{"id":3035,"date":"2015-08-17T22:12:29","date_gmt":"2015-08-17T20:12:29","guid":{"rendered":"http:\/\/das-lauferei.de\/?p=3035"},"modified":"2015-08-18T13:25:21","modified_gmt":"2015-08-18T11:25:21","slug":"die-menschliche-seite-des-eichhoernchens","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/das-lauferei.de\/die-menschliche-seite-des-eichhoernchens\/","title":{"rendered":"Die menschliche Seite des Eichh\u00f6rnchens"},"content":{"rendered":"

\"ringe\"<\/a>M\u00fchsam, so weiss der Volksmund, ern\u00e4hrt sich das Eichh\u00f6rnchen. Nuss f\u00fcr Nuss knabbert es mal hier, mal dort, legt einen Vorrat f\u00fcr den Winter an und erfreut den menschlichen Betrachter mit beneidenswert leicht erscheinenden Kletterk\u00fcnsten. Aber, wie gesagt: es ern\u00e4hrt sich m\u00fchsam. Ich finde aber, dass der Satz sehr negativ klingt, indem er die Nahrungssuche bejammert. Ach, ist das Dasein des eichelnden Hornes ein Jammertal, wo es sich im t\u00e4glichen Kampf ums \u00dcberleben m\u00fcht. Dabei geht doch vollkommen unter, dass <\/em>es sich ern\u00e4hren kann! Ist das kein Grund zur Freude?<\/p>\n

Hurra, darauf g\u00f6nnen wir uns eine Nuss!<\/p>\n

Guten Appetit.<\/p>\n

Wenn wir unseren aufs Eichhorn gerichteten Fokus etwas erweitern, f\u00e4llt uns die n\u00e4here Umgebung dieses possierlichen Tierchens auf. Als ob es dem Bussard und anderen Fressfeinden des geeichten H\u00f6rnchens einfach gemacht w\u00fcrde, immerhin m\u00fcssen sie warten, bis ein hinreichend flei\u00dfig gewesenes, nahrhaftes Eichhorn in ergreifbare N\u00e4he kommt. F\u00fcr mich ist das genauso anstrengend, allenfalls weniger putzig.<\/p>\n

Wir halten also fest, dass kleine, regelm\u00e4\u00dfig angewandte Dosen auf langes Sicht zum Erfolg f\u00fchren. Als L\u00e4ufling kennt man das – wir werden ja dauernd ermahnt, lieber einmal t\u00e4glich ein bisschen zu tr\u00e4nieren, statt uns einmal in der Woche einen Marathon, oder vergleichbare „Strapazen“ zuzumuten. Abgesehen von den Mahnungen erleben wir am sprichw\u00f6rtlichen eigenen Leib, dass uns h\u00e4ufiges Naschen kleinerer bis mittelgro\u00dfer Sporteinheiten schnell fit macht.<\/p>\n

So ein Eichhorn mampft schlie\u00dflich auch keine drei Kokosn\u00fcsse, um anschlie\u00dfend auf der Eichhorncouch seinen Verdauungsschlummer zu genie\u00dfen.<\/p>\n

Also kleine, h\u00e4ufige Dosen.<\/p>\n

Was Laufen und Kettlebellen betrifft, kann ich die Wirksamkeit dieses Prinzips voll und ganz best\u00e4tigen; damit mein Leib auch in den Genuss von ganzk\u00f6rperlichen Zug\u00fcbungen kommen m\u00f6ge, hatte ich mir vor einigen Monaten Turnringe beschafft, um dortselbst Klimmz\u00fcge zu vollziehen. Nun sollte ich erw\u00e4hnen, dass ich, was Klimmz\u00fcge betrifft, eine Komplettnull bin. Ein, zwei kann ich an der Stange m\u00fchsam (aha, da ist das Wort wieder!) hochw\u00fcrgen, mehr aber auch nicht. Jetzt also an den Ringen.<\/p>\n

Die Monate zogen nach dem Prinzip „alle zwei Wochen mal hochziehen“ ins Land, bis ich Anfang Juli den Entschluss fasste, jeden Tag einen Klimmzug zu vollf\u00fchren. Losgel\u00f6st und unabh\u00e4ngig vom normalen Tr\u00e4ning.<\/p>\n

Egal wann.<\/p>\n

Tag ist bei mir die Phase zwischen Aufstehen und Hinlegen, es ist mir also wurscht, wenn ich um ein Uhr nachts klimmziehe. Hauptsache, ich ziehe und klimme.<\/p>\n

Fragt nicht nach den ersten Tagen.<\/p>\n

Elend, erb\u00e4rmlich hing ich wie der sprichw\u00f6rtliche nasse Sack an den Ringen, konzentrierte mich voll und ganz auf das, was unweigerlich kommen musste, spannte meine Rumpfmuskulatur an, fokussierte mich auf das Ausatmen…..<\/p>\n

….und zog.<\/p>\n

Hauptsache, die Nasenspitze kam zumindest einigerma\u00dfen auf Handh\u00f6he. Genauer wollte ich es da nicht nehmen.
\nDieses Spiel spielte ich jeden Tag, zwei Wochen lang, bis ich erstaunt feststellte: geht ja recht leicht, ich brauche mich nicht mehr derma\u00dfen konzentrieren.<\/p>\n

Es gab nur eines Konsequenz.<\/p>\n

Doppelte Dosis.<\/p>\n

Drei weitere Wochen sp\u00e4ter stellte ich erstaunt fest: das geht ja recht leicht. Schon entsann ich mich der goldenen Regel, wonach aller guten Dinge derer drei sind.<\/p>\n

Erstens an Ringen.<\/p>\n

Zweitens am St\u00fcck.<\/p>\n

Drei Klimmz\u00fcge.<\/p>\n

Ich!<\/p>\n

Wer h\u00e4tte gedacht, dass sich die Zahl der Wiederholungen so schnell steigern l\u00e4sst? Nix druff haben hat auch Vorteile: es wird in Nullkommanix besser!<\/p>\n

Freilich fallen mir meine t\u00e4glichen Klimmz\u00fcge zum Teil schwer, wenn ich zum Beispiel von harten Tr\u00e4ningseinheiten mit den Kettlebells oder anderen Ger\u00e4ten regeneriere. Aber das ist v\u00f6llig in Ordnung, genauso wie es klar geht, wenn ich \u00fcberhaupt nichts auf die Reihe kriege, und doch mal einen Tag ausfallen lasse.<\/p>\n

Mittlerweile mache ich gerne mal einen Klimmzug zum Aufw\u00e4rmen, oder einfach so, wenn ich an den Ringen vorbeilaufe. Anstrengend sind die Dinger immer noch, es gibt aber einen gro\u00dfen Unterschied zum Anfang meines Eichhornprogramms: Wenn ich klimmziehe, treibt es mir rasch den Schweiss aus den Poren. Zu Beginn schwitzte ich schon, bevor ich klimmzog.<\/p>\n

Aus Angst.<\/p>\n

Jetzt freue ich mich auf mein Betthupferl, und schwitze vor Anstrengung.<\/p>\n

Die t\u00e4gliche M\u00fche lohnt sich, das wird jedes Eichh\u00f6rnchen best\u00e4tigen.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

M\u00fchsam, so weiss der Volksmund, ern\u00e4hrt sich das Eichh\u00f6rnchen. Aber es ern\u00e4hrt sich, und nicht nur Streakrunner wissen, dass kleine, h\u00e4ufige Trainingsdosen recht schnell ordentliche Ergebnisse bringen. Ich hatte mich an meine Angst\u00fcbung gewagt: Klimmz\u00fcge.<\/p>\n","protected":false},"author":22,"featured_media":0,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[10],"tags":[276,277],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/3035"}],"collection":[{"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/22"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=3035"}],"version-history":[{"count":9,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/3035\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":3044,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/3035\/revisions\/3044"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=3035"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=3035"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=3035"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}