{"id":2837,"date":"2015-02-09T11:48:58","date_gmt":"2015-02-09T09:48:58","guid":{"rendered":"http:\/\/das-lauferei.de\/?p=2837"},"modified":"2015-02-09T11:48:58","modified_gmt":"2015-02-09T09:48:58","slug":"unter-drei","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/das-lauferei.de\/unter-drei\/","title":{"rendered":"Unter drei"},"content":{"rendered":"

Die meisten Marathonl\u00e4ufer tr\u00e4umen davon, irgendwann die magische Marke von drei Stunden zu unterschreiten. Nur: wie schafft man dieses Ziel? Tipps und Tricks gibt es auch f\u00fcr jene L\u00e4uflinge, die ihren ersten Marathon<\/em> schon zum wiederholten Mal gelaufen sind (die H\u00fcrde wird bekanntlich jedes Mal niedriger), und nun nach einer neuen Herausforderung suchen.<\/p>\n

Unter drei.<\/p>\n

Vielmehr: Zweiundvierzigzwei unter drei.<\/p>\n

Ihnen kann geholfen werden. Aber welcher Weg ist der Richtige? Wie findet man sich im Methodendschungel zurecht? Ich stelle die drei wichtigsten Methoden mit ihren Vor- und Nachteilen vor. Dass es sich um genau drei handelt, ist reiner Zufall. Ehrlich! Weniger zuf\u00e4llig ist indes die Auswahl, denn zwei der drei Wege zum Gl\u00fcck sind in der L\u00e4uflingsszene – noch! – weitgehend unbekannt.<\/p>\n

Erstens: die physisch-trainingsflei\u00dfige Methode<\/strong>
\nHierbei handelt es sich um die am meisten verbreitete Methode, \u00fcber die etliche Regalmeter Literatur geschrieben wurden. Ihre verschiedenen Spielarten wurden propagiert, diskutiert, verworfen, verdammt und nach einer gewissen Verweilzeit als Nonplusultra wieder ausgegraben. Sie wurden umgebaut, zerpfl\u00fcckt, neu zusammengesetzt und: sie funktionieren wirklich. Meistens jedenfalls.
\nEgal unter welchem Namen diese Methode auftritt, sie umfasst hartes physisches Training. In der Tat: viel Schwei\u00df, selten Tr\u00e4nen und nur in Ausnahmef\u00e4llen etwas Blut (mir ist \u00fcberhaupt kein Fall bekannt). Physisch-trainingsflei\u00dfig trainieren bedeutet: Tempotraining, Streckentraining.<\/p>\n

Vorteile<\/em>
\n+ sie wirkt nachhaltig. Nach dem anstrengenden Aufbau gen\u00fcgt mehr oder weniger ein Training nach dem Motto Niveau halten<\/em>. Es strengt zwar immer noch an, l\u00e4sst dem L\u00e4ufling immerhin Zeit, sich ein wenig auf seinen Lorbeeren auszuruhen.
\n+ sie ist ehrlich. Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen Trainingsaufwand und Wettkampfzeiten.
\n+ sie motiviert. Wer sich einen Erfolg einmal hart erarbeitet hat, ist stolz auf die eigene Leistung, und giert nach neuen Herausforderungen. Wer mehr wissen will, fragt Google nach dem High Performance Cycle<\/em> von Locke \/ Latham.<\/p>\n

Nachteile<\/em>
\n– physisch-trainingsflei\u00dfig unter drei Stunden zu kommen, strengt an. \u00dcber lange Zeit hinweg muss ein hohes Ma\u00df an Trainingsdisziplin aufgebracht werden.
\n– die Methode ist f\u00fcr eine bestimmte Zielgruppe nicht attraktiv. Wer Preis ohne Flei\u00df will, wird nicht gl\u00fccklich
\n– …und es kann lange dauern, bis das Wunschergebnis vorliegt. Wer hat schon Lust, heute hart zu arbeiten, damit im n\u00e4chsten Jahr<\/em> die Zielmarke f\u00e4llt? Jetzt als Couch Potato anmelden, vier Wochen sp\u00e4ter unter drei, darum geht’s.<\/p>\n

Soweit also die bekannteste Methode. Aber es geht auch anders.<\/p>\n

Zweitens: Die Ren\u00e9’sche Distanz-Optimierung<\/strong>
\nSie ist nach meinem Freund Ren\u00e9 benannt, der seinen eigenen Weg<\/a> gefunden hat, um seine Traumzeit zu erreichen. In akribischer Vorbereitung gelang es ihm, die Marathondistanz so weit zu optimieren, dass ihm knapp drei Stunden gen\u00fcgten. Der Artikel, auf den ich verweise, berichtet von einem etwas \u00e4lteren Versuch, der noch l\u00e4nger dauerte. Zwischenzeitlich l\u00e4uft er zweifuffzich, und marschiert stramm auf zwodrei\u00dfig zu.<\/p>\n

Vorteile<\/em>
\n+ die Ren\u00e9’sche Distanzoptimierung wirkt sofort. Ich muss etwas einschr\u00e4nken: wenn man geschickt plant. Ganz ohne Vorbereitung geht’s auch hier nicht.
\n+ wenn es nur um die Zeit in der Ergebnisliste geht: perfekt!<\/p>\n

Nachteile<\/em>
\n– hoher Planungsaufwand. Ren\u00e9s Methode verlangt, sich akribisch auf den konkreten Marathon vorzubereiten. Sie setzt Kenntnisse \u00fcber die Streckenf\u00fchrung, \u00f6ffentliche Verkehrsmittel und strategisch platzierbare Fahrr\u00e4der voraus. Und wahrscheinlich ist ein Helferteam vonn\u00f6ten.
\n– besonders der intellektuelle Aufwand darf keinesfalls untersch\u00e4tzt werden.
\n– letzten Endes l\u00e4uft der L\u00e4ufling einen distanzoptimierten Marathon. Und das bedeutet, es sind keine 42 Kilometer.
\n– dass einem solcherlei Tun in L\u00e4uflingskreisen einen schlechten Ruf eintragen kann<\/em>, d\u00fcrfte jedem klar sein.
\n– au\u00dferdem bewegt sich der nach dem Ren\u00e9’schen Prinzip arbeitende Athlet auf sehr d\u00fcnnem Eis. Als offizieller „unter-drei-Modellathlet“, inoffiziell und real dagegen „unathletischer Schlaffsack“ wird es notwendig sein, sich oftmals gegen Einladungen zum gemeinsamen Tr\u00e4ningslauf zu wehren. Besonders wenn diese von L\u00e4uflingen ausgesprochen werden, die nach der physisch-trainingsflei\u00dfigen Methode trainieren, darf keinesfalls zugesagt werden. Niemals! Wehe dem, der schwach wird. Seine einzige Chance, der Blamage zu entrinnen, besteht im gerade \u00fcberstandenen Infekt. Und selbst dies funktioniert nicht jeden Monat.<\/p>\n

Drittens: Mathematische Interpretation<\/strong>
\nAls K\u00f6nigsweg mag die Mathematische Interpretation der erreichten Zielzeit dienen. Durch die geschickte Verquickung des Dezimalsystems (also mit 10 als Basis) mit dem f\u00fcr Zeitangaben gewohnten Sexagesimalsystem (Sechzig als Basis) ger\u00e4t die Traumzeit f\u00fcr fast jedermann in greifbare N\u00e4he. Ohne Tr\u00e4nings- oder sonstigen Aufwand, sogar ohne schneller laufen zu m\u00fcssen. Statt 3:38 Stunden lief man eben 2:98 – und die Zwei steht vorne!<\/p>\n

Vorteile<\/em>
\n+ sofortiger Erfolg. Eine Zeit unter drei Stunden stellt sich sofort ein, das Schlagwort instant gratification<\/em> findet in der mathematischen Interpretation zur Perfektion. Die Methode eignet sich somit vorz\u00fcglich f\u00fcr jene Zielgruppe, die eigentlich keinen Sport treiben, und doch in Marathon gut abschneiden will.
\n+ weder f\u00fcr das Tr\u00e4ning, noch f\u00fcr die Erfolgsplanung f\u00e4llt nennenswerter Aufwand an. Mit ein paar Minuten am Taschenrechner (wenn \u00fcberhaupt) ist die Wunschzeit da.
\n+ selbst nachtr\u00e4gliche Korrekturen im Ergebnis sind m\u00f6glich. Hamburg, 2004: statt 3:25 lief der L\u00e4ufling erfolgreiche 2:85 Stunden.<\/p>\n

Nachteile<\/em>
\n– Aber: weil offizielle Ergebnislisten konsequent im 60er System gef\u00fchrt werden, ist ihre Korrektur kaum m\u00f6glich
\n– im Vergleich mit der Konkurrenz l\u00e4sst sich kein Boden gut machen. Wer 2:59 l\u00e4uft ist trotzdem eine halbe Stunde schneller als der ambitionierte Athlet mit 2:89
\n– oberhalb von 2:99 Stunden (umgerechnet also 3:39 Stunden) muss in ein alternatives Zahlensystem gewechselt werden. F\u00fcnf-Stunden-L\u00e4uflinge sollten etwas Hirnschmalz in ihre Bestzeit stecken.<\/p>\n

Fazit<\/strong>
\nSchlussendlich muss ein jeder selbst zu seiner Lieblingsmethode finden. F\u00fcr mich macht die M\u00f6glichkeit nachtr\u00e4glicher Korrektur den besonderen Charme der mathematischen Interpretation aus, falls mich allerdings tats\u00e4chlich der Ehrgeiz packen sollte, w\u00e4re die physisch-trainingsflei\u00dfige Methode der Weg meiner Wahl.<\/p>\n

Aber das ist meine pers\u00f6nliche Meinung.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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