{"id":3076,"date":"2015-09-27T14:52:15","date_gmt":"2015-09-27T12:52:15","guid":{"rendered":"http:\/\/das-lauferei.de\/?p=3076"},"modified":"2015-09-27T23:20:17","modified_gmt":"2015-09-27T21:20:17","slug":"risikosport-laufen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/das-lauferei.de\/risikosport-laufen\/","title":{"rendered":"Risikosport Laufen"},"content":{"rendered":"

\"Risikosport<\/a>
\nDie meisten Menschen halten Laufen f\u00fcr einen sehr beschaulichen, sicheren Zeitvertreib. Wie ich k\u00fcrzlich am fremden Leib (zum Gl\u00fcck nicht am eigenen, das w\u00e4re ja noch sch\u00f6ner!) lernen konnte, stimmt das so nicht, im Gegenteil: Laufen ist eine Risikosportart, mindestens so gef\u00e4hrlich einzusch\u00e4tzen wie Apnoetauchen, Canyoning oder S-Bahn-Surfen.<\/p>\n

Ich meine damit nicht das gewohnte Verletzungspech von Ultral\u00e4uflingen, die hunderte Trailkilometer \u00dcber Stock und Stein, durch Berg und Tal, W\u00fcste und Schlamm hinter sich bringen, blo\u00df um auf den letzten hundert Metern Asphalt vor dem Ziel umzuknicken. Nein, hiervon rede ich nicht. Die T\u00fccken ebenen Asphalts hebe ich mir f\u00fcr einen eigenen Artikel auf. In diesem Beitrag will ich an einem traurigen Beispiel zeigen, dass das Laufen an sich<\/em> ein hohes Risiko darstellt – f\u00fcr manche Menschen zumindest.<\/p>\n

Das betroffen machende Einzelschicksal mag uns vor Augen f\u00fchren, in welche Gefahr wir uns begeben, wenn wir mal eben kurz<\/em> eine Runde an der frischen Luft drehen wollen. Einige von uns jedenfalls.<\/p>\n

Um dem Kind einen Namen zu geben, spreche ich fortan von P., wobei ich den Anfangsbuchstaben nat\u00fcrlich ge\u00e4ndert habe. \u00dcberhaupt sind etwaige \u00c4hnlichkeiten zu real existierenden Personen rein absichtlich, wenngleich ich just diesen Sachverhalt jederzeit abzustreiten bereit bin. Lassen wir P. schlicht f\u00fcr Person <\/em>stehen, streng geschlechtsneutral, auf dass niemand glauben soll, er k\u00f6nne auf diesem Wege eine Identifikation zu erreichen.<\/p>\n

Bevor ich auf die einzelnen Hin- und Unf\u00e4lle zu sprechen komme, m\u00f6chte ich vorwegschicken, wie ich den menschlichen K\u00f6rper daf\u00fcr bewundere, dass er innerhalb k\u00fcrzester Zeit eine derart gro\u00dfe Zahl an Verletzungen verarbeiten kann. Und nat\u00fcrlich hat auch P. meine Hochachtung, wenn es um das Wiederaufstehen (nein, nicht Auferstehen, so schlimm war’s dann doch nicht) geht. Ein Stehaufm\u00e4nnchen, sozusagen. Womit kein Hinweis auf das Geschlecht gegeben sei, das Stehaufm\u00e4nnchen kann auch ein Weibchen sein – und, wo ich grad‘ beim Thema bin: der Genderkram kann auch, und zwar mich.<\/p>\n

Die Misere begann zu Beginn dieses Jahres, als P., ein fr\u00f6hliches Lied vor sich hinpfeifend, auf einer gefrorenen Pf\u00fctze ausglitt. Reaktionsschnell leitete P. ein Abfangman\u00f6ver mit dem Arm ein, konnte so das Aufschlagen mit dem Kopfe vermeiden – allerdings um den Preis einer verstauchten Schulter. Weil der gemeine L\u00e4ufling haupts\u00e4chlich mit den Beinen zu laufen pflegt, blieb das sportliche Tun nur unwesentlich eingeschr\u00e4nkt, den sich zwangsweise einstellenden uneleganten Laufstil nahm P. gerne in Kauf, weil die Alternative Trainingspause <\/em>hie\u00df.<\/p>\n

Nur wenig sp\u00e4ter, es war an einem milden Fr\u00fchlingstag, ging es in lockerem Trabe einen Pfad hinab, als sich ein b\u00f6swilliger Stein unter den linken Schuh von P. rollte. Trotz eleganten Abrollens \u00fcber die zwischenzeitlich genesene Schulter blieb der Abgang am Abhang nicht verletzungsfrei: Mit aufgeschlagenem Knie humpelte P. zum Ausgangsort zur\u00fcck, wo der Medizinkasten zur Linderung zumindest der physischen Verletzungen beitrug.<\/p>\n

W\u00e4hrend die n\u00e4chste Zeit vergleichsweise ereignislos blieben, schlug das Schicksal bald darauf wieder zu.<\/p>\n

Die letzten Schorfreste waren gerade abgefallen, es muss ein paar Wochen nach dem Vorfall mit dem Stein gewesen sein, als ein schlammiger Graben die Kulisse f\u00fcr den n\u00e4chsten Akt bildete. Ein Schuh blieb beim Absprung im Matsch stecken, der Schwung trug P. nicht ganz bis ans andere Ufer, wodurch dem K\u00f6rper keine andere Wahl blieb als der Schwerkraft zu gehorchen. Bei jedem anderen Menschen w\u00e4ren lediglich schmutzige H\u00e4nde und Socken die Folge gewesen, nicht so bei P.: w\u00e4hrend sich die Finger halt- und chancenlos in die gegen\u00fcber liegende Uferb\u00f6schung krallten, schlug die Stirn dortselbst ein – leider auf eine vorstehende Wurzel.<\/p>\n

Nun ist es keineswegs so, dass es sich bei P. um einen motorisch herausgeforderten oder unvorsichtigen Menschen handeln w\u00fcrde, ganz im Gegenteil. Auch versucht P. seine Route um besonders gef\u00e4hrliche Stellen herumzuf\u00fchren. Wie das j\u00fcngste Ereignis zeigt, muss selbst ein harmloser Feldweg am Rande eines Apfelhains f\u00fcr hochgradig gef\u00e4hrlich gelten. Ein unachtsamer Tritt auf einen halb verfaulten Apfel, der sich auf den Weg geworfen hatte, f\u00fchrte in letzter Konsequenz zum B\u00e4nderriss.<\/p>\n

Dieses ist, ich will nochmal darauf hinweisen, die Chronik des Jahres 2015.<\/p>\n

Und das Jahr ist noch nicht vorbei.<\/p>\n

Was aber schlie\u00dfen wir daraus? Ist Laufen generell eine Risikosportart? Oder gibt es einfach Pechv\u00f6gel? Wie k\u00f6nnen wir ihnen helfen?<\/p>\n

Schutzkleidung scheint auf den ersten Blick eine L\u00f6sung f\u00fcr P. zu sein. Ich f\u00fcrchte jedoch, dass sie nichts nutzen wird. Murphys Gesetz weiss, wie kreativ der Teufel, der bekannterma\u00dfen ein Eichh\u00f6rnchen ist, sein kann.
\nJede Wette, sollte P. in Watte gepackt mit Helm und stahlkappenbewehrten Schutzstiefeln unterwegs sein, f\u00e4llt ihm (oder ihr, wer wei\u00df…) ein Baumstamm so auf den Haxen, dass die Stahlkappen erst aufgebogen werden m\u00fcssen, bevor man sich um den gebrochenen Mittelfu\u00dfknochen k\u00fcmmern kann.<\/p>\n

M\u00f6glicherweise empfiehlt sich eine weniger risikoreiche Sportart: Schafkopf zum Beispiel. Auch Base Jumping mit Wingsuits hat viele Freunde in aller Welt.<\/p>\n

Vielleicht wird’s einfach im kommenden Jahr anders.<\/p>\n

Ich danke f\u00fcr die Anregung und w\u00fcnsche gute Besserung! \ud83d\ude09<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Die meisten Menschen halten Laufen f\u00fcr einen sehr beschaulichen, sicheren Zeitvertreib. Wie ich k\u00fcrzlich lernen konnte, stimmt das so nicht, im Gegenteil: Laufen ist eine Risikosportart! F\u00fcr manche Menschen jedenfalls.<\/p>\n","protected":false},"author":22,"featured_media":3081,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[1],"tags":[284,285],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/3076"}],"collection":[{"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/22"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=3076"}],"version-history":[{"count":8,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/3076\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":3085,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/3076\/revisions\/3085"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/media\/3081"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=3076"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=3076"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=3076"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}