-Powerriegel aus besonders nährstoffreichem Teakholz ist in Wahrheit aus Kunststoffresten, und das, was man uns als Light-Riegel aus Balsaholz andreht, wurde längst durch ein Weißbrot-Gips-Gemisch ersetzt.

Was bleibt übrig, als die Konsequenzen zu ziehen. Naturnahe Sportlerernährung direkt vom Erzeuger. Wir beißen ins Gras. Das wächst schließlich an der Strecke.

5 Gedanken zu „Zurück zur Naturnahrung“

  1. Eine kleine Plastiktüte – das klappt bei mir sehr gut, immer noch besser, als die blöden Riegel oder Gels mit den Händen aufzubekommen, wenn ich nach vielen Stunden auch mal geschwollene Hände habe.

    Stulle oder Bemme – das passt ja auch nicht zu Heidelberg, ich schließe daraus – du bist ein Zugereister, in Heidelberg sagt man weder Bemme, noch Stulle !!

    Praktisch ist das in meinen Augen auch nicht, eine “ Bemme “ mitzunehmen, wenn es schön heiß ist – nee – das wäre auch nichts für mich !! 😉

    1. Tüte oder nicht hängt bei mir am Gepäckstück. Rucksack absetzen zum Essen ist lästig. Mein Lieblingsnathan hat eine schnurzugverschließbare Tasche am Tragegurt, die ist perfekt für Rosinen….Studentenfutter….etc. Die „Bemme“ natürlich nur wenn’s Wetter passt. 😉
      Bananenchips fände ich super, nur: das was ich kaufen kann, ist frittiert, und selbst bereiten treibt den Arbeitsaufwand in absurde Höhen.

      Stulle und Bemme zählen zu meinem internationalen Wortschatz. Du hast trotzdem Recht, ich bin ursprünglich aus Würzburg.

  2. Rosinen nehme ich auch gerne. Fructosekonzentrat 😉
    Zuweilen aber doch wieder ein Riegel, denn der klappert weder in ’ner Box, noch raschelt eine Tüte, ich muss nirgends herumfummeln, um einzelne Rosinen in die Finger zu bekommen – und sie von Flusen und anderen unaussprechlichen Dingen zu trennen….
    Wenn die Strecken länger werden: Rosinen plus Nüsslein.

    Letztes Jahr war ich auf einem langen langsamen Träingslauf experimentell-extravagant. Unter uns: ich griff zur Stulle, Bemme, kurzum: zum klassischen Käsebrot. 🙂

  3. Ha, zu dieser Erkenntnis bin ich schon lange gekommen, man könnte auch Geld aus dem Fenster hinauswerfen.

    Anfangs spielte ich das Spiel mit, bis mir während eines langen Laufes beim Versuch, dieses klebrige Zeug zu öffnen, das langersehnte Lichtlein aufging !!

    Seitdem nehme ich die gute, alte praktische Rosine mit . Sie bringt – man höre uns staune- alle Effekte, die diese Pellets laut Hersteller bringen sollen – also – zurück zur Natur – und immer eine Handvoll Rosinen im Gepäck, praktisch, preiswert – gut.

    Das war ein Beitrag von ultraistgut !! 😉

Kommentare sind geschlossen.