{"id":130,"date":"2012-11-02T10:42:15","date_gmt":"2012-11-02T08:42:15","guid":{"rendered":"http:\/\/das-lauferei.de\/?p=130"},"modified":"2012-10-31T17:43:02","modified_gmt":"2012-10-31T15:43:02","slug":"laufst-du-mit-puls","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/das-lauferei.de\/laufst-du-mit-puls\/","title":{"rendered":"L\u00e4ufst du mit Puls?"},"content":{"rendered":"

„L\u00e4ufst du mit Puls?“ Eine irritierende Frage, denn ich unterstelle bei den meisten lebenden Menschen schlagenden Puls. Auch beim Laufen. Die Vorstellung man k\u00f6nnte sich dieses aussuchen, wirkt befremdlich auf mich. Man k\u00f6nnte dann antworten: „Nein, ich bin schneller, wenn ich meinen Herzschlag w\u00e4hrend des Sports abstelle.“ Oder wie?<\/p>\n

Genug der Frotzelei, nat\u00fcrlich will der Fragesteller nicht wissen, ob das Herz beim Laufen schl\u00e4gt. Er interessiert sich daf\u00fcr, ob der L\u00e4ufling stets die mannigfaltigen \u00dcberwachungsfunktionen von Polar, Garmin etc. nutzt. Mitterweile, so scheint mir, ist die Frage selten geworden. Man geht wohl davon aus, dass es selbstverst\u00e4ndlich ist, „mit Puls“ zu laufen. Das hei\u00dft: mit dem Uhrenteil.<\/p>\n

Aber, warum nicht das Thema „Pulsuhr“ ernsthaft hinterfragen? Dass ich nicht immer mit Uhr laufe, hatte ich im Artikel Ultra ohne Uhr<\/a> beschrieben.
\nUnd die Herzfrequenz?
\nBrauche ich sie immer?
\nWas fange ich damit im Tr\u00e4ning an? Und, vor allem: wann?
\nUm Licht in mein pers\u00f6nliches Dunkel zu bringen, greife ich drei Funktionen meines multifunktionalen Handgelenkscomputers heraus: aktueller Puls und jeweils den Piepton f\u00fcr Unter- und Obergrenze.<\/p>\n

Als ich eine erste Pulsuhr, ich glaube von Ciclo, mein Eigen nannte, tr\u00e4nierte ich im h\u00fcgeligen Gel\u00e4nde. Was tut mein Puls, wenn es bergauf geht? Er steigt. Bergab f\u00e4llt er. Das ist seine Natur. Meine Ciclo hatte aber nicht die Informationen zur Verf\u00fcgung, die meine Augen lieferten, n\u00e4mlich, dass ich nicht zu schnell, sondern nur einen kurzen Anstieg hinaufrenne. Dem armen Ding blieb nur, mit mit Piept\u00f6nen zu warnen. Irgendwann war ich davon so genervt, dass ich Puls 40 als Unter- und 240 als Obergrenze einstellte. Deaktivieren ging leider nicht.
\nEs lie\u00dfe sich wohl eine L\u00f6sung mit GPS-H\u00f6hendaten denken, die Anstiege und Gef\u00e4lle ber\u00fccksichtigt, um Pulsgrenzen anzupassen. Andererseits: wenn ich als L\u00e4ufling wirklich ernsthaft „nach Puls“ tr\u00e4niere, m\u00fcsste ich Anstiege hinaufkriechen, Gef\u00e4lle….nun, ihr k\u00f6nnt es euch denken. Will ich das? Ich pers\u00f6nlich: nein.
\nIch habe f\u00fcr mich entschieden, den Pulsbereich eher mit K\u00f6rpergef\u00fchl einzuhalten (klappt ganz gut), oder, siehe oben, einfach zu ignorieren, wenn ich eine Grenze kurz \u00fcberschreite. Auch wenn es flach ist.<\/p>\n

Was ich gerne nutze, ist der Momentanpuls. Klar ist: er schwankt. Im Zusammenhang mit dem Ergebnis einer Leistungsdiagnostik kann ich damit prima tr\u00e4nieren, mit etwas Erfahrung deckt sich dann das K\u00f6rpergef\u00fchl mit dem Zielbereich. Der ist wahrlich breit genug!
\nTrotzdem gef\u00e4llt es mir, wenn ich die Zahl sehe, um mich zu \u00fcberwachen. Das will ich nicht immer, nicht in jedem Tr\u00e4ning – und nicht bei jedem Wettkampf. Ein gem\u00fctlicher, langer Sauerstofflauf. Ich trabe entspannt vor mich hin, genie\u00dfe mich, die Landschaft, die Bewegung. Der Puls kann nur in einem niedrigen Bereich liegen. In welchem Pulsbereich<\/a> bewege ich mich? Mir egal.<\/p>\n

Ganz anders liegt der Fall, wenn ich in einer anderen Pulszone laufen m\u00f6chte, um meinen K\u00f6rper an h\u00f6here Intensit\u00e4t anzupassen. Hier<\/a> w\u00e4ren das die Bereiche 3 und 4 (ihr k\u00f6nnt auch Begriffe finden wie Grundlagenausdauer 2 (GA 2) bzw. Intensivausdauer 1 (IA 1). Je nach Sportart und Quelle geistern \u00fcbrigens weitere Bezeichnungen herum, gibt es andere Einteilungen. Lasst euch davon nicht verwirren.).
\nIn solchen F\u00e4llen, wenn ich zu Tr\u00e4ningszwecken wirklich in einem definierten Pulsbereich laufen will, schaue ich gerne auf die Uhr, um mich selbst zu pr\u00fcfen. Nicht nur das. Gerade bei h\u00f6herem Tempo redet man sich nach einer gewissen Zeit allzu leicht ein, man sei im Zielbereich. Ganz unbewusst versucht man jedoch, es sich doch ein wenig gem\u00fctlicher zu machen….wir Menschen sind eben Freunde der Komfortzone. Damit das nicht geschieht, hilft mir der Blick auf die Uhr.<\/p>\n

„L\u00e4ufst du mit Puls?“
\n„Wenn ich ihn wissen will, ja.“<\/p>\n

Betrachte Herzfrequenzmesser als Werkzeug, sage ich mir: ich nehme das Werkzeug mit, das ich benutzen will. Schlie\u00dflich schleife ich auch nur dann eine Bohrmaschine mit, wenn es ein Loch zu bohren gilt.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"