Doping-Impfung: Sieben goldene Regeln

Doping, so glaubten viele Athleten, Doping haben nur die anderen. Bis zu dem Moment, an dem sie selbst betroffen waren. Doping, soviel ist klar: kann jedem passieren!

Die Fälle der letzten Jahre zeigen vor allem Dingen eines: kaum einer der aufgefallenen Sportler hatte gedopt. Man verstehe mich nicht falsch: freilich waren diverse Proben positiv, und natürlich konnte vieles nachgewiesen werden. Ich will auf etwas anderes hinaus: „hatte gedopt“ bedeutet, der betreffende Sportler war selbst aktiv. Vorsätzlich, absichtlich und so weiter.
Stattdessen beteueren die meisten, sie hätten von nichts gewusst. Unglückliche Umstände seien es gewesen, die zu den positiven Analysen ihrer Pipiprobe geführt. Sie haben nicht, sie wurden gedopt.

Das Schicksal kann so grausam sein. Ein einziges Mal ist der Sportler kurz unaufmerksam, und schon ist es passiert.

Eine Zeitlang freut er sich noch, dass das Träning endlich Wirkung zeigt – „hätte nie gedacht, dass ich so schnell sein kann…“. Bis die Stimme des Prüfers zur Toilette ruft. Dann schwappt sie gelb im Becher, die verräterische Flüssigkeit.

Schnell wurde er, der Sportler.

Sehr schnell.

Und zwar zum Opfer.

Darf ich überhaupt „Opfer“ schreiben? Oder ist die korrekte Schreibweise „Opfa“?
Ob Opfa oder Opfer, der Sportler ist dem Schicksal nicht hilflos ausgeliefert. Doping-Fettnäpfchen lassen sich umgehen, indem er sieben goldene Regeln beherzigt:

1) schwarze Magie
Wer erinnert sich noch an den Langläufer Johann Mühlegg? Auf ihm lastete der Fluch seines Trainers. Ein Fluch, der nicht einmal durch die Einnahme eines speziellen Wässerchens gebrochen wurde. Jenes Wässerchen war durch eine Dame, die mit höheren Mächten in Verbindung steht, geweiht worden.
Wir lernen daraus: ein Trainer, der sich in schwarzem Umhang und spitzem Hut kleidet, ist zumindest verdächtig. Murmelt er unverständliches Zeug, während er Pulver in grünlich brodelnde Flüssigkeiten streut, ist höchste Vorsicht geboten. Am besten sofort das Weite suchen, bevor der Fluch zu wirken beginnt.

2) Körperpflege
Selbst scheinbar harmlose Mittel wie Zahnpasta können Anteile leistungssteigernder Substanzen enthalten. Wer glaubt, alle Inhaltsstoffe seien im Prinzip legal, der irrt – es wäre nicht das erste Mal, dass übertriebene Körperhygiene eine sportliche Karriere beendet. Es mag gesellschaftlichen Konventionen zuwiderlaufen, wenn ich dazu rate, jedwede Körperpflege einzustellen, aber: sicher ist sicher. Besser miefend auf dem Treppchen als duftend auf der Tribüne!

3) Fingernägel
Stilikone der 1980er Jahre: Florence Griffith-Joyner, deren Fingernägel eine ganze Generation prägten. Leider tauchten Zweifel auf, ob ihre Leistungen mit rechten Dingen zustande kamen. Daher, auch wenn es schwer fällt: Maniküre nur in Form eines radikalen Kahlschlags!

4) Sportart
Noch ist es nicht nachgewiesen, eine These besagt, dass bereits die Wahl der Sportart Doping im Körper auslösen kann. Ersten Untersuchungen zufolge erhöht Rad- und Schwimmsport das Dopingrisiko vergleichbar wie Rauchen die Gefahr von Lungenkrebs. Rauche, und du bekommst Krebs; schwimme, und du bekommst Doping.
Es empfiehlt sich daher, auf risikoarme Sportarten wie Schach oder Skat auszuweichen.

5) Ärzte
Wir bleiben beim Radsport. Finger weg von Ärzten lautet die klare Ansage! Nicht nur Fuentes, nicht nur Südeuropäer, jeder Arzt ist ein Risiko! Sicherheitshalber kann der Leistungssportler sich beim Mentalträner eine gepflegte Weißkittelallergie antherapieren lassen, falls er die Gefahr eines Rückfalls bei sich vermutet.

6) Nahrungsergänzung
Selbst das, was wir tagtäglich mit unserer Nahrung zu uns nehmen, ist bedenklich. Da fliegt man frohgemut zur Olympiade, im Gepäck ein paar nahrungsergänzende Pillen – und was passiert? Prompt infiziert man sich mit Doping. Da erinnern wir uns an den bekannten Spruch, welcher da lautet: iss nur die Sachen, die auch deine Oma als Essen erkannt hätte.

7) Gentechnik
Denken wir an Gentechnik und Sport, kommen chinesische Schwimmer in den Sinn, die in der Damenmannschaft starteten. Oder waren es Schwimmerinnen im Prozess der Geschlechtsumwandlung? Ein Unfall gar, weil das Bartwuchsmittel Brüste sprießen liess?
Des Rätsels Lösung ist wahrscheinlich völlig banal: wir stehen am Beginn eines Forschungsprojektes. Zunächst testet man einfache Veränderungen. Bärte, nicht zum Umhängen, sondern zum selbstwachsen. Wenn das zuverlässig klappt, folgen anspruchsvollere Aufgaben, wie etwa Schwimmhäute.
Die Entwicklung, so meine These, findet ihren Höhepunkt darin, dass wir „Badenixe“ genau so wörtlich verstehen dürfen, wie es Märchen schon lange suggerieren. Meerjungfrauen werden die Weltrekorde künftig unter sich ausmachen.

Und Jungfrauen bleiben.

Wie soll das auch gehen, bei dem Unterleib?

Es sei, wie es sei – im Interesse eines geregelten Geschlechtslebens und niedrigem Dopingrisiko sei Gentechnik tabu.

Fazit
Doping muss nicht sein! Natürlich bleibt ein geringes Restrisiko, denn von irgendwas müssen auch Sportler schließlich leben. Genveränderte Nahrungsmittel können als unbedenklich gelten, bei genverändernden (Achtung: genau lesen!) bin ich mir nicht sicher.

Wenn mir demnächst Brüste wachsen, ist mein Müsli schuld.

6 Gedanken zu „Doping-Impfung: Sieben goldene Regeln“

  1. Oh je, ich habe heute gerade frische Gebirgsforelle gegessen, die hat auf 2000 m gelebt – bin ich jetzt auch gedopt?? Berglaufen und so… 😯

    Liebe Grüße Anna 😉

    1. Eiwei, ich will mal hoffen, dass die Gebirgsforelle keine Medikamente eingenommen hatte. Frag‘ vor der nächsten Olympiade sicherheitshalber mal beim IOC nach 😉

      Liebe Grüße,
      Harald

  2. Du hast mich heute morgen schon zum Schmunzeln gebracht – es ist schon heftig, wie sehr man heute als Sportler aufpassen muss, um sich nicht zu infizieren 🙂
    Liebe Grüsse
    Ariana

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