{"id":3994,"date":"2019-10-25T20:51:20","date_gmt":"2019-10-25T18:51:20","guid":{"rendered":"http:\/\/das-lauferei.de\/?p=3994"},"modified":"2019-10-25T20:59:07","modified_gmt":"2019-10-25T18:59:07","slug":"nackt-gut-aussehen-ueber-aesthetische-trainingsziele","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/das-lauferei.de\/nackt-gut-aussehen-ueber-aesthetische-trainingsziele\/","title":{"rendered":"Nackt gut aussehen -\u00fcber \u00e4sthetische „Trainingsziele“"},"content":{"rendered":"\n
\"Ich will nackt gut aussehen\" wird h\u00e4ufig mit s\u00fcffisantem L\u00e4cheln auf die Frage, mit welchem Ziel man denn Sport treibe, geantwortet. Und schon f\u00e4ngt meine Denkmurmel an zu rotieren: Ist ein \u00e4sthetisches Trainingsziel<\/em> diesseits von Bodybuilding \u00fcberhaupt ein sinnvoller Begriff?<\/pre>\n\n\n\n
Wenn ich schon bei der Sinnfrage bin - und von Begriffen rede, halte ich mich noch eine Weile hier auf, und sinniere dar\u00fcber, ob ich die Worte Training<\/em>, Ziel<\/em> und \u00c4sthetik<\/em> in einen sinnhaften Zusammenhang bringen kann.
Training, so steht's nicht nur bei Hottenrott, ist sinngem\u00e4\u00df ein planm\u00e4\u00dfiger Prozess mit dem Ziel, die sportliche Leistungsf\u00e4higkeit zu entwickeln.
Ein Ziel wiederum muss nach einer bekannten Definition S.M.A.R.T. sein, also spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert.
Da brauche ich nicht lange \u00fcberlegen, ob sich \"nackt gut aussehen\" als brauchbares Trainingsziel eignet. Sp\u00e4testens bei der Messbarkeit krampft mein Hirn und verweigert jede weitere Auseinandersetzung mit der Aufgabe.
Immerhin, so kooperativ ist es dann doch, schl\u00e4gt es mir vor, zum Einstieg \u00fcber nackiges Sch\u00f6nsein zu hirnen.<\/pre>\n\n\n\n
Wohlan, Hirn, ans Werk!<\/pre>\n\n\n\n

Ich will Nackt gut aussehen!<\/h4>\n\n\n\n
Mal im Ernst, in vielen F\u00e4llen w\u00e4re \"angezogen gut aussehen\" schon ein riesiger Fortschritt, da will ich mir Nacktheit nichtmal vorstellen! Wobei sich \u00fcber Geschmack bekannterma\u00dfen nicht streiten l\u00e4sst, und dies wiederum f\u00fchrt mich auf direktem Weg zum \u00e4sthetischen Wunsch der sch\u00f6nen Nacktheit: F\u00fcr wen denn?
Ich unterstelle den meisten Menschen, dass die Attraktivit\u00e4t in Bezug auf das Paarungsritual im weitesten Sinne Ausl\u00f6ser dieser Vorstellung ist. Anders ausgedr\u00fcckt: Man will als ausgezogen f\u00fcr jemanden aus der Zielgruppe anziehend wirken. Dummerweise befindet man sich dabei in gleich mehreren Zwickm\u00fchlen. Erstens: Wer wei\u00df schon, mit welchem Nacktleib man ins Beuteschema eines Individuums der eigenen Beute passt?
Zweitens: Man ist auf Spekulation angewiesen, denn allzu offensives Balzverhalten in der Sauna gilt als unangemessen, und anderswo ist zuviel Textil am Leib.
Insofern spielt also der eigene Geschmack die Hauptrolle, weshalb es verst\u00e4ndlich ist, wenn viele sagen, sie wollen sich selbst gefallen, auch wenn im Hintergrund andere Motive die Hauptrolle spielen. Eine andere Wahl gibt's allenfalls dann, wenn das jeweilige Lebensabschnittsgegenst\u00fcck den Sixpack fordert. Oder die Rubensfigur.
Je nach Partnerwechselwunschfrequenz wird man dann den Jojo-Effekt gezielt einsetzen, oder seinen Geschmack den eigenen M\u00f6glichkeiten anpassen m\u00fcssen.
<\/pre>\n\n\n\n

Curls for the girls<\/h4>\n\n\n\n
Die Strandmuskeln. Meines Wissens sind das in erster Linie Bizeps und alles was abdominis<\/em> im Namen tr\u00e4gt, mithin also das, was bei hinreichend wenig Polsterung als Sixpack sichtbar wird. Alle anderen freuen sich dann \u00fcber einen wohlgebauchten Onepack.
Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie ein K\u00f6rper aussieht, der ausschlie\u00dflich auf diese Muskeln hin \"optimiert\" wurde. Unausgeglichen, ohne Balance (ihr seht, auch mir sind \u00e4sthetische Gedanken nicht fremd).
Sch\u00f6n ausgeformt soll er sein, der Bizeps. Schade nur, dass die Form des Muskels, also die Kurve, die er bildet, in den Genen liegt. Keine Chance auf die Wahl eines Bizeps mit spitzem oder eher rundem H\u00f6cker. Zwei Kamelh\u00f6cker scheiden erst recht aus.
Au\u00dferdem gibt es noch diese leidige Sache mit den Somatotypen<\/em>. Ectomorphe Typen - das sind die langen, sehr schlanken - k\u00f6nnen f\u00fcr ihren Bizeps trainieren wie sie wollen, Rekordgewichte curlen, es wird nicht allzuviel zepsen am Bi.
Davon abgesehen k\u00f6nnte dies der Ort sein, um mich \u00fcber Isolationstraining auszulassen, worauf ich aber verzichte.
Stattdessen will ich euren Blick auf einen weiteren Aspekt lenken.<\/pre>\n\n\n\n

Traps sind der neue Bizeps<\/h4>\n\n\n\n
So oder so \u00e4hnlich stand es vor einiger Zeit auf T-Nation, einer (Kraft-)trainingsseite mit starkem Fokus auf Bodybuilding, zu lesen. Eins vorweg: Ich wei\u00df von Bodybuilding lediglich so viel, dass ich mir dar\u00fcber im Klaren bin, dass es sich um eine Wettkampfdisziplin handelt, bei der es ausschlie\u00dflich um die Optik geht. Nicht meine Welt, und auch ohne jeden Bezug zu diesem Artikel.
Dennoch ist ein Einfluss auf den Mainstream f\u00fcr mich plausibel, was mich zur \u00dcberschrift zur\u00fcck f\u00fchrt. Darin steht letzten Endes, dass jeder, der mit viel M\u00fche einen leidlich wohlgeformten Bizeps aufgebaut hat, nunmehr schleunigst am Trapezmuskel zu arbeiten hat. Jeder weitere Aufwand f\u00fcr die Oberarme ist f\u00fcr die Katz'.
Echt jetzt? Scheinen mir die Einzelmuskelfetische sowieso schon fragw\u00fcrdig, wird das Theater in dem Moment zur Lachnummer, wenn bestimmte Muskeln zur Mode werden.<\/pre>\n\n\n\n
Bizeps ist out, Latissimus ist in!<\/em><\/pre>\n\n\n\n
 Pectoralis: Der must-have Muskel f\u00fcr den Herbst!<\/em><\/pre>\n\n\n\n
Da muss ich direkt meinen Schlie\u00dfmuskel trainieren, sonst mache ich vor Lachen noch in die Hose.
<\/pre>\n\n\n\n

Gut trainiert und wohlgeformt?<\/h4>\n\n\n\n
Ich unterstelle, dass jeder der hier mitliest, ein Sch\u00f6nheitsideal hat, das im weitesten Sinne einem artgerecht benutzten, mithin gut trainierten Leib entspricht.
Was ist denn ein gut trainierter K\u00f6rper? Ich formuliere es anders: Wenn wir spontan Sportarten herausgreifen, deren Athleten - auch im Breitensport! - einen, sagen wir, zustimmungsf\u00e4higen K\u00f6rperbau aufweisen, welche Sportarten w\u00fcrden besonders oft genannt?
Welche fallen euch, liebe Leser, spontan ein? Nein, ich liefere euch keine Beispiele; das kann euer eigener Kopf besser.
Bei meiner Assoziation war jedenfalls kein Sumoringer dabei, wenngleich die Jungs auf Fotos \u00fcberaus kr\u00e4ftige Beine haben. Was macht nun so ein Sportler, wenn er von Strandmuskeln liest? Vermutlich dasselbe wie eine Beachvolleyballspielerin beim Betrachten einer Schlagzeile, die Trapezmuskeln als den Megatrend f\u00fcr den n\u00e4chsten Partysommer herausstellt: Sie werden allenfalls herzlich lachen, sofern sie derlei \u00fcberhaupt wahrnehmen.
Denn ein trainierter K\u00f6rper ist ein leistungsf\u00e4higer K\u00f6rper. Darum geht's im Training.
<\/pre>\n\n\n\n
F\u00fcr diejenigen, denen ein solcherlei trainiert aussehender K\u00f6rper gef\u00e4llt, ist dies dann ein sch\u00f6ner K\u00f6rper, der als Folge von erreichten Trainingszielen eben aussieht, wie er aussieht. Ein \u00e4sthetisches \"Trainingsziel\" hingegen ist keines.<\/pre>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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