{"id":2881,"date":"2015-03-29T20:19:26","date_gmt":"2015-03-29T18:19:26","guid":{"rendered":"http:\/\/das-lauferei.de\/?p=2881"},"modified":"2015-03-30T19:25:28","modified_gmt":"2015-03-30T17:25:28","slug":"ich-bin-so-bockvoll","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/das-lauferei.de\/ich-bin-so-bockvoll\/","title":{"rendered":"Ich bin so bockvoll!"},"content":{"rendered":"

Es gibt solche Tage und auch solche. Bei mir sind gerade solche dran. Tage voller Bewegungsgeilheit, Sportspa\u00df ohne Ende. Meine Freudenphase begann vorgestern mit einem m\u00fcden Freitagabend.<\/p>\n

Die im Lauf der Woche angesammelte Tr\u00e4gheit hatte sich genau jenen Moment ausgesucht, an dem ich zuhause ankam, um mir wie ein St\u00fcpp auf den Buckel zu springen. Munter war ich vorher schon nicht gewesen, jetzt: vollkommen ermattet. Mit einem sardonischen Grinsen f\u00fchrte mein H\u00e4ngesessel mich in Versuchung.<\/p>\n

Wenn ich jetzt nachgebe, stehe ich heute nicht mehr auf.<\/p>\n

Ich gab nach.<\/p>\n

Um mich eine halbe Stunde sp\u00e4ter zu erheben.<\/p>\n

Einen nicht geringen Anteil daran hatte mein Nachbar, mit dem ich mich zum nahegelegenen Sportplatz aufmachte. Sein L\u00e4uten hatte ich kaum ignorieren wollen.
\nDoch noch immer kein Bock auf Bewegung. Selbst mein Standardspruch Wenn du keinen Bock hast, nimm eine Ziege<\/em> wollte nicht wirken.<\/p>\n

Ich war bocklos.<\/p>\n

Ein wahrhaft unbefriedigender Zustand f\u00fcr die oben erw\u00e4hnte Ziege, der ihr Singledasein umschreibt. F\u00fcr mich ebenfalls unerfreulich, wenngleich nicht im Sinne ziegenhafter Partnersuche.
\nDa der Appetit bekanntlich beim Essen kommt, schien es mir sinnvoll, mit eben jenem Essen zu beginnen. Wo ich schon mal da war….
\nZu Vorspeise wurden einige lockere Runden des Einlaufens kredenzt, um anschlie\u00dfend ein Viertelst\u00fcndchen Lauf-ABC zu genie\u00dfen. Es folgte, ich nehme das Ergebnis des Abends vorweg, eine herrliche Phase k\u00f6rperlicher Bet\u00e4tigung mit kurzen, zackigen Steigerungsl\u00e4ufen, die im vors\u00e4tzlichen Missbrauch der Zuschauertrib\u00fcne zu plyometrischen \u00dcbungen gipfelte. Herrlich, wie wir die R\u00e4nge streckspringend auf- und abhopsten.<\/p>\n

Die ehrw\u00fcrdige Sportst\u00e4tte war eine Stunde unser Spielplatz geworden. Meine G\u00fcte, hatten wir Spa\u00df!
\nUnd wie gut habe ich danach gepennt.<\/p>\n

Sportgeil und leicht muskelverkatert erwartete mich der Samstag. Bocklos, das war gestern. Heute bin ich bockvoll.
\nIch zelebrierte den Bock mit – nein, nicht lockerem, ganz im Gegenteil – kr\u00e4ftigem Kettlegebell nebst Seilh\u00fcpfen zelebrierte.<\/p>\n

Heute dann ein zwar tr\u00e4ger, doch genussreich-gem\u00fctlicher l\u00e4ngerer Lauf.<\/p>\n

Bocklos ist schon ein lustiges Wort, um Unlust zu bezeichnen. Ist so ein Generationending aus den 1980ern. Zuvor lautete die punkige Zukunftsprognose no future<\/em>, bis jene, die zu Teeniezeiten bocklos sein durften, zur Generation X wurden. Aktuell lebt folgerichtig Generation Y, die wortspielend nach dem Warum<\/em> fragt. Angesichts der Verwunderung, die dieser Frage (und der namensgebenden Generation) teilweise entgegengebracht wird, frage ich mich eher, ob der Verzicht auf das hinterfragende Warum?<\/em> nicht vielmehr ein Defizit \u00e4lterer Generationen darstellt.
\nY wird von Z beerbt werden – im Amerikanischen sprechen sie es „Zee“ aus. Darin wird man dann im Sinne von „to see“ in sehende Generation sehen. Was die wohl sehen, wof\u00fcr ihre Ahnen blind waren?<\/p>\n

Wieso \u00fcberhaupt Generation? Gedanklich bin sehe ich mich Y – altersm\u00e4\u00dfig k\u00f6nnte ich die Mutter dieser G\u00f6ren sein, w\u00e4re da nicht noch die Frage meines Geschlechts. Aber ich will nicht unken, es ist ja sch\u00f6n, dass man uns wahrnimmt, gar mit einem Sticker (oder ist’s ein Stigma) zu ehren glaubt. Hauptsache Schublade.
\nUnsere hinterfragende Haltung Y macht uns zu bockvollen Menschen, die mit \u00dcberzeugung Spa\u00df haben. Reflektiert, zielorientiert – sich \u00fcberwindend, wenn es darum geht, f\u00fcr ein lohnendes Ziel zu k\u00e4mpfen. Denn gequ\u00e4lt habe ich mich. Vorgestern. Gestern. Heute. Aber mit Freude, weil es sich lohnt.<\/p>\n

Die Stunden im H\u00e4ngesessel heute, mit einem guten Buch und Tee bis zum Abwinken (ich winkte nicht ab) habe ich lustvoll genossen.<\/p>\n

Yes, ich bin bockvoll!<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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