Bekanntlich hat Immanuel Kant die Kernprobleme der Philoshopie in drei Fragen formuliert, von denen eine lautet: „Was kann ich wissen?“. Für mich, der sich letzte Woche beim Gewichtheben eine Langhantel auf den linken Oberschenkel fallen ließ, woraufhin ein paar Muskelfasern gerissen sind, heißt die Frage eher: „Was kann ich trainieren?“ Ich bin Optimist, und nach einiger Überlegung kam ich auf ein paar machbare Übungen, oder, wie der Bayer weiß: „A bisserl was geht allerweil.“
Laut Ärztin bedeutet der Faserriss drei Wochen Belastungspause für den betroffenen Muskel, danach vorsichtig gehen oder laufen, um nach fünf bis sechs Wochen wieder voll einsatzfähig zu sein.
Anders formuliert: Je disziplinierter ich den Muskel schone, desto schneller verläuft die Heilung. Doch völlig auf Training verzichten wäre zu einfach, und ich würde das Kind mit dem Bade ausschütten. Ich darf all das tun, wofür ich Quadrizeps nicht brauche. Strenggenommen bezieht sich die Einschränkung nur auf das verletzte linke Bein, einbeinige Kniebeugen mit rechts wären natürlich in Ordnung.
Im Arztgespräch war schon klar, dass Klimmzüge kein Problem darstellen, und Schwimmen mit Pull-Buoy zwischen den Beinen hat die Ärztin ausdrücklich erwähnt. Nach dem Termin habe ich sinniert, welche Übungen wohl außerdem in Frage kämen. Dabei fiel mir auf, dass der Quadrizeps erstaunlich oft beteiligt ist. Er ist es vor allem dann, wenn man – so wie ich – in RKC-Tradition dort auf ordentliche Körperspannung achtet, wo es auf sie ankommt.
Ballistische Übungen mit Kettlebells, also Swings, Cleans und Snatches? Hardstyle verlangt nach der „Standing Plank“, mithin nach einem knallhart angespannten Quadrizeps.
Liegestütze bedingen einen geraden Körper, woran welcher Muskel beteiligt ist? Ihr brauch vermutlich nicht raten.
Vorgebeugtes Rudern? Ich habe es eben ohne Gewicht ausprobiert, um festzustellen, dass auch das nicht ratsam erscheint, weil der Quadrizeps mitarbeitet.
Laufen, Seilspringen und dergleichen brauche ich nicht extra erwähnen, oder?
Kurzum werde ich mich auf den Oberkörper fokussieren, und auch da all das weglassen, was Anspannung des gesamten Körpers erfordert. Das schließt Military Presses ebenso aus wie Roll-Outs mit dem Ab Wheel. Es fällt mir auf, dass ich im letzten Satz gleich drei Anglizismen verwandt habe. Ich suche im Hirn nach den deutschen Übersetzungen und erweitere gleich: Ich gestatte mir weder Schwung- noch Schulterdrücken, auch kein Ausrollen mit diesem Rad, aus dem auf beiden Seiten ein Griff ragt.
Es bleibt neben Schwimmen und den schon erwähnten Klimmzügen aber durchaus die eine oder andere Übung zur Auswahl. Floor Presses mit bewusst locker gelassenen Beinen sollte gehen (verratet mich nicht, ich habe der Ärztin versprochen, die nächsten Wochen kein Eisen zu berühren), Griffkrafttraining auch. Und ich habe noch meine Jonglierbälle…
Alles in Allem sollte es mir gelingen, die nächste Zeit ohne psychische Schäden zu überstehen!
Lieber Harald,
gute Besserung…der Quadriceps ist wirklich fast immer in Aktion, also schon Dich, sonst dauert es wohl ewig.
Salut
Lieber Christian,
danke dir! Ich schone den Quad, wo ich nur kann, fahre sogar Aufzug, wenn einer da ist. Und das will wirklich was heißen. Immerhin eine mentale Herausforderung! 🙂
Ciao,
Harald
Lieber Mr. Kettlebell, stellt sich für mich als erstes die Frage: “ Warum lässt du auch so ein Teil auf deinen Oberschenkel fallen ? „. “ Konntest du nicht aufpassen ! „, würde jetzt meine Mutter sagen !
Wie auch immer, als bereits anderweitig Geschädigte kann ich alles nachempfinden und dir Trost spenden. Was sind schon fünf bis sechs Wochen – ein Nichts – im Gegensatz zu 6 Monaten, in denen ich gar fast gar nichts machen konnte.
Ich streichle dir mal über den lockiges Haar, mache „heile, heile, Gänsschä, es werd bald widder gud “ – und wie du so treffend schreibst: “ Alles in Allem sollte es mir gelingen, die nächste Zeit ohne psychische Schäden zu überstehen!“. Sag‘ Bescheid, wenn es eng wird und du Beistand benötigst, bin für dich da !
Liebes Nordlicht,
die Frage kann ich dir leider nicht beantworten. Im Rückblick würde ich sagen: Wenn nur drei Wiederholungen mit ungewohnt hohem Gewicht auf dem Plan stehen, ist es dumm, eine vierte zu machen, weil die zweite sehr schön und die dritte sehr mäßig war. Zudem muss ich das „Abwerfen“ mental verankern.
Sonst hast du schon recht, die paar Wochen krieg‘ ich rum, wobei mein Timing gar nicht so schlecht ist. Gestern Wurzelspitzenresektion beim Kieferchirurgen liefert mir eine Woche komplettes Sportverbot – wie schön, dass sich das überlagert.
Du hattest dir mit den 6 Monaten schon eine deutlich dickere Suppe eingebrockt.
Danke für die Streicheleinheiten, jetzt geht’s mir schon viel besser! 🙂
Ciao,
Harald
Ja, die Psyche leidet am meisten!
Gute Regeneration!
O ja, die leidet! Danke, ich arbeite an der Regeneration. 🙂