Ausgleichssport (1): Allgemeines

Wer von uns Läuflingen sich mit dem Thema „Träning“ befasst, dem läuft der Begriff „Ausgleichssport“ hochwahrscheinlich irgendwann über den Weg. Daran führt kein Weg vorbei. Mir ging’s genauso, Alternativträning oder eben Ausgleichssport soll die träningsfreien Tage weniger träningsfrei, also für des Läuflings Seele erträglicher machen.

Ausgleichssport? Moohement: ich treibe doch Sport, um meine innere Balance, die durch den harten Arbeitsalltag aus dem Gleichgewicht geriet, in dasselbe zurück bringen – und das soll der Ausgleichssport wieder ausgleichen? Ich bin verwirrt.

Ein klärendes Gespräch mit Tränierenden meines Vertrauens, diversen literarischen Ratgebern, Wikipedia und Google fördert ein Mißverständnis zutage: Der Ausgleichssport soll einseitige körperliche Belastungen ausgleichen (da hammas also!) und die Lust am Träning in ungeahnte Höhen heben. Ergänzungssport trifft es besser, finde ich. Und da sind wir wieder beim Laufen. Denn das ist, zugegebenermaßen, doch etwas einseitig. Manche meiner Körperteile sehen unsportlich, gar unbenutzt aus. Richtig, ich rede von den Armen. Läuferarme. Das ist sowas Ähnliches wie der Tennis-Ellenbogen, allerdings mit dem Unterschied, dass Läuferarme nicht durch Überlastung entstehen. Läuferarme weisen auf Handlungsbedarf hin.
Sie machen sogar langsam, sind sie doch auch ein Indiz für einen untränierten Rumpf, der sich spätestens nach 23 von 24 Stunden in einer leicht gebeugten Laufhaltung äußert. Das ist keine devote Haltung! Wer seine Gesichtsmuskeln ergänzungssportlich träniert hat, kann wenigstens noch schmerzvoll gucken.

Außerdem, das kennen wir alle, gibt es noch „jene Tage“. Tage, an denen alles schmerzt, die Beine sind schwer, und irgendwie ist die Aussicht auf ein Läufchen weniger attraktiv als sonst. Trotzdem will ich mich irgendwie bewegen. Am besten an der frischen Luft.

Was also tun? Entweder träniere ich gezielt „auf Ausgleich“, oder / und ich betreibe einen Alternativsport. Ihr mögt mich der Subjektivität zeihen, aber ich unterscheide hier absichtlich, denn ersteres wirkt auf mich zielgerichteter und stärker in der Laufdomäne verankert, während die Alternativsportarten eben eine Alternative darstellen sollen. Positive Auswirkungen auf das Laufen nicht ausgeschlossen.

Meine subjektive Einteilung, Spielsportarten habe ich außen vor gelassen, schaut so aus:
„Ausgleich“ : Fitnesscenter, Hantelträning, Kettlebells, Swingstick, Gymnastik, Yoga, Seilspringen, …
„Alternativsport“: Schwimmen, Radfahren, Nordic Walking, Klettern, Rudern, …

Weil ich im Träning gerne Dinge ausprobiere, berichte ich an dieser Stelle ab und an von meinen Erfahrungen. Ganz subjektiv natürlich.