gewaltsamen Ableben<\/a> enden k\u00f6nnen.<\/p>\nSo genoss ich das D\u00e9fil\u00e9 der L\u00e4uflinge. Hier ein L\u00e4cheln, dort ein kleiner Scherz, da eine Aufmunterung. In der m\u00fcden Phase, ab vielleich zwei, drei Uhr, wurde es sehr ruhig. Sehr m\u00fcde. Mutter Natur hatte eine erfrischende Dusche in Form eines Gewitters vorbereitet; unter Baum, Schirm und Poncho lie\u00df sich der Regenguss leicht ertragen. Vollkommen unbeeindruckt auch die aktiven Teilnehmer, die unverzagt weiter liefen. Ich kann das gut verstehen, bekanntlich gibt es kein schlechtes Wetter. W\u00e4re ich lieber gelaufen? W\u00fcrde ich im Regen lieber laufen, oder w\u00e4re Immobilit\u00e4t vorzuziehen? Eine gute, Frage, die ich mir noch nicht beantworten kann. Wahrscheinlich h\u00e4ngt es an der Situation, and der inneren Haltung. Ich muss weiter gr\u00fcbeln.<\/p>\n
Als es dann tagte, bemerkte ich einen Anflug von Lust, trotz aller Trailverliebtheit doch mal wieder einen 24er zu laufen. Erstaunlich, ich bin gespannt, wie lange das anh\u00e4lt.<\/p>\n
Richtig sch\u00f6n – aus der Perspektive eines Umstehenden – wurde die letzte Stunde des Rennens. Wo zuvor, besonders mit beginnendem Tageslicht noch kommunikative Menschen um die Ecke bogen, blickte ich in leere Blicke. H\u00fcllen menschlicher Existenz, reduziert auf die biologischen Grundfunktionen: Atmen, Essen, Laufen.<\/p>\n
„Laufen“ sollte hier als Metapher verstanden werden.
\nWar das, was man an Laufstilen geboten bekam, zuvor schon von einer bizarren Vielfalt, die jeden Laufcoach schluchzend und mit Schaum vor dem Mund zu Boden sinken lie\u00dfe, bot sich nunmehr ein grausiges Bild.
\nEine Geisterbahn zog vorbei.
\nF\u00fcr den n\u00e4chsten Zombie-Film gen\u00fcgte es, eine Kamera an den Rand zu stellen, und einfach laufen zu lassen.<\/p>\n
Das \u00e4nderte sich in der letzten Viertelstunde vor Schluss schlagartig. Als h\u00e4tte man den Geist hinter den Gesichtern der L\u00e4uflinge wieder eingeschaltet, strahlten die ausgemergelten Gesichter, funkelten uns gl\u00fcckliche Augen an.
\nSie liefen, gingen, humpelten nicht, sie wurden von Euphorie getragen. Selbst an den langsamsten Schlurfern, die sich auf den Resten dessen, was nur einen Tag zuvor noch F\u00fc\u00dfe gewesen waren, dahinschleppten, konnte ich den einen oder anderen euphorischen H\u00fcpfer beobachten. Vielleicht hatte ich es mir auch nur eingebildet.<\/p>\n
Als der Schluss-Schuss erklang, wiederholt und verst\u00e4rkt durch Druckluft-Tr\u00f6ten, hatte in allen Antlitzen ein Ausdruck unbeschreiblichen Gl\u00fcckes jegliche Mattheit verdr\u00e4ngt.
\nK\u00f6rper waren wieder zu Menschen geworden. Menschen auf Zeit, denn sp\u00e4ter schlugen Anstrengung und Schlafentzug wieder zu.
\nBis dahin gab es nur Sieger, stolz und gl\u00fccklich.<\/p>\n
Und die Helfer? M\u00fcde, gl\u00fccklich und im Geiste schon beim Aufr\u00e4umen.
\nEin aufmerksamer Beobachter h\u00e4tte den wohl interessantesten Anblick am Montag gehabt:
\nMehrere Menschen hockten um einen M\u00fcllhaufen herum. Aufgerissene S\u00e4cke hatten ihn auf die Wiese erbrochen, auf dem tags zuvor noch das Verpflegungszelt gestanden hatte. Sie w\u00fchlten im Haufen, um ihn nach Bechern und anderen Gegenst\u00e4nden zu sortieren. Verklebt mit Speiseresten wie Gel oder Suppe. Kalte Widerw\u00e4rtigkeiten, die vom Sportler \u00fcbrig gelassen, verschm\u00e4ht, verbraucht und verworfen worden waren.<\/p>\n
Ein Bild, das sonst nur von Reportagen aus Slums in der dritten Welt gel\u00e4ufig ist.
\nEin Bild, das, h\u00e4tte man es aufgenommen, zweifellos im Wahlkampf ausgeschlachtet worden w\u00e4re: „Verarmte Akademiker unterst\u00fctzen. Pfandflaschenquote im Hausm\u00fcll! Jetzt!“<\/p>\n
Aber keine Sorge, es waren nur die Reste. Die der Veranstaltung. Und von uns.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
Am letzten Wochenende fanden in Karlsruhe die deutschen Meisterschaften im 24-Stundenlauf statt, organisiert von „meinem“ Verein, der LSG Karlsruhe. Wie ist so eine Veranstaltung wohl aus der Helferperspektive? Ich unternahm den Selbstversuch.<\/p>\n","protected":false},"author":22,"featured_media":0,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[1],"tags":[152,151,153,154],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1963"}],"collection":[{"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/22"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=1963"}],"version-history":[{"count":10,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1963\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":1975,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1963\/revisions\/1975"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=1963"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=1963"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=1963"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}