Laufen hält schlau. Hält Laufen schlau? Schlaucht Laufen?

Es ist herrlich! Eine Studie belegt, dass Laufen schlau macht. Zumindest Demenz verhindert. Möglicherweise auch nicht, wer weiss das schon genau. Hauptsache ist ohnehin, dass der gemeine Läufling sich bestätigt sieht!

Wir Läuflinge haben es “schon immer” gewusst: Laufen macht schlau!
Für alle, die glauben, dass ihr liebste Zeitvertreib einer Rechtfertigung bedarf, hat die Wissenschaft zitierfähige Studien veröffentlicht, aufbereitet und vorverdaut von keiner geringeren Publikation als der hochseriösen Frankfurter Allgemeinen Zeitung vor einem knappen Jahr.

So ganz klar scheint indes nicht zu sein, wo der Zusammenhang zwischen weniger Demenzrisiko und körperlicher Aktivität liegt. Wird ein Läufling deshalb nicht dement, weil er läuft? Laufen als Impfung gegen Demenz? Eventuell ist es auch ganz anders, und Leute mit niedrigem Demenzrisiko tragen den Drang zum Laufen in sich. Menschen mit der Befähigung zum Gebären menschlichen Nachwuchses neigen tendenziell auch dazu, Brüste zu entwickeln.

Vielleicht gibt es nur einen statistischen Zusammenhang? Ach, Statistik! Bei solchen Artikeln sind die Leserkommentare immer ein Genuss. Man kann sich drauf verlassen, dass irgendjemand auf den Unterschied zwischen Kausalität und Korrelation hinweist. Was ich persönlich übrigens sehr löblich finde. Genauso löblich wie den Hinweis eines anderen Kommentators, eine der Studien sei von adidas finanziert worden. Einen Nachweis liefert er dafür leider nicht, andererseits: wer würde sich wundern?

Und, ehrlich: was kümmert’s mich, ob eine industriefinanzierte Studie mir mitteilt, dass das, was ich sowieso tue, gut und richtig ist? Eben. Wir wollen doch alle bestätigt werden! Solch ein bezahltes Schulterklopfen kommt uns überaus gelegen.
Da fällt mir ein: Warum schreibt eigentlich kein Psychologe einen Artikel, in dem ich lesen darf, dass ich glücklich bin, wenn ich Dinge tue, die mir Spaß machen – was wiederum zu meinem Wohlbefinden und somit zu meiner Gesundheit beiträgt?

Laufen macht glücklich.

Und zwar Menschen, die vom Laufen glücklich werden können.

Die armen Trinker.

Saufen macht blöd, fett, depressiv und impotent.

Als Läufling hat man da eine bessere Prognose.

Der Artikel stellt übrigens ehrlicherweise heraus, dass den Forschern nicht so ganz klar ist, wie die Zusammenhänge aussehen. Es wird halt viel vermutet, Thesen aufgestellt, geprüft, bestätigt oder verworfen. Auch die Frage der Dosis scheint (noch so ein Konjunktiv) weiter offen zu sein. Aber auch wenn der Zusammenhang nur vorhanden “scheint”, lese ich derlei natürlich gerne. Bis auf diesen einen Satz, der da lautet “weil auch viele andere Hirnkrankheiten ganz offensichtlich von körperlicher Aktivität profitieren”.
Das beuhnruhigt mich.
Ich will nicht, dass irgendwelche Hirnkrankheiten von meinem Sport profitieren.
Dahinschrumpeln sollen sie!
Ich beschließe, fest an eine unglückliche Formulierung zu glauben.

Macht Laufen jetzt schlau?

Nichts genaues weiß man nicht.

Bis auf: Laufen macht Spaß