{"id":2458,"date":"2014-06-08T20:31:55","date_gmt":"2014-06-08T18:31:55","guid":{"rendered":"http:\/\/das-lauferei.de\/?p=2458"},"modified":"2014-06-08T20:42:53","modified_gmt":"2014-06-08T18:42:53","slug":"kut-2014-heisse-szenen-im-wald","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/das-lauferei.de\/kut-2014-heisse-szenen-im-wald\/","title":{"rendered":"KUT 2014: Hei\u00dfe Szenen im Wald."},"content":{"rendered":"

Es gibt einen Streckenabschnitt, den ihr nicht laufen k\u00f6nnt. Es geht dann rechts ab, senkrecht den Hang hoch. Da ist kein Weg, folgt einfach der Markierung.<\/em>
\nSelbst f\u00fcr ausgepr\u00e4gte Morgenmuffel wie mich ist ein solcher Satz ein klares Signal: ich bin zur rechten Zeit am rechten Ort. Beim Briefing kurz vor dem Start zum KUT in Reichweiler – und ich lausche den Worten von Eric Tuerlings.<\/p>\n

Kurz zuvor hatte er uns noch treuherzig versichert, einen Weg in eine Wiese gem\u00e4ht zu haben. Zwischenzeitlich hatte jemand den Rest ebenfalls gek\u00fcrzt – der Weg sei somit weg. Solch Kleinkram vermag die Szene der Ultratraill\u00e4ufer kaum irritieren, im Startfeld herrschte bereits allgemeine Vorfreude auf die kommenden 85 Kilometer.<\/p>\n

Vorfreude, in die sich zumindest bei den Wiederholungst\u00e4tern die Frage mischte, welche kleinen Bosheiten sich Eric wohl hatte einfallen lassen, um den KUT noch ein klein wenig anspruchsvoller zu machen. Womit ich nicht sagen will, dass der KUT hier ein Defizit h\u00e4tte.
\nIm vergangenen Jahr stellte ich noch die These auf, Eric w\u00fcrde im Bunde mit finsteren M\u00e4chten H\u00f6henmeter z\u00fcchten KUT 2013<\/a>, ein Gegenbeweis konnte bisher nicht erbracht werden.
\nM\u00f6glicherweise hegt Eric als geb\u00fcrtiger Holl\u00e4nder (ist Niederl\u00e4nder gar die korrekte Benennung) ein besonders inniges Verh\u00e4ltnis zur Vertikalen. Auch dieser Fragestellung werde ich zu gegebener Zeit einen Artikel widmen.<\/p>\n

Es sei, wie es sei, der KUT ist definitif hart. Sehr hart. Und vor allem technisch nicht einfach zu laufen, bewegt sich der geneigte L\u00e4ufling doch zum gro\u00dfen Teil auf Single-Trails, steil hinauf und hinab, durch Gestr\u00fcpp, \u00fcber Stock und Stein. Wenn dann doch mal aus Versehen einige hundert Meter breiter Waldweg oder gar eine Schotterstra\u00dfe unvermeidlich schien (Eric, hier gibt es noch Raum f\u00fcr Verbesserungen!), ertappte ich mich dabei, dass ich das Warnschild vermisste.<\/p>\n

Vorsicht, befestigter Weg!<\/em><\/p>\n

Schlie\u00dflich ist es ein offenes Geheimnis unter Traill\u00e4ufern, dass Verletzungen meistens auf den einfach laufbaren Abschnitten auftreten. Was also liegt n\u00e4her, als genau davor zu warnen?<\/p>\n

Worauf Eric indes keinen Einfluss zu haben scheint, ist das Wetter, wie er mir h\u00f6chstpers\u00f6nlich versicherte. Der frische Fr\u00fchling begeisterte den Gro\u00dfteil der Pfingsturlauber mit recht spontan auftretender Hitze – die meisten KUT-Teilnehmer wurden von den mehr als drei\u00dfig Grad jedoch recht empfindlich getroffen.<\/p>\n

Auch ich.<\/p>\n

Ich bin kein Hitzel\u00e4ufer.<\/p>\n

Ich muss mich langsam anpassen.<\/p>\n

Was also tun, wenn die Wetterfr\u00f6sche eine Woche vorher den Sommereinbruch ank\u00fcndigen? Genau: ich tat, was mir die Vernunft gebot: Voodoo. Beschw\u00f6rungen. N\u00e4chtelang schwebte ich, wild vor mich hin ommmmmmmend, in einem Meter H\u00f6he, um k\u00fchle Temperaturen herbeizuf\u00fchren. Durch gleichzeitig abgesandte Gebete an jegliche bei Wikipedia bekannte Gottheit wollte ich nichts dem Zufall \u00fcberlassen.<\/p>\n

Doch leider kam es anders.<\/p>\n

Als am Freitag jegliche Hoffnung auf eine gn\u00e4dige Wettervorhersage geschwunden war, beschloss ich, meine Strategie zu \u00e4ndern. Wenn die Wetterg\u00f6tter nicht kooperieren wollen, modelliere ich mich eben selbst um. Autosuggestion ist schlie\u00dflich eine erprobte Methode, und so bestimmte ein Mantra f\u00fcr die n\u00e4chsten Stunden mein Dasein:<\/p>\n

Ich bin Hitzel\u00e4ufer.<\/p>\n

Ich bin Hitzel\u00e4ufer.<\/em><\/p>\n

Shit.<\/p>\n

Leicht, und zu meinem Mi\u00dfvergn\u00fcgen durfte ich ab rund 45 km meinen pers\u00f6nlichen Niedergang erleben. Etwas Reflexion ist ja sch\u00f6n, aber muss das unbedingt beim KUT sein? Klasse, wenn sich die Symptome deuten lassen – Puls geht nicht runter, Kreislauf unwillig, Koordination wie sonst direkt nach dem Aufstehen…. – weniger toll, wenn die Gegenmittel (Salz, Essen, Trinken…) nicht anschlagen.<\/p>\n

Bei km 56 war der KUT dann f\u00fcr mich vorbei. Der KUT 2014, meine ich. Aber dass ich n\u00e4chstes Jahr wieder dabei bin, brauche ich wohl kaum erw\u00e4hnen, oder?<\/p>\n

Eric k\u00f6nnte sich \u00fcberlegen, die Teilnahme im Abonnement zu vertreiben. Nicht im Sinne von zehnmal laufen, neunmal zahlen<\/em>, sondern um den Startplatz zu sichern. Denn KUT macht s\u00fcchtig. Und wer w\u00fcrde den allj\u00e4hrlich anreisenden Abh\u00e4ngigen ihre Droge vorenthalten wollen?<\/p>\n

Besinne dich deiner holl\u00e4ndischen Herkunft, Eric, und gib uns das Abo!<\/p>\n

Bericht (mit Fotos!) bei laufticker.de<\/a><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"