{"id":3161,"date":"2016-01-24T22:33:06","date_gmt":"2016-01-24T20:33:06","guid":{"rendered":"http:\/\/das-lauferei.de\/?p=3161"},"modified":"2016-01-24T22:35:46","modified_gmt":"2016-01-24T20:35:46","slug":"lodenwalker-lodenweste","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/das-lauferei.de\/lodenwalker-lodenweste\/","title":{"rendered":"Lodenwalker Lodenweste"},"content":{"rendered":"

$\"lodenwalker$ <\/a>
\nIch mag Westen. Das hei\u00dft, ich mag die <\/em>Westen als Kleidungsst\u00fccke. \u00dcber den <\/em>Westen als – als was eigentlich? – Wertesystem? Wirtschaftlich-politischen Oberbegriff f\u00fcr alles M\u00f6gliche und Unm\u00f6gliche mag ich nicht schreiben, sonst wird’s noch politisch. Naja, und der Westen als Himmelsrichtung ist sowieso da.<\/p>\n

Die Weste als Oberbekleidung sei also hier das Thema.<\/p>\n

Und ich mag, wie der geneigte Leser wei\u00df, mittlerweile Naturstoffe wie Wolle, Loden und dergleichen. Eine Lodenweste l\u00f6st deshalb bei mir gleich doppelte Sympathien aus, zumal, wenn sie aus einem Familienbetrieb mit jahrhundertelanger Tradition kommt. Auftritt: die Lodenweste von Lodenwalker.<\/p>\n

Des Englischen m\u00e4chtige Zeitgenossen werden m\u00f6glicherweise einen starken Drang versp\u00fcren, den Namen Lodenwalker <\/em>englisch auszusprechen, wohl wissend, dass Walking <\/em>soviel wie Gehen <\/em>bedeutet. Und hierf\u00fcr scheint die Weste trefflich geeignet, oder?<\/p>\n

In der Tat, das ist sie.<\/p>\n

Nachdem ich meinen inneren Drang (den von oben) \u00fcberwunden hatte, erinnerte ich mich and die Herstellungsart von Loden, das Walken (deutsch ausgesprochen, also Wallken). Die Familie Steiner betreibt in Ramsau am Dachstein eine Lodenwalke – das tut sie, wie die Website wei\u00df, seit 1434 (!). Wir k\u00f6nnen gespannt sein, ob die Gesch\u00e4fte der Familie Zuckerberg von \u00e4hnlicher Dauer sein werden.<\/p>\n

Aus der Lodenwalke entstammt besagte Weste, die man mir netterweise zur Verf\u00fcgung gestellt hat. Wie es meiner Art und dem Charakter solcher Outdoor-Bekleidung entpricht, durfte sie mich zu allen m\u00f6glichen Eins\u00e4tzen begleiten: zum Laufen (ja, das muss fast immer sein!), Wandern, auf Spazierg\u00e4nge – in den Bergen, im B\u00fcro und auf dem Rad habe ich sie getragen.<\/p>\n

Aber zun\u00e4chst will ich ein paar Worte zur Weste selbst verlieren. Der Stoff ist erstens sehr weich und anschmiegsam, zweitens angeraut, und damit \u00fcberaus warm. Der S\u00fcddeutsche gebraucht in solchem Fall den Fachbegriff sakrisch<\/em>. Zwei seitliche Taschen und die Napoleontasche in Brusth\u00f6he (genial f\u00fcr’s Handy, sch\u00f6n dass sowas mittlerweile fast zum Standard z\u00e4hlt!) verf\u00fcgen \u00fcber Rei\u00dfverschl\u00fcsse mit sehr wertig aussehenden Griffen. Oder wie nennt man die Dinger, an denen man zum \u00d6ffnen und Schlie\u00dfen anfasst?
\nSaugeil: der hohe, anliegende und doch anschmiegsame Kragen. Angenehm weich an der Kehle.<\/p>\n

$\"lodenwalker2\"$ <\/a>
\nZur\u00fcck zu meinen Erfahrungen. Am besten sind Westen bei k\u00fchler Witterung \u00fcber einem T-Shirt oder Longsleeve getragen. K\u00fchl bedeutet zum Beispiel, dass ich mich spazieren gehend in kurzer Hose, T-Shirt und Lodenweste auch bei zehn Grad am Morgen wohl gef\u00fchlt habe. Laufend darf’s dann schon noch ein paar Grade weniger haben. Mit d\u00fcnnem, lang\u00e4rmligem Baselayer drunter erweitert sich der Temperaturbereich noch ein gutes St\u00fcck nach unten.
\nSuperklasse macht sie sich in der Fahrradtasche oder im Rucksack, wo sie ihres Einsatzes in der Pause harrt, wo dann durchaus ein leichter Wind gehen kann.<\/p>\n

Jetzt, im Winter, freut mein Rumpf sich \u00fcber die zus\u00e4tzliche Schicht unter einer w\u00e4rmeren Jacke, zum Gl\u00fcck tr\u00e4gt eine Weste nicht gro\u00df auf.<\/p>\n

Wenn ich zur\u00fcckdenke, taucht als Lieblingserinnerung ein morgendlicher Spaziergang in kurzer Hose auf. Es war im sonnigen Herbst, leichter Morgendunst im Sonnenlicht erfreute mein waches Auge (das andere schlief noch), w\u00e4hrend die schon angesprochene, zehn Grad k\u00fchle Luft meine nackten Waden umz\u00e4rtelte. Dank Flausch-Loden \u00fcber’m T-Shirt bewegte sich mein Leib im seelischen Komfortbereich, den ich am besten als zwischen ja, eigentlich k\u00f6nnten einige K\u00f6rperteile fr\u00f6steln wollen<\/em> und es ist so mollig warm am Bauch<\/em> liegend beschreiben m\u00f6chte.<\/p>\n

Das Wissen um einige Jahrhunderte Handwerkskunst in der Lodenmanufaktur wirkt obendrein wie der Gedanke an ein flackerndes Kaminfeuer.<\/p>\n

Ich sag’s ja: ich mag Westen!<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"