Lehrgeld

Ach, wie einfach könnte alles sein, müsste man nicht ständig auf der Hut sein. Wachsam. Anderenfalls stellen sich kostenpflichtige Lerneffekte ein.

Jüngst bestellte ich mir eine Hose und ein langärmliges Leibchen von und bei Buff. Genau, das sind die mit den genialen Kopfbedeckungen, die, was hierzulande noch nicht so bekannt ist, seit einiger Zeit auch Lauf- und sonstige Klamotten fertigen. Supercooles Design, besonders das Leibchen hatte es mir angetan.

Lange Rede, kurzer Sinn und noch kürzerer Klick auf den “Bestellen” Button im Shop.

Über das Longsleeve schreibe ich demnächst einen eigenen Artikel, passt ganz gut, nur die Unterarme sind arg eng. Popeye hätte keine Chance. Den Popeye-Spruch möge der geneigte Leser bitte gleich wieder vergessen, denn ich gedenke ihn im Test des Longsleeves nochmal zu verwenden.

Und die Hose?
Nun, am Unterarm-Pendant jeder Hose, den Waden, ist sie eng. Sehr eng. Viel zu eng. Für welche Waden sie wohl gemacht sein mag? Für meine jedenfalls nicht. Das ist schade, denn der Rest passt mir. Also zurück nach Spanien mit dem Beinkleid.

Und schon betritt der lehrende Lerneffekt die Bühne. Zunächst noch zaghaft, als ich nach dem Retourenlabel suche. Wie schick’ ich das Ding wieder nach Barcelona?

Erster Lernbrocken: ich schicke erst eine E-Mail, in der ich ankündige, was ist weshalb retourniere. Auf meine Kosten.

Zweiter Lernbrocken bei der Post: eingeschriebenes Päckchen nach Spanien kostet fast 10 Euro. In Worten: zehn!

Beim reduzierten Hosenpreis von knapp vierzig gültigen Währungseinheiten arg unschön. Fern jeder Relation.

Was lerne ich daraus?
Alldieweil sich die Regeln im E-Commerce geändert haben (Retouren nicht mehr, wie sonst in D üblich, kostenlos für den Käufer), werde ich mir wohl angewöhnen, einen kurzen Blick in die AGB zu werfen, bevor ich etwas bestelle. Bei vielen Dingen ist es ja wurscht, gerade Klamotten wollen indes anprobiert werden. Wenn sie nicht passen, schickt man sie zurück. Und wenn das Porto kostet, würde der Käufer unterm Strich eine Gebühr fürs Anprobieren entrichten.

Will er das?

Genau das muss er sich überlegen.

Wohlgemerkt, ich mache Buff keinen Vorwurf, irgendjemand muss schließlich die Transportkosten zahlen. Beim Klamottenkauf muss letztlich jeder selber entscheiden, ob er das Risiko eingehen will, bei einer neuen Marke alleine für’s Anprobieren Geld auszugeben.

Früher war’s einfacher, als Retouren fast immer für lau gingen. Bestellen, und bei Nichtgefallen zurück. Das Risiko lag selbstverständlich beim Versender.

Heute einmal kurz nicht aufgepasst (so wie immer halt), und schwupps! ist Kohle fällig für den nachhaltigen Bewusstseinswandel.

Bezahltes Wissen ist wert-voll.

Dafür bezahlte ich Lehrgeld.