{"id":3649,"date":"2018-10-07T21:54:00","date_gmt":"2018-10-07T19:54:00","guid":{"rendered":"http:\/\/das-lauferei.de\/?p=3649"},"modified":"2018-10-08T12:07:01","modified_gmt":"2018-10-08T10:07:01","slug":"fragen-sie-dr-squat","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/das-lauferei.de\/fragen-sie-dr-squat\/","title":{"rendered":"Fragen Sie Dr. Squat"},"content":{"rendered":"

„Wie bekomme ich straffe Schenkel?“<\/em>
\nDiese Frage besch\u00e4ftigt, wie ich k\u00fcrzlich gelernt habe, einen beachtlichen Teil der Damenwelt. In meinen m\u00e4nnlichen Ohren klingt das wie eine Frage an den Kummerkasten einer Zeitschrift, oder wie das entsprechende Social Media Pendant hei\u00dft.<\/p>\n

Tun wir also so, als k\u00f6nnten wir Dr. Squat<\/em>, unseren Experten f\u00fcr alles und noch mehr, zum brisanten Thema befragen. Sofern sich jemand \u00fcber den Namen wundert: Ich h\u00e4tte den Anglizismus selbstverst\u00e4ndlich vermeiden k\u00f6nnen, aber, sagt selbst, wie klingt denn Dr. Kniebeuge<\/em>?<\/p>\n

Ungl\u00fccklicherweise beginnen unsere Schwierigkeiten (damit meine ich jene von mir und dem fiktiven Dr. Squat) schon bei der Fragestellung. Ich habe keine Ahnung, was ich unter straffen Schenkeln<\/em> verstehen soll. Soll ich straff als fest auffassen, im Gegensatz zu wabbelig? Oder schwingt in dem Wort eine gewisse Wohlgeformtheit mit?
\nJe l\u00e4nger ich dar\u00fcber nachdenke, desto weniger greifbar ist der Begriff, desto unl\u00f6sbarer scheint mir die Aufgabe. W\u00fcrde ich l\u00e4nger nachdenken (ich betone den Konjunktiv „w\u00fcrde<\/em>„, im Sinne von t\u00e4te<\/em>, weil ich es n\u00e4mlich nicht tun werde), k\u00e4me ich vielleicht an einen Punkt an dem ich sagen k\u00f6nnte, dass sich das Problem \u00fcberhaupt nicht aufl\u00f6sen l\u00e4sst. Aporetiker stehen auf sowas, ich hingegen weise die Frage zur\u00fcck.<\/p>\n

Ich weigere mich im Namen von Dr. Squat eine Frage zu beantworten, die auf einen so undurchdachten Ausdruck zielt.
\nStattdessen formuliere ich um: „Ich bin mit meinen Beinen in Form und Funktion und \u00fcberhaupt unzufrieden. Was muss ich tun, damit das besser wird?“. Ganz in der Bauhaus-Tradition folgt auch hier die Form der Funktion, sprich: Wer flei\u00dfig trainiert, sieht sportlich aus.<\/p>\n

Und da ich schon bei klassischen Anspielungen bin, spiele ich gleich mit einer weiteren, denn wie die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest<\/em> selbstredend 42 <\/em>lautet, so wei\u00df Dr. Squat, dass k\u00f6rperliche Entwicklung mit Grund\u00fcbungen beginnt. Und wenn wir soweit es nur irgend geht verEINfachen, uns daher auf eine einzige \u00dcbung beschr\u00e4nken, gelangen wir zur Kniebeuge.<\/p>\n

Gewiss l\u00e4sst sich lange dar\u00fcber diskutieren, ob „die eine \u00dcbung“ nicht auch Kreuzheben sein kann. Oder Liegest\u00fctz. Ich bleibe bei jener \u00dcbung, die m\u00f6glichst viele, m\u00f6glichst gro\u00dfe Muskelgruppen anspricht, dabei Beweglichkeit und Koordination verlangt. Gleichzeitig bietet sich mehr Variationsm\u00f6glichkeit als z.B. beim zweiten hei\u00dfen Kandidaten namens Kreuzheben.<\/p>\n

Deshalb beugen wir die Knie.<\/p>\n

Wir beugen sie, einschlie\u00dflich der Spielarten Pistols, Lunges, Cossacks, die hier allerdings nur ehrenvolle Erw\u00e4hnung finden, denn wir beschr\u00e4nken uns im Interesse der Einfachheit auf die klassische Kniebeuge. Mit Kniebeuge meine ich Kniebeuge, in diesem Punkt sind wir uns vollkommen einig, Dr. Squat und ich.
\nDie Kniebeuge ist eine tiefe Kniebeuge, bei der die H\u00fcfte im unteren Punkt tiefer liegt als das Knie. Ass to grass<\/em>, bei hinreichend kurz gem\u00e4htem Gras.<\/p>\n

Au\u00dferdem belasten wir die \u00dcbung, wobei es egal ist, ob wir Goblet oder Front Squats mit der Kettlebell, oder Front bzw. Back Squats mit der Langhantel machen. In tiefer gehende Diskussionen – ich k\u00f6nnte auch von Glaubenskriegen sprechen – zu Low Bar oder High Bar steigen wir nicht ein. Der entscheidende Punkt ist die Last.
\nEine Last, die mit entsprechendem Aufw\u00e4rmen bei hoher Konzentration einige wenige Male bewegt werden kann. Ich dr\u00fccke mich absichtlich schwammig aus und bewusst davor, irgendwelche Wiederholungszahlen zu nennen. Wer sich ein wenig mit Krafttraining besch\u00e4ftigt hat, kennt die Zahlen sowieso. Ein paar Mal also, f\u00fcr ein paar S\u00e4tze mit ein paar Minuten Pause dazwischen. Ja, jede Wiederholung muss anstrengen, und die letzten Wiederholungen eines Satzes m\u00fcssen mehr Konzentration fordern als die ersten. Das schlie\u00dft zumbaartiges Auf- und Abgehopse mit Vorturner aus. Sollte das gehen, gibt es eine klare Konsequenz: H\u00f6here Last!<\/p>\n

Schwere Kniebeugen sollen’s sein, und schwer <\/em>h\u00e4ngt logischerweise von demjenigen ab, die sie ausf\u00fchrt.
\nDiese wiederum, eigentlich sollte ich das nicht extra ansprechen m\u00fcssen, verlangen, dass die Bewegung sauber sitzt. Also lernen wir das anst\u00e4ndig, denn der Gesundheit f\u00f6rderlich sind Kniebeugen mit mindestens dem halben K\u00f6rpergewicht (als Zusatzlast!) nat\u00fcrlich nur, wenn sie perfekt ausgef\u00fchrt werden.<\/p>\n

Dr. Squat r\u00e4t:
\n– lerne perfekte Technik
\n– mache schwere Kniebeugen
\n– mache niedrige Wiederholungszahlen
\n– steigere die Last kontinuierlich
\n– trainiere h\u00e4ufig, mindestens dreimal in der Woche (ich empfehle das Buch „Squat Every Day“ von Matt Perryman)<\/p>\n

Dr. Squat und ich antworten auf die eingangs gestellte Frage:
\nLiebe Damen, befolgt den Rat von Dr. Squat f\u00fcr mindestens ein bis zwei Jahre und betrachtet dann eure Beine. Wenn sie das sind, was ihr unter „straff“ versteht: Prima! Wenn nicht, habt ihr nicht nur zwei geil aussehende, kr\u00e4ftige, gesunde Beine, sondern auch den dazu geh\u00f6renden geil aussehenden, kr\u00e4ftigen, gesunden Rumpf und die Genugtuung, ein sportliches Ziel erreicht zu haben.
\nHerzlichen Gl\u00fcckwunsch!<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Die Frage „Wie bekomme ich straffe Schenkel“ scheint viele Damen zu besch\u00e4ftigen. Was w\u00fcrde ein sprechender Briefkasten namens Dr. Squat wohl darauf antworten?<\/p>\n","protected":false},"author":22,"featured_media":0,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[1,3,10],"tags":[355,353,354,336],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/3649"}],"collection":[{"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/22"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=3649"}],"version-history":[{"count":4,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/3649\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":3654,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/3649\/revisions\/3654"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=3649"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=3649"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=3649"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}