Mai. Regen. Bogen.

Der Mai, der Wonnemonat, neigt sich dem Ende zu, wobei die diesjährige Wonne von ausgesprochenen Regenfreunden empfunden werden konnte. Vorhin machte ich mich – der Regen hatte gerade Pause – bereit für ein lockeres, kleines Läufchen. Kaum hatte ich mich vollständig bekleidet, fiel Wasser von oben herab. Regen.

Der Mai, der Wonnemonat, neigt sich dem Ende zu, wobei die diesjährige Wonne von ausgesprochenen Regenfreunden empfunden werden konnte. Vorhin machte ich mich – der Regen hatte gerade Pause – bereit für ein lockeres, kleines Läufchen. Kaum hatte ich mich vollständig bekleidet, fiel Wasser von oben herab: Regen.

Mein nächster Griff erfasste die Luxusregenjacke, und draußen war ich. Kühl an den Oberschenkeln – war die Dreivierteltight richtig gewesen? Natürlich war sie es, als erfahrener Läufling weiss ich, dass die Klamottenwahl passt, wenn es am Anfang kühl ist. Ich falle immer wieder auf mich selbst herein.

Der Regen ergoss sich auf mich, die Straße, die Welt, alles.

Ich liebe das Laufen im Regen. Die Jacke hält mich trocken, vom Schirm der Mütze tropft das Wasser auf Jacke, Beine, Straße.

Irgendwann gelange ich an jene Stelle, die schon bei harmlosem Nieseln überflutet ist. Heute erst recht, die gewohnte Pfütze begrüßt mich, größer als sonst. Hindurchgeplatscht, nasse Füße sind nur nasse Füße. Bei Hitze eine willkommene Erfrischung, ist es nichts weiter als kaltes Wasser. Ich grinse in mich hinein, mir geht’s blendend.

Riesenpfützen auf den Feldern. Mittlerweile gieße es derart kräftig, dass ich mich frage, ob ich hineinspringe, um mich etwas abzutrocknen. Am Neckarufer liegen morgen garantiert massenweise Fische herum. Sie haben sich verschwommen. Kein Unterschied zwischen Fluss und Regen. Merkt kein Fisch.

Einen Kilometer weiter kommt mir ein Radfahrer entgegen, auch er wasserdicht verpackt, und sportlich unterwegs. Wir nicken uns gut gelaunt zu. Wir verstehen uns.

Als der Regen nachlässt, beginne ich zu leicht schwitzen. Klamotten, die von gorigen Texen gemacht wurden, sind atmungsaktiv, heisst es. Bis jetzt ist mir noch kein Kleidungsstück begegnet, in dem ich auch von innen völlig trocken bleibe. Sie atmungspassiv zu nennen, wäre boshaft, aber ein wenig atmungslustlos sind die Dinger schon. Physikalisch lässt sich das ohne Weiteres erklären, aber feucht bleibt halt feucht. Ob diese eVent-Materialien besser funktionieren?
Der Griff zum Reissverschluss führt mich in die Komfortzone zurück.

Mir fallen die abgeperlten Tropfen auf der Jacke auf. Wasserperlen schwarzem Stoff erfreuen meinen Sinn für Ästhetik.

Ich bin fast zuhause, es tröpfelt nur noch. Ich sehe einen Silberstreif am Horizont, der Sonne verspricht. Verspricht, wohlgemerkt. Es ist mehr die Andeutung eines Versprechens. Mehr wird auch nicht daraus.
Und: für mich eh‘ nicht, bitte. Mir gefällt es im Rest-Regen.

Irgendwo scheint die Sonne zu scheinen, denn ich sehe ein Stück Regenbogen, gerade so breit wie lang.
Sehr hübsch.

Der Wind erinnert mich daran, dass es kühl ist. Das Thermometer zeigt mollige elf Grad an. Wow, über Null!

Regenlaufen ist cool: ich bin tiefenentspannt, inhaliere eine Banane und freue mich auf ein Heißgetränk!