Ich bin so bockvoll!

Es gibt solche Tage und auch solche. Bei mir sind gerade solche dran. Tage voller Bewegungsgeilheit, Sportspaß ohne Ende. Meine Freudenphase begann vorgestern mit einem müden Freitagabend.

Es gibt solche Tage und auch solche. Bei mir sind gerade solche dran. Tage voller Bewegungsgeilheit, Sportspaß ohne Ende. Meine Freudenphase begann vorgestern mit einem müden Freitagabend.

Die im Lauf der Woche angesammelte Trägheit hatte sich genau jenen Moment ausgesucht, an dem ich zuhause ankam, um mir wie ein Stüpp auf den Buckel zu springen. Munter war ich vorher schon nicht gewesen, jetzt: vollkommen ermattet. Mit einem sardonischen Grinsen führte mein Hängesessel mich in Versuchung.

Wenn ich jetzt nachgebe, stehe ich heute nicht mehr auf.

Ich gab nach.

Um mich eine halbe Stunde später zu erheben.

Einen nicht geringen Anteil daran hatte mein Nachbar, mit dem ich mich zum nahegelegenen Sportplatz aufmachte. Sein Läuten hatte ich kaum ignorieren wollen.
Doch noch immer kein Bock auf Bewegung. Selbst mein Standardspruch Wenn du keinen Bock hast, nimm eine Ziege wollte nicht wirken.

Ich war bocklos.

Ein wahrhaft unbefriedigender Zustand für die oben erwähnte Ziege, der ihr Singledasein umschreibt. Für mich ebenfalls unerfreulich, wenngleich nicht im Sinne ziegenhafter Partnersuche.
Da der Appetit bekanntlich beim Essen kommt, schien es mir sinnvoll, mit eben jenem Essen zu beginnen. Wo ich schon mal da war….
Zu Vorspeise wurden einige lockere Runden des Einlaufens kredenzt, um anschließend ein Viertelstündchen Lauf-ABC zu genießen. Es folgte, ich nehme das Ergebnis des Abends vorweg, eine herrliche Phase körperlicher Betätigung mit kurzen, zackigen Steigerungsläufen, die im vorsätzlichen Missbrauch der Zuschauertribüne zu plyometrischen Übungen gipfelte. Herrlich, wie wir die Ränge streckspringend auf- und abhopsten.

Die ehrwürdige Sportstätte war eine Stunde unser Spielplatz geworden. Meine Güte, hatten wir Spaß!
Und wie gut habe ich danach gepennt.

Sportgeil und leicht muskelverkatert erwartete mich der Samstag. Bocklos, das war gestern. Heute bin ich bockvoll.
Ich zelebrierte den Bock mit – nein, nicht lockerem, ganz im Gegenteil – kräftigem Kettlegebell nebst Seilhüpfen zelebrierte.

Heute dann ein zwar träger, doch genussreich-gemütlicher längerer Lauf.

Bocklos ist schon ein lustiges Wort, um Unlust zu bezeichnen. Ist so ein Generationending aus den 1980ern. Zuvor lautete die punkige Zukunftsprognose no future, bis jene, die zu Teeniezeiten bocklos sein durften, zur Generation X wurden. Aktuell lebt folgerichtig Generation Y, die wortspielend nach dem Warum fragt. Angesichts der Verwunderung, die dieser Frage (und der namensgebenden Generation) teilweise entgegengebracht wird, frage ich mich eher, ob der Verzicht auf das hinterfragende Warum? nicht vielmehr ein Defizit älterer Generationen darstellt.
Y wird von Z beerbt werden – im Amerikanischen sprechen sie es „Zee“ aus. Darin wird man dann im Sinne von „to see“ in sehende Generation sehen. Was die wohl sehen, wofür ihre Ahnen blind waren?

Wieso überhaupt Generation? Gedanklich bin sehe ich mich Y – altersmäßig könnte ich die Mutter dieser Gören sein, wäre da nicht noch die Frage meines Geschlechts. Aber ich will nicht unken, es ist ja schön, dass man uns wahrnimmt, gar mit einem Sticker (oder ist’s ein Stigma) zu ehren glaubt. Hauptsache Schublade.
Unsere hinterfragende Haltung Y macht uns zu bockvollen Menschen, die mit Überzeugung Spaß haben. Reflektiert, zielorientiert – sich überwindend, wenn es darum geht, für ein lohnendes Ziel zu kämpfen. Denn gequält habe ich mich. Vorgestern. Gestern. Heute. Aber mit Freude, weil es sich lohnt.

Die Stunden im Hängesessel heute, mit einem guten Buch und Tee bis zum Abwinken (ich winkte nicht ab) habe ich lustvoll genossen.

Yes, ich bin bockvoll!

2 Gedanken zu „Ich bin so bockvoll!“

  1. Hallo, du lauferei, wenn ich es nicht wüsste, aber ich weiß es, so könnte der Titel deines lustvollen Posts unter Umständen irreführend sein, aber da ich mich an deine lauferei-, lustvolle Art des Schreibens längst gewöhnen konnte, bleibt mir dieser Irrtum erspart. Punkt !

    Drei Tage in Folge bockvoll, passiert mir auch ständig, egal, was Petrus uns serviert – darum schließe ich mich deinen wohl gewählten Worten an:

    YES ICH BIN AUCH BOCKVOLL
    fast immer 😉

    1. Hallöchen,
      jetzt machst du mich neugierig: in welche Irre glaubtest du nicht geführt worden zu sein?

      Bockvöllerei ist klasse, gelle?! 🙂

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