So ein Bedenk ist ein eigentümliches Ding. Es springt uns an, damit wir es tragen. Oft kommt es in Rudeln daher, in welchem Falle wir von Bedenken sprechen. Doch bleiben wir bei einem Bedenk, das reicht meistens schon.
Wie gesagt, es will getragen werden, was uns zu Bedenkenträgern macht, ob wir das wollen oder nicht. Das ist sehr unschön, weil Bedenken tragen träge macht. Wenn ein solches Bedenk nämlich das, was es für ein Argument hält, in die Waagschale wirft, wiegt es schwer. Sehr schwer.
Diese Last macht uns langsam, bisweilen bis zur Bewegungslosigkeit.
Nehmen wir an, eine Woche vor einem Wettkampf läuft unsere Nase. Nur ein wenig. Was tut das Bedenk? Es sagt nicht, „du bist krank“. Das wäre zu einfach. Nein, es sät Zweifel in der Art von „oh…wenn das mal nur ein harmloser Schnupfen ist….“.
Nun gut, wir können sagen, es würde sich ja herausstellen. Mit einem harmlosen Schnupfen kann man ohne Weiteres laufen.
Der Einwand des Bedenks folgt auf dem Fuße. Einwand? Der alles hinwegfegende Bedenken-Tsunami!
„Herzmuskelentzündung“.
Kann man von sterben. Muss man natürlich nicht. Wird man auch kaum, aber egal. Die Saat verstärkten Zweifels ist gesät. Sie sind ja nicht doof, diese Widerlinge. Im Gegenteil, sie sind wandlungsfähiger als der mutationsfreudigste Bazillus.
Was tun? Bereden lässt sich das Bedenk mit anderen schon, allerdings ist dabei Vorsicht geboten, denn allzuschnell findet es gerade in einem solchen Gespräch weitere Nahrung. Beredt sind sie nicht, die Bedenken, aber wehe, wenn der mögliche Einfluss eines Gesprächs nicht bedacht wird.
Daher muss der Gesprächspartner mit Bedacht gewählt werden. Nichtsportler scheiden aus. Wer deutlich kürzer läuft als wir, ebenfalls. Medizinisches Personal ist kritisch, die wissen zu viel.
Bedenken hilft übrigens auch, um ein Bedenk loszuwerden. Kritisches, analytische Bedenken, meine ich. Davor haben sie Angst, denn es geht an’s Eingemachte.
Am besten geht das schriftlich – oder wir nehmen das „innere Team“ in die Pflicht. Nachdem wir das Bedenk im inneren Widerstreit ausgiebig diskutiert haben, zerlegt und wieder zusammengesetzt, Risiken und Chancen abgewogen, kommen wir meistens zu einem vernünftigen Entschluss.
In der Tat: vernünftig.
Die Vernunft ist eine süße Medizin gegen den Befall durch ein Bedenk.
Manchmal kommt es sogar vor, dass die Vernunft dem Bedenk zustimmt.
Manchmal gibt das Bedenk etwas Bedenkenswertes zu bedenken.
Dann können wir uns beim Bedenk bedanken.
der text ist klasse und Margitta hat natürlich völlig recht daß man die langen durchaus bedenken soll, aber dann auch genießen und wenn ich es recht bedenke dann konnte ich da bisher vor allem wunderbar bei (be)denken … schweifen lassen … bei den kurzen steht da manchmal das (minimal erhöhte) tempo dagegen
klasse dass du den Text klasse findest – Danke! Bei den kürzeren Läufen sind die Gedanken tempobedingt mehr beim Laufen, da ist was dran… Die ganz langen langsamen Ecken sind eh‘ perfekt um den Kopf frei zu machen. Was ich bei solchen Aktionen schon be- und durchdacht habe. Kennst du wohl auch 😉
Übrigens: schön dass du hier vorbeischaust. Herzlich willkommen!
Bedenk ist gut
wäre Bedenk nicht
würden wir vielleicht keine Zeit mehr zum Bedenk haben
darum plädiere ich für Bedenk
nicht nur bei den Kurzen
besonders bei den Langen
und überhaupt
ich tendiere zu Bedenk
bin damit gut gefahren
auch wenn es manchmal ein wenig schmerzt
aber immerhin nicht so ernsthaft
als wenn man …
weißt schon !
sonnige Grüße vom nördlichen Zipfel………………. 😉
Tja Margitta, so ein Bedenk kann hilfreich sein, wenn wir es bedacht haben. Oft ist das Bedenk mehr Ausdruck unbewusster Unsicherheiten. Befürchtungen etc.
Wie trägst du dein Bedenk? Oder kann es alleine laufen? 😉
sonnige Grüße in den Norden!
Harald
natürlich kann es alleine laufen
ist mir immer an den Fersen………………….
Lieber Harald,
das liest sich ja lustig!! Das Bedenk kann manchmal sehr hinterhältig sein… ich denke jede Läufer bzw. Sportler kennt das! 😉
Liebe Grüße Anna
Liebe Anna,
schön wenn’s dir gefällt! Bedenke sind listig…hinterlistig! Aber wir erfahrenen Sportler durchschauen das Spiel! 😉
Liebe Grüße,
Harald
„Manchmal gibt das Bedenk etwas Bedenkenswertes zu bedenken.“
Manchmal mag das sogar stimmen, allerdings ist es doch meist gerade das Bedenk welches uns Hindernisse in den Weg legt und dafür sorgt, dass wir Dinge bedenken, die eines Bedenken doch eigentlich kaum wert wären.
Aber ein sehr bedenkenswerter Text, bei dem ich über die vielen bedenkenswerten Bedenken erst mal nachdenken musste um sie zu sortieren. 😉
Gute Besserung der Schniefnase.
Du sagst es – das ist ja das teuflische am Bedenk, dass es im Kleid des Erwägenswerten daherkommt. Freut mich, dass du den Text des Bedenkens wert befunden hast! 🙂
Schöne Grüße,
Harald
Schniefnase ist weg, Rodgau hat sie vertrieben!
Diese Bedenken muss ich mal in Ruhe bedenken!
Wohl wahr – aber bitte mit Bedacht!
Oh ja – dieses Bedenk kenne ich nur zu gut! Und so amüsant sich das liest, umso unamüsanter ist es, wenn es erst einmal eingezogen ist 🙂 Falls dieses Bedenk gerade wegen eines Schnupfens bei Dir ist, wünsche ich ganz gute Besserung!
Liebe Grüsse
Ariana
Der Schnupfen ist vorbei, das Bedenk dazu kam vor Rodgau – und damit die Inspiration zum Artikel 🙂
Liebe Grüße,
Harald