{"id":3258,"date":"2016-04-22T20:04:30","date_gmt":"2016-04-22T18:04:30","guid":{"rendered":"http:\/\/das-lauferei.de\/?p=3258"},"modified":"2016-04-22T20:11:47","modified_gmt":"2016-04-22T18:11:47","slug":"lass-den-scheiss","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/das-lauferei.de\/lass-den-scheiss\/","title":{"rendered":"Lass den Schei\u00df!"},"content":{"rendered":"

Du liebst Nutella. Und Salami isst du f\u00fcr dein Leben gern. Wenn das eine gut ist, und das ander auch, muss beides zusammen noch besser schmecken. Da ist es klar, dass du dein Nutellabrot zus\u00e4tzlich mit Salami belegst, oder?<\/p>\n

Nein?<\/p>\n

Manche Menschen trainieren nach diesem Prinzip, indem sie Krafttraining mit Balancetraining verquicken. Auf YouTube gibt es schreckliche Videos, in denen zu sehen ist, wie jemand auf dem Bosu-Ball steht, w\u00e4hrend er Kettlebell-Swings ausf\u00fchrt. Vielleicht f\u00fchrt er auch Kettlebell-Swings aus, w\u00e4hrend er auf dem Boso-Ball steht? Weil es gar so unbeholfen aussieht, vermag ich nicht recht zu erkennen, was da eigentich trainiert wird.<\/p>\n

Krafttraining auf instabilem Untergrund – was soll daran schlecht sein?<\/p>\n

Was die Berechtigung des Krafttrainings – auch und gerade f\u00fcr Ausdauersportler – betrifft, herrscht weitgehend Konsens, weshalb ich mit der Frage beginne: warum \u00fcberhaupt Balancetraining? Wozu instabiler Untergrund? Dabei ist es egal, ob Balancekreisel, Wackelbrett, ein Schaumkissen oder eben ein Bosu-Ball. Viele Trainerkollegen in der RKC-Community stehen dieser Form des Trainings sehr kritisch gegen\u00fcber: Sebastian M\u00fcller hat neulich einen geschriebenentsprechenden Artikel<\/a>, und auch von Florian Kiendl<\/a> wei\u00df ich, dass er vom instabilen Untergrund abr\u00e4t.<\/p>\n

Nun handelt es sich bei den beiden um hochkompetente Trainer, deren Argumente ich ernst nehme. Sebastian hat es in einem Satz auf den Punkt gebracht:
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\nIch glaube viele verwechseln Stabilit\u00e4t mit Balance. Sie denken, wenn sie auf wackeligen Untergr\u00fcnden trainieren und darauf mehr Balance entwickeln, dass sie stabiler werden und st\u00e4rker f\u00fcr den Alltag.<\/em><\/p>\n

Ich stimme ihm zu, wenn er sich auf die Kombination aus Kraft- und Balancetraining bezieht. Im Gespr\u00e4ch waren wir uns \u00fcbrigens schnell einig, dass es Sportler gibt, die vom Balancetraining sehr wohl profitieren – wer wohl? Eben, Traill\u00e4ufer, f\u00fcr die ein vergleichsweise hoher Anteil ihres sportlichen Daseins darin besteht, dass ihre F\u00fc\u00dfe auf unebene, wacklige, wegrollende, rutschende…kurzum: instabile Fl\u00e4chen auftreffen.
\nBalancetraining an sich tr\u00e4gt dazu bei, das zentrale Nervensystem an solche Situationen zu gew\u00f6hnen.<\/p>\n

Also grunds\u00e4tzlich gut.<\/p>\n

Wenn Balancetraining gut ist, dann ist es doch noch besser, wenn ich es mit Krafttraining kombiniere, oder?<\/p>\n

Auf keinen Fall.<\/p>\n

Wie willst du Kraft auf den Boden bringen, deine Bewegungen sauber ausf\u00fchren, wenn du kaum Feedback von deinen F\u00fc\u00dfen bekommst? Wenn sich die Kraftlinien, die vom Gewicht durch deinen K\u00f6rper auf den Boden reichen, st\u00e4ndig ver\u00e4ndern?
\nW\u00fcrdest du ernsthaft behaupten, du k\u00f6nntest ein hohes Gewicht – also eines, f\u00fcr das du dich anstrengen musst, auf einem Balancekissen sauber bewegen? Einen technisch perfekten Kettlebell-Swing auf dem Bosu-Ball ausf\u00fchren? <\/p>\n

Gleichzeitig verhindert das Gewicht, dass du dich auf deine Eigenwahrnehmung fokussierst. Ach, du nimmst ein leichtes Gewicht? Dann solltest du nicht mehr vom Kraft<\/em>training reden.<\/p>\n

Unterm Strich betreibst du kein gescheites Krafttraining, und verzichtest auf die Trainingswirkung der Balance\u00fcbungen, du ziehst weder hier noch dort einen nennenswerten Nutzen aus deinem Training. Die oft erw\u00e4hnten Transfereffekte kannst du \u00fcbrigens vergessen.<\/p>\n

Gewinnen wirst du nur eines: ein hohes Verletzungsrisiko.<\/p>\n

Lass‘ den Schei\u00df.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"