{"id":1805,"date":"2013-07-09T17:43:54","date_gmt":"2013-07-09T15:43:54","guid":{"rendered":"http:\/\/das-lauferei.de\/?p=1805"},"modified":"2013-07-09T18:29:57","modified_gmt":"2013-07-09T16:29:57","slug":"ampel-getrampel","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/das-lauferei.de\/ampel-getrampel\/","title":{"rendered":"Ampel Getrampel"},"content":{"rendered":"

Das Bild eines an einer roten Ampel im Stand vor sich hintrabenden L\u00e4uflings ist, seien wir ehrlich, ein erb\u00e4rmliches.
\nWas aber kann der L\u00e4ufling tun, wenn er sich nicht zum Gesp\u00f6tt machen will? Werfen wir einen Blick auf die Alternativen.<\/p>\n

1) Ampel Getrampel
\nDer Klassiker – und Anlass dieser \u00dcbersicht.
\n\u00dcber Jahrzehnte wurde das Ampel Getrampel von f\u00fchrenden Leichtathleten empfohlen, seine Urspr\u00fcnge werden in jener Zeit vermutet, als man „Dauerlauf“ sagte. Als man noch nicht zwischen Jogging und Running unterschied.
\nEin Vorteil des Laufens auf der Stelle<\/em> ist sicherlich, dass der Puls nicht zu stark absinkt.
\nAuf der Soll-Seite steht dem entgegen, dass genau diese Form der nicht fortbewegenden Bewegung andernorts als aktive Erholung praktiziert wird. Andernorts bedeutet: der an der Ampel trampelnde L\u00e4ufling r\u00fcckt in verd\u00e4chtige N\u00e4he zu Zumba und Aerobic.
\nDiese N\u00e4he wiederum ist es, die zur \u00c4chtung des Ampel Getrampels f\u00fchrte.<\/p>\n

2) Der stille Stand
\nDie logische Konsequenz, will der L\u00e4ufling sozial akzeptiert bleiben: er verharrt. Still. Immobil.
\nBei k\u00fchler Witterung setzt er sich damit der Gefahr des Ausk\u00fchlens aus – und letzten Endes sieht das Publikum einen Menschen, der in Laufkleidung an einer Ampel steht. In deutschen Innenst\u00e4dten wird er sich schnell unkorrekt gekleidet f\u00fchlen – nicht nur der sportiven Ausd\u00fcnstungen wegen das Naser\u00fcmpfen der Umstehenden ertragen m\u00fcssen.
\nSollte das der Weisheit letzter Schluss sein?<\/p>\n

3) Auskeuchen
\nBesser als beim Stillstand macht es der L\u00e4ufling, der, die H\u00e4nde auf den Knien abgest\u00fctzt, die Ampelpause zum Auskeuchen nutzt. Doch Vorsicht! Das ist nur sinnvoll, wenn vorher schnell genug gerannt wurde. Fehlende Gesichtsr\u00f6te, ausbleibender Schwei\u00df entlarven schnell den Poser.
\nUnd \u00fcberhaupt: wer wollte den Rhythmus seines Tempotr\u00e4nings schon von Ampeln bestimmen lassen?<\/p>\n

4) Seilh\u00fcpfen
\nAuthentischer als Variante 1) wirkt es, wenn der L\u00e4ufling den erzwungenen Ampelstopp zum Seilh\u00fcpfen nutzt. Im Prinzip, k\u00f6nnte man argumentieren, ist dies dem Ampel Getrampel sehr \u00e4hnlich, nur wirkt es weniger peinlich. Als erfreulichen Nebeneffekt findet tats\u00e4chlich ein alternatives Tr\u00e4ning statt. Dieses setzt ausreichend Platz voraus, was in dichten, auf gr\u00fcnes Licht wartenden, Fu\u00dfg\u00e4ngertrauben schwierig ist.
\nNat\u00fcrlich muss man das Seil irgendwie transportieren.<\/p>\n

5) Gymnastik
\nWer kein Seil mitschleppen m\u00f6chte, kann immer noch gymnastische \u00dcbungen einflechten. Ein paar Dehn\u00fcbungen, oder eine kleine Dosis Gelenkmobilisation zeigen den Umstehenden: hier meint es jemand ernst.
\nDie Frage ist nur: welchen sportlichen Nutzen hat solcherlei Tun mitten in der Laufeinheit?<\/p>\n

6) Krafttraining
\nVom Tr\u00e4ningseffekt l\u00e4sst sich Krafttr\u00e4ning eher vertreten. Viele erfolgreiche Sportler schieben gerne mal ein paar K\u00f6rpergewichts\u00fcbungen ein. Ein paar Klimmz\u00fcge, Liegest\u00fctze oder Sit-Ups k\u00f6nnen f\u00f6rderlich sein.
\nIndes sind am Boden durchgef\u00fchrte \u00dcbungen im urbanen Gel\u00e4uf aus hygienischen Gr\u00fcnden nicht unbedingt ratsam.<\/p>\n

7) Statistik
\nSauberer ist dagegen die ohnehin beliebte L\u00e4uflingsbesch\u00e4ftigung namens Statistik. Wenn man eh‘ schon zum Stehen verdonnert ist, kann man geschwind die bisher angefallenen Daten auswerten. Mit Strecke, Kalorienverbrauch, Durchschnittstempo, Maximalpuls l\u00e4sst sich eine Ampelphase ohne Weiteres f\u00fcllen.
\nAber: Zuviele Ampeln an der Strecke lassen den Sportler die Sinnfrage stellen.
\nSoll er wirklich alle dreihundert Meter auswerten?<\/p>\n

8) K\u00f6rperpflege
\nNutzer anderer Verkehrsmittel – speziell Autofahrer – haben Rotphasen l\u00e4ngst als Gelegenheit zur K\u00f6rperpflege entdeckt. Nase bohren und Lippen nachziehen sind nur zwei von vielen M\u00f6glichkeiten.
\nDem L\u00e4ufling bietet sich sogar die Chance, Verdauungsendprodukte zu entsorgen – vielmehr: sie b\u00f6te sich, denn moderne Ampelanlagen stehen selten einmal in geeigneter Umgebung. Zudem birgt eine zu kurze Schaltung das Risiko, die Gr\u00fcnphase zu verpassen.
\nWenn „es“ mal l\u00e4nger dauert…<\/p>\n

9) Nahrungsaufnahme
\nWer den Warenausgang betrachtet hat, mag sein Augenmerk sogleich auf den Wareneingang richten, denn Essen und Trinken k\u00f6nnen bequem w\u00e4hrend der Wartezeit auf „gr\u00fcn“ erledigt werden. Die Sinnhaftigkeit von Ampelphasen als Vesperpause ergibt sich wiederum aus der Anzahl der Ampeln.
\nIm schlimmsten Fall droht V\u00f6llerei – und auf lange Sicht gar Gewichtszunahme.<\/p>\n

10) Weiterlaufen
\nDer gro\u00dfe Vorteil des L\u00e4uflings, kein Nummernschild zu tragen, f\u00fchrt zum Ignorieren der Ampel als Gegenentwurf zum Stillstand. Wir wollen hier nicht hinterfragen, wie sich derlei Missachtung auf die Psyche einer Ampel auswirkt, allerdings gilt es zu bedenken, dass die Verkehrslage unter Umst\u00e4nden zu ungeplantem Sprinttr\u00e4ning zwingen kann.<\/p>\n

Letzten Endes bleibt die unsch\u00f6ne Erkenntnis: wie man es macht, macht man’s verkehrt. Der gl\u00fcckliche L\u00e4ufling ist der mit ampelfreier Strecke.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Es wird ja oft beschmunzelt, wenn ein L\u00e4ufling an einer roten Ampel, im Stand vor sich hintrabt anstatt still zu verharren. Welche Alternativen gibt es zum Ampel Getrampel – und wie k\u00f6nnen sie sich auf L\u00e4ufling und Zuschauer auswirken? Schauen wir uns die Hitliste der verschiedenen M\u00f6glichkeiten an…<\/p>\n","protected":false},"author":22,"featured_media":0,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[1],"tags":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1805"}],"collection":[{"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/22"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=1805"}],"version-history":[{"count":25,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1805\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":1831,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1805\/revisions\/1831"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=1805"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=1805"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/das-lauferei.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=1805"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}