Heißer Reifen trifft kesse Sohle

Es musste ja so kommen: Continental, als Reifenhersteller bestens bekannt, stellt auch Schuhsohlen her.
Den ersten Satz meine ich übrigens positiv und wörtlich nehmen. Ich finde es wirklich gut!

Es musste ja so kommen: Continental, als Reifenhersteller bestens bekannt, befasst sich mit Schuhsohlen.
Den ersten Satz meine ich übrigens positiv und wörtlich. Ich finde es wirklich gut.

Continental, das ist eigentlich ein Urgestein der deutschen Autoindustrie. Den meisten wird zuerst das Wort „Reifen“ einfallen, wenn sie an Conti denken, nur produzieren sie weit mehr Gummi. Und, nein, ich habe nicht recherchiert, welche Artikel, die allgemein mit dem Wort „Gummi“ verknüpft werden, bei Conti entwickelt wurden.
Wir bleiben beim Reifen und landen beim Fahrrad, denn auch hier hat Conti ein kräftiges Standbein.
Und wo man sich schon im Sport tummelt, mag man sich gedacht haben, kann man auch Sohlen für Sportschuhe mit entwickeln.

Genau genommen liefert Continental seit 2009 Gummimischungen an Adidas.

Was mir daran gefällt?
Die Transferleistung ist es, über die ich mich freue. Continental überträgt die Erkenntnisse aus der Reifenherstellung auf Gummimischungen für Schuhe. Das bedeutet, dass das Wissen über Kraftübertragung, Nässe- und Trockenhaftung Elastiztät in einen anderen Zusammenhang überführt wird.

Wissen, das ist nach einem platten Spruch eine Ressource, die sich durch Teilen vermehrt. Umso stärker wirkt natürlich der Effekt, wenn Wissen aus verschiedenen Bereichen verknüpft wird, um zu neuen Produkten zu gelangen.
Mein beglücktes Hirn lässt Worte wie „Wissensmanagement“ und „Innovation“ wie Seifenblasen aufsteigen. Nein, Seifenblasen zerplatzen, also schreibe ich über die Worte lieber: sie erblühen wie Blüten.

Soviel Poesie.

Zurück zur Freude.

Da kommt also ein Mensch von Adidas zu Continental und regt an „Leute, ihr habt Ahnung von Gummi. Unsere Kunden wollen bessere Sohlen an ihren Laufschuhen haben. Wir denken an Kraftübertragung, an gute Haftung unter vielen Bedingungen undsoweiter. Wir haben Ahnung von Schuhen. Lasst uns zusammenarbeiten.“

Oder jemand von Continental ruft bei Adidas an: „Wir haben da eine Idee. Eure Schuhe könnten viel besser sein, wenn ihr die Gummimischung anpasst. Wir kennen uns aus. Lasst uns zusammenarbeiten.“

Oder so ähnlich.

PLOPP, ein neues Stichwort: „Ideenmanagement“.

Wo ich doch dies alles und nichts sagende Wort „Management“ nicht mag.

Am Ergebnis ändert das nichts, denn das Wissen über Reifen hat seinen Weg zu den Schuhen gefunden.
In der Pressemeldung steht sogar zu lesen, dass die Conti-Entwickler sich Anregungen bei den Griffmechanismen von Katzen und Eisbären geholt haben. Vor zehn Jahren zog mal das Schlagwort „Bionik“ durch die Lande, genau sowas ist damit gemeint.
Dieser Transfer freut mich. Ein Blick über den Tellerrand der eigenen Branche, der sich in barer Münze auszahlt.
Im Beratersprech von Strategieconsultants heißt sowas dann: man habe sich neue Geschäftsfelder erschlossen.
Ich nenne es: Prima, ihr habt begriffen, dass die Schublade, in der ihr euch wähnt, größer ist, als ihr glaubt.

Trotz der enormen Größe beider Firmen, könnte ich fast an freie Denker dort glauben.
Herzlichen Glückwunsch, bitte mehr davon!

Übrigens: nicht nur bei Adidas, auch Feelmax verwendet Sohlen von Continental.